Das Image der Fitnessstudio-Kette McFit ist seit der Loveparade-Katastrophe angekratzt. Die Mitglieder der zwei Filialen in Duisburg sind geteilter Meinung über den Loveparade-Veranstalter und McFit-Chef Rainer Schaller.
Neben den Verantwortlichen der Stadt Duisburg ist der Name Rainer Schaller wie kein anderer mit der Tragödie auf der Loveparade verbunden. Vor der Katastrophe am 24. Juli kannten nur wenige Menschen den Betreiber der Fitnessstudio-Kette McFit. Das änderte sich nach dem Schicksalstag schlagartig.
Auch in Duisburg betreibt Rainer Schaller zwei Filialen seiner beliebten Fitnesskette. Die eine liegt an der Wanheimer Straße in Wanheimerort, die andere in Alt-Hamborn an der Helene-Kropp-Straße. Sowohl die Studioleitung der beiden Filialen wie auch die Pressestelle von McFit wollten sich zu den Auswirkungen des Loveparade-Dramas öffentlich nicht äußern. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nichts dazu sagen“, hieß es.
Knapp drei Millionen jedes Jahr für die Loveparade
Aber dass die Katastrophe von Duisburg nicht ohne Folgen bleibt, zeigen Zahlen des Kölner Forschungsinstituts „YouGovPsychonomics“. In ihrem renommierten Markenmonitor, der auf einer Skala von plus bis minus 100 das Image einer Marke misst, ist McFit mit einem Wert von plus neun Punkten in den vergangenen Wochen auf den Wert minus 46 abgerutscht.
Dabei war das Engagement von Rainer Schaller bei Lopavent, dessen Geschäftsführer er ist, als Marketingstrategie gedacht. 2006 nahm er bei der Loveparade die Zügel in die Hand und rette die „größte Party der Welt“ – wie es noch vor der Tragödie auf der McFit-Homepage hieß – vor dem endgültigen Aus. Rund drei Millionen Euro, die er mit seiner Kette erwirtschaftete, investierte er seitdem Jahr für Jahr in das Megaevent, das dann 2007 erstmals im Ruhrgebiet stattfand, in Essen.
„Gleich nach der Loveparade habe ich meinen Vertrag gekündigt“
Anders als der eindeutige Trend auf dem Markenmonitor vermuten lässt, sind die Duisburger Mitglieder von McFit zwiegespalten, wie sie zu ihrem Fitnessstudio stehen sollen. „Solange nicht bewiesen ist, wer Schuld hat, sehe ich keinen Grund, nicht weiterzutrainieren“, meint ein junger Mann, der regelmäßig in der Filiale Alt-Hamborn Sport treibt. „Wenn aber klar ist, dass der Betreiber Schuld war, kündige ich mein Abo sofort“, sagt er nachdrücklich.
Radikaler ist ein anderer junger Mann, der ebenfalls seinen Namen nicht nennen wollte: „Gleich nach der Loveparade habe ich meinen Vertrag gekündigt. So ein Unternehmen kann ich nicht unterstützen.“ Ganz anders sieht es eine Frau, die schon seit langem in Alt-Hamborn trainiert. Dass man Firma und Loveparade in einen Topf wirft, kann sie nicht verstehen. „Warum sollte ich hier nicht mehr hingehen?“, so die Frau. „Die beiden Sachen haben doch nichts miteinander zu tun.“
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