Duisburg. .

Der neue Vorstand der Begegnungsstätte in der Merkez-Moschee setzt auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Moscheeverein. Der war ins Gerede gekommen, weil ultrakonservative Politiker zu Gast waren. Das strahlte aufs Image der Begegnungsstätte ab.

Der Kampf gegen böse Geister ist nicht leicht. Daran hat es unter den Kuppeln der Merkez-Moschee in Marxloh zuletzt nicht gefehlt. In der Begegnungsstätte hat jetzt für die nächsten zwei Jahre ein neuer Vorstand den Kampf um die Zukunft aufgenommen. Leicht ist das nicht. Bis heute sind über die Einzelheiten vom Stühlerücken im Merkez-Moschee-Vorstand - der Vorsitzende und sein Pressesprecher schieden vorzeitig aus - mehr Gerüchte als Fakten im Umlauf.

Für ein bundesweites Vorzeigeprojekt sind böse Gerüchte nicht unbedingt die Öffentlichkeitsarbeit, die man gebrauchen kann, auch wenn es formal zwei verschiedene Projekte sind. Denn die Merkez-Moschee im Verbund der Ditib-Gemeinden ist nur ein Teil unter den Kuppeln von Marxloh, der zweite ist die Begegnungsstätte.

Wie siamesische Zwillinge

Beide zusammen sind wie siamesische Zwillinge verbunden: Man lebt und arbeitet unter einem Dach, auch wenn man es vielleicht nur mit Bauchschmerzen tut. Der Merkez-Moscheeverein um den neuen Vorstand war ins Gerede gekommen, weil ultrakonservative Politiker hier zu Gast waren. Und die Begegnungsstätte war damit gleich mit im Gerüchteboot als konservativ. Den Anlass für weiteres Gerede schuf die Finanznot.

Die Begegnungsstätte steht mit 120000 Éuro in der Kreide, das bestreitet der neue Vorstand nicht. Er weiß auch warum. „Die Dacharbeiten sind für mehr als ein Jahr Verspätung verantwortlich“, sagt der neue Vorsitzende Ismail Komsucuk. Dadurch konnte kein Geld verdient werden, die Ausgaben liefen aber schon. Der alte Vorstand samt Geschäftsführung ist von den Mitgliedern einstimmig entlastet worden. Das Defizit ist in ein Darlehen umgewandelt worden.

Die Zukunft bewältigen

Ismail Komsucuk, der Marxloher Jung, der hier schon am Bahndamm gespielt hat, als die Bahn noch fuhr, will jetzt mit den anderen vier Vorstandsmitgliedern (auch Marxloher) nicht mehr die Vergangenheit sondern die Zukunft bewältigen. Dazu gehört, dass die zwischendurch gefährdeten Deutschkurse weiter gehen. Helga-Maria Poll, stellvertretende Vorsitzende und mit 30 Jahren Stadtratszugehörigkeit fit für vereinspolitische Grabenkämpfe, will Frieden unter der Kuppel: „Wir müssen Wege finden, gemeinsam zu leben, Irrwege inbegriffen. Es bleibt uns ja nix anderes übrig.“

Alle sind sich einig, dass man gemeinsam mit dem Merkez-Moscheeverein künftige Arbeit machen will. „Wir werden in den nächsten Wochen noch viele Gespräche führen“, sagt Sitki Palabiyik Dass es sich lohnt, macht die Bilanz des letzten Jahres deutlich: Die Zahl der Prominenten ist Legion. Dazu kamen noch 700 Führungen mit 100 000 Besuchern. Die Aktivitäten reichen von Fortbildungskursen über Blutspenden bis zu Besuchen der Synagoge.