Duisburg/Dinslaken/Moers. .

Das Moerser Busunternehmen Divan wird auch heute und am Freitag Schüler der Waldorfschule Dinslaken transportieren. Am Mittwoch hatte ein Bus der Firma zwei Reifen verloren. Polizei und Schule warten auf das Dekra-Gutachten.

Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool
Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool © WAZ FotoPool

Schrecksekunden auf der Römerstraße in Duisburg-Fahrn. Gegen 15.25 Uhr verlor am Mittwoch ein Schulbus des Reiseunternehmens Divan aus Moers zwei Reifen. Der Zwillingsreifen hatte sich von der Hinterachse gelöst. Im Bus saßen 25 Kinder der Freien Waldorfschule Dinslaken. „Der abgebrühten Reaktion unseres erfahrenen Fahrers ist es zu verdanken, dass niemand bei dem Unfall verletzt wurde. Er hielt das Fahrzeug unter Kontrolle, bremste, stellte das Warndreieck in Position und rief die Polizei“, sagt der Inhaber des Reiseunternehmens, Ibrahim Ugur.

Einer der losgelösten Reifen rollte mehr als 100 Meter über die Straße, durchbrach eine Mauer und beschädigte einen dahinter stehenden Pkw. Ugur erleichtert: „Ich bin wirklich heilfroh, dass keinem Menschen etwas passiert ist. Nicht auszudenken, wenn sich der Zwillingsreifen der Hinterachse auf der Autobahn bei hohem Tempo gelöst hätte.“

Schlamperei? Manipulation? Panne?

Wie sich die Reifen lösen konnten, ist nach wie vor unklar. Polizeisprecher Hermann-Josef Helmich: „Wer sollte ein Interesse daran haben, einen Schulbus zu manipulieren?“ Andererseits habe es auf den ersten Blick auch keine Hinweise auf „Nachlässigkeiten bei der technischen Wartung gegeben. Der Bus ist nicht älteren Baujahres und sah gepflegt aus.“

Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool
Foto: Friedhelm Geinowski/WAZFotoPool © WAZ FotoPool

Von schweren Straßenschäden, die einen Defekt verursacht haben könnten, berichte das Verkehrskommissariat bislang ebenfalls nicht, so Helmich. „Aber erstmal ist theoretisch alles denkbar.“

Es wird voraussichtlich zwei Tage dauern, bis die Prüfgesellschaft Dekra den Bus untersucht und ein Gutachten erstellt hat. Diese Information hat Karin Wilk, Mitglied im Vorstand des Trägervereins der Freien Waldorfschule Dinslaken. Die 25 Kinder im Bus besuchen die Einrichtung. Sie waren im Unglücksbus nach dem Unterricht auf dem Heimweg nach Duisburg. „Die jüngsten gehen in die siebte, die ältesten in die 13. Klasse“, erklärt Wilk. „Wir sind alle heilfroh, dass niemandem etwas passiert ist.“

Seit mehr als zehn Jahren fährt das Moerser Busunternehmen Divan vor und nach dem Unterricht Schüler der Einrichtung - „und nie ist irgendetwas passiert“, versichert Karin Wilk.

„Kinder waren keiner dramatischen Situation ausgesetzt“

Auch heute und am Freitag werden die Busse der Firma dreimal Waldorfschüler aus Dinslaken in die Schule und nach Hause bringen. Diesen Vertrauensvorschuss erklärt Karin Wilk damit, „dass sie uns versichert haben, dass ihre Busse durch Dekra und die Werkstätten der NIAG regelmäßig kontrolliert werden.“ Grundlage für eine endgültige Entscheidung zur zukünftigen Zusammenarbeit mit Divan müsse das Dekra-Gutachten sein.

Die Waldorfschule in Dinslaken. Foto: Heinz Kunkel
Die Waldorfschule in Dinslaken. Foto: Heinz Kunkel © NRZ

Der Inhaber des Reiseunternehmens jedenfalls kann sich nicht erklären, wie der Unfall passieren konnte. „Die Reifen sind erst ein Jahr alt und sind seit Monaten auf dem Bus. Wir werden jetzt all unsere Fahrzeuge noch einmal genau unter die Lupe nehmen.“

Die Eltern der Kinder, die nach dem Unfall mit einem herbeigerufenen Bus nach Hause gebracht worden waren, hätten „erleichtert bis besorgt“ auf die Nachricht vom Unfall reagiert, so Wilk. Einige der Kinder haben am Donnerstagmorgen in den Klassen vom Vorfall berichtet, andere nicht. „Die Kinder waren ja keiner dramatischen Situation ausgesetzt“, hat die Vereinsvertreterin im Gespräch mit ihnen erfahren: „Der Bus soll nach dem Verlust der Reifen kontinuierlich langsamer geworden und dann einfach stehen geblieben sein.“

1961 starben vier Bergleute auf der Römerstraße

Im September 1961 kam es an der Römerstraße/Weseler Straße schon einma zu einem Busunglück. Ein Kleinbus mit 15 Bergleuten auf dem Weg zum Schacht Walsum geriet in einen Unfall, bei dem vier Insassen starben und zwölf verletzt wurden. Der Fahrer des Busses verlor an diesem Tag ebenfalls sein Leben.