Duisburg. .

Leipziger Forscher untersuchen derzeit an den Menschenaffen im Duisburger Zoo, ob die Tiere psychologische Prozesse ihres Gegenübers realisieren. Für Menschen ist das ein ganz selbstverständlicher Vorgang.

Auf den ersten Blick erinnert die Szenerie im Affenhaus des Duisburger Zoos an Zeiten, in denen das Privatfernsehen noch in den Kinderschuhen steckte.Vor dem Käfig der Gorillas haben Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie einen kleinen Tisch aufgebaut, auf dem drei Hütchen positioniert sind – fehlt nur noch der Sonnenbrille tragende, zwielichtige Hütchenspieler Salvatore.

Doch keine Sorge, die Wissenschaftler wollen die mächtigen Primaten nicht etwa linken, vielmehr hoffen die Biologen durch ihre Testreihe, neue Erkenntnisse über psychologische Prozesse zu gewinnen. Unter den Hütchen haben die Biologen zwei Futterstücke versteckt. Der Gorilla soll, nachdem sein menschliches Gegenüber eines der Hütchen aufgedeckt hat, im Optimalfall ein anderes aufdecken, um so an sein Futter zu gelangen. Natürlich sind die Forscher stets darauf angewiesen, dass Mapema, Safiri, Vizuri und Momo überhaupt mitspielen. „Wenn sie keine Lust haben, dann ist das auch nicht schlimm. Bisher muss man sagen, dass alle richtig gut mitmachen“, sagt Biologin Juliane Kaminski.

Für Menschen selbstverständlich

Die Arbeitsgruppe ROSI (Evolutionary Roots Of Human Social Interaction) erhofft sich durch die Testreihe im Duisburger Affenhaus eine Antwort auf die Frage, ob Gorillas etwas von den psychologischen Prozessen ihres Gegenübers verstehen. Für einen Menschen ist die Einbeziehung der Denkweise eines anderen – in jeglicher Lebenssituation – selbstverständlich. Doch sind Menschenaffen zu solchen Denkleistungen ebenfalls in der Lage? Antje Girndt und Juliane Kaminski hoffen auf wertvolle Erkenntnisse. Ob ihre Erwartungen erfüllt werden, wollen die beiden Forscherinnen nicht verraten: „Noch ist es zu früh, Aussagen darüber zu treffen, ob ihnen diese Denkleistung gelingt“, sagt Kaminski. Noch bis Anfang Oktober setzen die Leipziger ihre Testreihe fort.

Geht es nach den Verantwortlichen des Zoo Duisburg, soll wissenschaftlicher Besuch künftig häufiger an der Mülheimer Straße begrüßt werden. „Wir hoffen, dass das Interesse künftig noch größer wird und unser Zoo stärker von Wissenschaftlern genutzt wird“, sagt Mitarbeiter Frank Chomik.

Sollten Mapema und Co sich als besonders gewitzt erweisen, werden die nächsten Anfragen nicht lange auf sich warten lassen.