Anlässlich des „Ersten weltweiten Tages für frühgeborene Kinder” informierte die Neu- und Frühgeborenenstation des Universitätsklinikums Essen in der Innenstadt über diese noch relativ unbekannte Patientengruppe.
Neben einer Teddy-Klinik zog vor allem der Musiker und populäre Sportler Joey Kelly zahlreiche Passanten an.
Der Stand ist schon von weitem sichtbar. Groß und weiß steht er wie ein kleines Zelt in der Fußgängerzone der Kettwiger Straße, umringt von Kindern und Eltern. Ein Künstler formt Luftballons, ein großer Teddybär mit Pflastern auf dem Fell spricht Familien an, ein ganzer Stab von Menschen in weißen Kitteln verteilt Info-Blätter und gibt Auskünfte.
Im Zelt selbst ist Sprechstunde. Hier dürfen Kinder ihre Stofftiere und Puppen von echten Ärzten untersuchen lassen. Die Prozedur läuft ab wie in der Praxis. „Es wird gefragt, wie der Teddy heißt, wie alt er ist, wieviel er wiegt”, erklärt Oberarzt Matthias Keller, selbst im Teddy-Einsatz. „Dann erklären die Kinder, was los ist.” Nach einer gründlichen Untersuchung werden ein Rezept und ein Arztbrief ausgestellt und Gummibärchen verteilt – für die Nerven der aufgeregten Stofftier-Eltern und die Genesung der flauschigen Patienten.
Spielerischer Umgang mit Krankheiten
Die Teddyklinik ist ein bewährtes Mittel, spielerisch mit Krankheiten umzugehen, Kindern die Scheu vor Ärzten zu nehmen und mit Eltern in Kontakt zu treten. Und das nutzt das Universitätsklinikum, um über das Thema Frühgeburten zu informieren. Zwischen zehn und zwölf Prozent aller Kinder kommen zu früh zur Welt, Tendenz steigend. Sie sind damit die größte Patientengruppe innerhalb der Kinderheilkunde. Das Geburtsgewicht beträgt manchmal nur 400 Gramm – vor 20 Jahren hätten solche Kinder keine Überlebenschance gehabt, heute können sie dank der Medizin gerettet werden. Keller erklärt: „Gehirn, Lunge und andere wichtige Organe müssen sich erst noch entwickeln. Daher wird versucht, die Umgebung der Gebärmutter zu simulieren und schädliche Reize wegzunehmen.”
Elternberatung "Frühstart"
Mit der Lebensrettung ist die Aufgabe der Ärzte noch nicht beendet. Früher wurden Eltern und Kinder nach der Frühgeburt sich selbst überlassen, heute will die Uniklinik, den Familien auch nach der Entlassung beistehen. Daher wurde unter der Führung von Abteilungsleiterin Ursula Felderhoff die Elternberatung „Frühstart” ins Leben gerufen, die von Spenden und dem ehrenamtlichen Engagement der Ärzte und Krankenschwestern lebt. Sie kümmert sich um die Sorgen der Betroffenen.
Joey Kelly macht mit
Dieses Engagement hat auch Joey Kelly beeindruckt, der gerade am Stand angekommen ist. Fleißig verteilt er Weihnachts-CDs seiner Kelly-Family, schüttelt Hände, posiert für Kameras, schreibt Autogramme, unterhält sich mit entzückten Damen. Er erklärt dabei, warum er da ist: „Es gibt nichts schlimmeres, als nicht gesund zu sein, vor allem, wenn Kinder betroffen sind. Diese Leute, die am Uniklinikum arbeiten, retten Leben. Sie sind Helden!” Die Umstehenden applaudieren, die Menschen in den weißen Kitteln fühlen sich geehrt. Nur die Kinder im Sprechstunden-Zelt haben für Kelly keine Augen. Schließlich muss erstmal ihr Teddy untersucht werden.