Duisburg. .
Der Duisburger Otto Hornschu ist wütend: Er hat vom Duisburger Ordnungsamt ein Knöllchen bekommen, weil er in dem Wendehammer vor seiner Wohnung parkte. Unerhört, findet er – und fordert mehr Fingerspitzengefühl vom Ordnungsamt.
Dass die Straßenverkehrsordnung generelle Regelungen enthält, die für eine Vielzahl von Fällen Wirkung entfaltet, ist Fluch und Segen zugleich. Mag die Verordnung zwar anwendbar sein, muss deren Verhältnismäßigkeit jedoch im Einzelfall stets gewahrt bleiben.
Dieser Balanceakt gelingt den Kräften des Ordnungsamts nicht immer. So sieht es zumindest Dr. Otto Hornschu – spätestens seitdem er am Freitag den 29. Oktober vom Ordnungsamt mit einem Verwarnbetrag von 15 Euro belegt wurde.
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Was war passiert? Mit seinem Mercedes parkte der Rentner wenige Meter entfernt von seiner Wohnung am Kiefernweg im nahegelegenen Wendehammer. Von einem Park- oder Halteverbotsschild ist dort nichts zu sehen. Das Knöllchen gab’s um 16.09 Uhr trotzdem. „Es hieß, dass die Feuerwehr dort nicht wenden könne. Aber überhaupt dort herumzulaufen ist Quatsch. Das juckt doch wirklich niemanden, wenn man dort parkt“, sagt Hornschu. Bezahlt hat der 77-Jährige dennoch. „Vor Gericht würde ich auch kein Recht bekommen. Aber am liebsten würde ich dem Oberbürgermeister von dieser Geschichte erzählen.“ Der Rentner fordert von den Mitarbeitern des Ordnungsamtes, schlichtweg ein größeres Maß an Fingerspitzengefühl.
Böse überrascht
Auch Sigrid Lotze wurde von einem Knöllchen böse überrascht. Dabei war es für die Beeckerin nicht das erste „Ticket“ für Falschparken in der Wygertstraße. „Das Verbotsschild ist hier total überflüssig. Der Parkplatz der Königsbrauerei, wegen dem das Schild aufgestellt wurde, wird seit sieben Jahre überhaupt nicht mehr benutzt. Außerdem gibt es auf unserer Straße gerade einmal acht Stellplätze“, ärgert sich Lotze. Die Stadt überprüft nun die Vorwürfe der Anwohnerin.
Bei ihrem letzten Ticket hat die Duisburgerin aber besonders die ungewöhnliche Zeit erstaunt, zu der die Knolle verteilt wurde. Am späten Abend des 31. Oktober hatte sie ihren Wagen im Anschluss an eine Reise nach Darmstadt in der Wygertstraße abgestellt. Um 2.49 Uhr wurde dann der Strafzettel ausgestellt. „Ich wusste gar nicht, dass um die Uhrzeit noch kontrolliert wird“, zeigt sich Sigrid Lotze äußerst verwundert.
Peter Hillbrands, Sprecher der Stadt Duisburg, versucht Aufklärung zu betreiben. „Planmäßig sind Politessen um die Uhrzeit natürlich nicht mehr unterwegs. Wenn jedoch während der Überwachungen der Raser-Szene oder einer Diskothek ein Delikt auffällt, wird dieses auch geahndet. Auch die Polizei kann zu später Stunde noch Parkstrafen aussprechen“, erklärt der Stadtsprecher.