Die Katastrophe von Duisburg, sie kann nicht ohne Konsequenzen bleiben. Selbst wenn sich am Tag danach die Schuldfrage noch nicht eindeutig zuordnen lässt, so dürfte zumindest die Staatsanwaltschaft bei Durchsicht von Genehmigungsakten und Sitzungsprotokollen feststellen, wer sich schlussendlich dafür starkgemacht hat, die Loveparade auf ein umzäuntes Gelände zu legen, mit untauglichen Zuwegen. Man wird herausfinden, wer Gegenargumente plattgebügelt oder gar Druck gemacht hat.

An Warnungen hat es nicht gemangelt. Experten von Feuerwehr und Polizei haben offensichtlich Bedenken angemeldet, die Loveparade überhaupt nach Duisburg zu holen. Zu hören ist auch, dass sich die Polizei für die Feiernden eine großflächigere Anreise gewünscht hätte, um das Risiko eines Nadelöhrs zu verhindern. Dafür hätte man mehr Personal benötigt. Bochum war’s im letzten Jahr zu eng in der City. War der Wille der Verantwortlichen im Duisburger Rathaus etwa zu groß, sich mit diesem Ereignis unbedingt schmücken zu wollen? Dann wären sie ohnehin nicht zu halten.

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland und sein Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe haben in der Pressekonferenz und schon am Tag davor eine erbärmliche Vorstellung abgeliefert, um ihre Köpfe aus der Schlinge zu ziehen. Wer kurz nach einer derartigen Tragödie bereits die Schuld auf individuelle Schwächen zurückführt und be-hauptet, am Sicherheitskonzept habe es nicht gelegen, verhöhnt die Opfer. Warum klettern Menschen an Wänden hoch? Ein Konzept, das auf die vollkommene Vernunft der Teilnehmer setzt, ist kein Konzept.

Gestern wirkten die beiden kleinlaut, ruderten zurück. Auf die Herren kommen harte Zeiten zu.