Duisburg. .

Die Duisburger Polizei hat Jugendliche vor Internetkriminalität gewarnt. Vielen Jugendlichen werde erst im Polizei-Verhör bewusst, dass sie überhaupt Straftaten begangen haben. Dabei sei der illegale Austausch von Musiktiteln das kleinste Verbrechen.

Die Duisburger Polizei warnt Jugendliche und ihre Eltern vor Kriminalität im Internet. In einem Brief an alle weiterführenden Schulen informiert das Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz über die Gefahren im Netz. Dabei geht es aber nicht nur um das eher harmlose Veröffentlichen von privaten Daten und Fotos in sozialen Netzwerken wie Facebook, sondern um handfeste Straftaten wie Nötigung, Verletzung des Urheberrechts, Computer-Sabotage und das unerlaubte Ausspähen von Daten.

Immer mehr Jugendliche, gerade männliche 14- bis 18-Jährige, würden nicht mehr – einfach nur – Musiktitel von illegalen Plattformen auf ihren eigenen PC herunterladen. Vielmehr sei der Zugriff auf fremde Computer, Passwörter, E-Mail-Konten und Kreditkarten in Mode gekommen. Auch in Duisburg. Gerade in der Pubertät üben diese Delikte – laut Kriminalkommissariat für Computer-Sabotage – einen besonderen Reiz auf junge Männer aus. In sogenannten Hacker-Crews, Zusammenschlüssen von Hackern, rühme man sich mit Zugriffen auf die Computer anderer Leute. Je bekannter die Opfer, desto besser für das Ranking.

Internetkriminalität leicht gemacht

Der Einstieg zu diesen Straftaten wird den Jugendlichen oft zu leicht gemacht. Auf bekannten Internetseiten kann man sich Programmierhilfen für Trojaner, also Programme, die auf fremden PCs Dateien und Passwörter ausspionieren, herunterladen.

Laut Polizei halten sich viele Jugendliche zuerst in illegalen Foren auf, machen dann die ersten Gehversuche in der Programmierung von Trojanern, und rutschen dann immer weiter in die Internetkriminalität ab. Oft seien sie sich nicht bewusst, dass ihr Handeln bereits illegal ist. Stattdessen versuchen sie nur ihren Platz innerhalb der Hacker-Crew zu verbessern und entfernen sich weiter von der eh schon niedrigen Hemmschwelle im Netz.

Heimliches Ausspähen über Webcams

Anfangen kann es damit, dass sie das E-Mail-Konto der Freundin und die sozialen Netzwerke knacken, in denen sie unschöne Fotos von den Opfern hochladen. Auch der externe Zugriff auf die integrierte Webcam von Laptops ist für einigermaßen begabte Programmierer kein Problem. Plötzlich tauchen dann Videos im Netz auf, in denen sich die Ex-Freundinnen ungestört in ihren Zimmern fühlen, sich ausziehen oder sogar Sex haben. Andere Hacker haben sich auf das Ausspähen von Kreditkarteninformationen spezialisiert, mit denen sie dann relativ ungestört im Internet einkaufen gehen und sich die Ware an Packstationen liefern lassen, wo sie anonym ihr neues Handy, iPod oder Playstation abholen können.

Laut Duisburger Polizei bemerken viele Jugendliche die Konsequenz ihres Handelns erst, wenn sie bei der Polizei vernommen werden. Deswegen wurden jetzt Eltern und Jugendliche über Internetkriminalität informiert. Eltern sollen sich von ihren Kindern zeigen lassen, was sie am PC können und sie über mögliche Folgen ihres Tuns aufklären. Denn die Internetkriminalität ist, so die Polizei, weitaus bequemer als die im realen Leben. Ein Hacker habe während der Vernehmung gesagt: „Warum soll ich auf der Straße jemanden überfallen, wenn ich das vierfache Geld mit dem Laptop vom Bett aus verdienen kann?“