Duisburg. .
Die umstrittene Erweiterung der Küppersmühle soll trotz finanzieller Schwierigkeiten wie geplant fertiggestellt werden. Die benötigte Finanzspritze soll von Sponsoren kommen. Wie hoch die Zuwendungen sein müssen, versucht ein Gutachter zu klären.
Selten gab die Küppersmühle in ihrer über 100-jährigen Geschichte ein solch mannigfaltiges Bild ab.
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Im Inneren des ehemaligen Mühlengebäudes fasziniert die Stöhrer-Ausstellung – ein Blick von außen auf die lebhafte Baustelle sorgt für Vorfreude auf die Fertigstellung der Erweiterung, ein mutiges und stadtbildprägendes Projekt. Die dritte Perspektive, der Blick in die Bücher der Bauherrin, sorgt nicht nur für Ernüchterung, sondern bringt die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag in arge Bedrängnis.
Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Cremer scheut ein klares Statement zur aktuellen Finanzsituation. So spricht Cremer von gewissen „Vorsichtskriterien“, die zu beachten seien und „möglicherweise zusätzlichen Mitteln“, die zur Verfügung gestellt werden könnten.
Die dringend benötigte Finanzspritze soll derweil von zwei potenten Sponsoren kommen. Sowohl mit der Ströher-Familie als auch dem Essener Großkonzern Evonik sei die Gebag laut Cremer in Gesprächen. Evonik, so eine Sprecherin des Unternehmens, stehe zu seiner ursprünglichen Zusage. Weitere Millionen wird der Konzern jedoch nicht investieren. Aus dem Umfeld der medienscheuen Ströher-Familie sind bisher keine Tendenzen bekannt.
Wie hoch die Zuwendungen insgesamt sein müssen, um die Schieflage zu beheben, versucht momentan ein unabhängiger Gutachter zu klären. Ende der kommenden Woche wird mit einem ersten Ergebnis gerechnet.
23 Millionen mehr als ursprünglich veranschlagt
Dass auch der Verkauf der Anteile an der Wohnbau Dinslaken ein Thema ist, räumte Friedrich Prüßmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats, auf WAZ-Nachfrage ein. Entscheidungen, so der SPD-Politiker, sollen jedoch erst nach Fertigstellung des Gutachtens getroffen werden. Prüßmann ist jedoch sicher, dass die Kosten des Projekts 48 Mio Euro nicht überschreiten werden – stattliche 23 Millionen mehr, als ursprünglich veranschlagt.
Dass die Arbeiten rund um den Erweiterungsbau – der Kubus soll bis Ende November auf das Dach des Museums gehoben werden – wegen der finanziellen Schieflage sogar gestoppt werden, halten die Verantwortlichen gleichermaßen für undenkbar. „Wir beabsichtigen keinen Baustopp und sehen dazu auch keine Veranlassung“, so Cremer.
Während hinter den Kulissen versucht wird, den finanziellen Schaden zu begrenzen, herrscht auf der Baustelle also weiterhin Betriebsamkeit.