Duisburg. .

Der Gottesdienst für die Loveparade-Opfer am Samstag in der Salvatorkirche wird live auf Leinwänden in der MSV-Arena übertragen. Die Staatskanzlei rechnet mit einem Pilgerstrom von Zehntausenden Trauernden.

Eine Woche nach dem tragischen Unglück, das bis Mittwochabend 21 Menschenleben forderte, wird Duisburg am kommenden Samstag erneut im Zentrum der Weltöffentlichkeit stehen. Der ökumenische Gedenkgottesdienst, der am Samstag um 11 Uhr für die Opfer der Loveparade in der Salvatorkirche stattfindet, wird der traurige Abschluss einer der wohl schwärzesten Wochen der Stadtgeschichte. Verantwortlich für die Durchführung der Trauerfeier ist neben der Katholischen und der Evangelischen Kirche die Düsseldorfer Staatskanzlei. Die Polizei in Essen ist mit der Planung und Durchführung des Sicherheitskonzepts beauftragt.

Die Vorbereitungen für die dritte Großveranstaltung in kurzer Zeit laufen bereits auf Hochtouren. Während unbestätigte Quellen mit einem Pilgerstrom Richtung Salvatorkirche von über 100 000 Menschen rechnen, geht die Duisburger Polizei von einer deutlich geringeren Zahl aus. „Wir planen mit etwa 10 000 Teilnehmern, auch wenn minütlich neue Anfragen eingehen“, erklärte Sprecher Ramon van der Maat. Eine problematische Sicherheitslage schließt die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt aus: „Gehen sie davon aus, dass es in geordneten Bahnen abläuft. Die Stadt ist in die Planungen involviert und es werden viele Polizeikräfte vor Ort sein. Grundsätzlich liegt die Planung aber in den Händen der Staatskanzlei“, so van der Maat.

Übertragung in der ARD

Die Salvatorkirche bietet maximal für 600 Menschen Platz. Für viele Trauernde, zu denen nicht nur Angehörige und Freunde der Opfer sondern auch ganz normale Bürger der Stadt gehören, wird es trotzdem eine Gelegenheit geben, am Gottesdienst teilzuhaben. So wird die Trauerfeier zeitgleich in der MSV Arena auf Großbildleinwänden übertragen. „Wir stellen für alles was dort passiert unser Know-How und unsere Erfahrungen zur Verfügung“, sagte MSV-Sprecher Martin Haltermann. Platz ist in der Arena laut Haltermann für etwa 31 000 Menschen. Da keine Platzkarten vergeben werden, würden dort am Samstag jedoch etwas weniger als 30 000 Gäste eingelassen, hieß es aus der Staatskanzlei. Zusätzlich würden auch die Parkflächen rund um die Arena zum Live-Übertragungsort mit Leinwänden umfunktioniert. Trauergäste werden gebeten mit Bus und Bahn anzureisen, da es vor Ort keine Parkmöglichkeiten gibt. Die ARD wird live von 10.45 bis 12.30 Uhr von der Trauerfeier berichten.

Auch Live-Übertragungen vor der Salvatorkirche, auf dem Burgplatz vor dem Rathaus sowie im benachbarten Innenhafen waren ursprünglich geplant. Diese werden nun allerdings doch nicht stattfinden. „Da wir mit Zehntausenden Trauernden rechnen, sind die Aufnahmekapazitäten an diesen Plätzen einfach zu gering“, teilte eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Nachfrage von DerWesten mit. Daneben werden auch viele Kirchen in ganz Duisburg ihre Pforten öffnen, um die Gedenkfeier auf Leinwänden zu übertragen und Betroffenen die Gelegenheit zum gemeinsamen Trauern geben. „Wir müssen uns gegenseitig helfen und stützen. Wir alle werden noch eine lange lange Zeit brauchen, um die Ereignisse zu verarbeiten“, sagt Stadtdechant Bernhard Lücking. Für viele soll der Gedenkgottesdienst zumindest ein würdiger Anfang sein.

Wulff und Merkel kommen

Der Gottesdienst, daran ließen Vertreter beider Kirchen keine Zweifel aufkommen, wird ungeachtet der großen Nachfrage in der Salvatorkirche stattfinden. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck wird diesen gemeinsam mit Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, leiten. „Für die Opfer werden Kerzen entzündet, es soll kein langer Gottesdienst werden“, so Lücking. An der Gestaltung des Gottesdienstes werden zudem Rettungskräfte und Polizisten mitwirken. Neben der Landesregierung, die geschlossen an der Gedenkveranstaltung teilnehmen wird, bestätigten sowohl das Bundespräsidialamt als auch das Bundeskanzleramt das Erscheinen von Christian Wulff und Angela Merkel. Daneben kündigten sich nach Auskunft der NRW Staatskanzlei nun auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zur Trauerfeier in der Salvatorkirche an.