Duisburg. .
Mit einem Gewicht von nur 450 Gramm und einer Länge von 29 Zentimetern galt sie als „extremste Frühgeburt“. Ihre Überlebenschance lag laut den Ärzten nur bei 50 Prozent. Doch Eda bewies einen starken Überlebensdrang. Nun hat sie es geschafft und darf bald nach Hause.
Am 13. November 2009 kam Eda Akalan auf die Welt – 17 Wochen vor dem geplanten Geburtstermin. Durch die Wunder der Technik und die Tricks von Chefarzt Dr. Peter Seiffert vom St. Johannes-Hospital hat sie überlebt.
Die Schwangerschaft von Sevil Akalan (25) verlief problemlos. Sie und ihr Mann freuten sich auf ihr Wunschkind, dass am 13. März zur Welt kommen sollte. „Stattdessen bekam ich am 11. November plötzlich starke Schmerzen“, erinnert sich die Mutter. Sie war damals in der 23. Schwangerschaftswoche und wurde ins St. Johannes-Hospital eingeliefert. Die Schock-Diagnose: Der Muttermund sei bereits geöffnet, so die Mediziner. Die Wehen waren in vollem Gange. „Ich hatte große Angst, dass unser Baby es nicht überleben würde“, sagt Sevil Akalan leise. Seiffert, der Chefarzt der Kinderklinik, setzte alles in Bewegung, um das Kind zu retten: „Wir mussten mit Tricks der Technik arbeiten, um die Geburt möglichst lange herauszuzögern.“
Die ersten Sekunden waren entscheidend
Nach zwei Tagen konnte man die Geburt aber nicht weiter verschieben. „Es war extrem. Das Frühchen war eigentlich unter der Grenze der Lebensfähigkeit“, erklärt der Chefarzt. Die Eltern waren auf das Schlimmste vorbereitet. Die ersten Sekunden nach der Geburt würden das Schicksal ihrer Tochter entscheiden. Dann würde sich zeigen, ob Eda lebensfähig ist oder nicht. Edas Mutter kommen die Tränen, wenn sie an die schwere Zeit denkt. Vater Mysal Akalan (30) war bei der traumatischen Geburt dabei und erinnert sich: „Als meine Tochter heraus kam, sah ich, dass sie sich räkelte.“ Genau dieses Räkeln habe die Entscheidung gefällt, sagt der Chefarzt: „Sie hat Atemanstrengungen gezeigt und bewiesen, dass sie den Willen zum Leben hat.“
Mit unausgereiften Lungen und unterentwickelten Verdauungsorganen verbrachte das kleine Mädchen die ersten Lebensmonate auf der Intensivstation. Die Eltern schwebten zwischen Hoffen und Bangen. Jeden Tag besuchten sie ihre kleine Tochter mindestens zweimal, häufig auch öfter. „Ich erinnere mich noch gut an den ersten Anruf vom Krankenhaus am 25. November“, sagt Sevil Akalan bedrückt, „ich sah die Nummer und sagte zu meinem Mann, ich könne nicht drangehen.“ Als die Ärzte ihr am Telefon mitteilten, dass ihre Tochter zum ersten Mal die Augen geöffnet habe, fiel den Eltern ein Stein vom Herzen. Sie hatten mit einer schlimmen Nachricht gerechnet.
Heute wiegt Eda 2600 Gramm
Heute hat Eda das Schlimmste hinter sich und darf bald nach Hause. Sie wiegt mittlerweile 2600 Gramm und misst nun rund 46 Zentimeter. Die Eltern sind überglücklich und haben schon lange das Kinderzimmer eingerichtet. „Wir möchten dem Team von Ärzten und Schwestern ganz herzlich für ihre Unterstützung danken. Wir konnten miteinander lachen und weinen. Sie waren 24 Stunden am Tag für uns da“, sagt der Vater glücklich.