Immer mehr wollen jetzt den Piekser, der sie gegen die Schweinegrippe schützt. Aber es ist gar nicht so einfach dranzukommen.
Kaum steigt die Nachfrage nach der Impfung gegen die Influenza H1N1, knirscht es schon im Getriebe des Gesundheitswesens. Obwohl die Duisburger längst nicht in Scharen in die Impfpraxen strömen, gibt es erste Klagen über Engpässe und Wartezeiten.
So berichten Eltern, die ihre Kinder impfen lassen wollen, von Terminen erst im Dezember. Ein Krankenhaus-Mitarbeiter: „Wir haben schon eine lange Warteliste im Haus, dabei gehören wir doch zu den Risikogruppen.” Ein Lehrer: „Ich habe täglich Kontakt zu 1100 Schülern, wurde zuerst in der Praxis des Impfarztes in meiner Nähe vertröstet, dann zum Gesundheitsamt geschickt und dort schließlich abgewiesen.”
Zuerst Schwestern und Ärzte
Das Katholische Klinikum Duisburg, in der Mitarbeiter-Beschwerde angesprochen, lässt die Impfungen seiner Betriebsangehörigen in der Kinderklinik des St.-Johannes-Hospitals vornehmen. Klinikdirektor Dr. Peter Perl: „Von unseren rund 2100 Kräften werden – natürlich auf freiwilliger Basis – zuerst die Schwestern und Ärzte geimpft, danach das andere Personal. Unser Betriebsarzt impft gegen die normale, saisonale Grippe.”
Gesundheitamt impft nur Risikogruppen
Die H1/N1-Impfung übernahm Kinderklinik-Chef Dr. Peter Seiffert: „Wir haben bisher 200 Leute geimpft, Krankenhausangehörige, Kinder, Erwachsene, denn wir sind auch als ganz normale Impfpraxis zugelassen. Ich hatte mich frühzeitig darum bemüht, weil mir klar war, dass für unsere kleinen Patienten, die unter Herz- oder Lungenerkrankungen leiden, diese Grippe eine große Gefahr bedeutet.” Dass es zu Wartezeiten kommen kann, räumt er ein: „Seit vergangener Woche erst steht uns der Impfstoff zur Verfügung. Ist das Kontingent aufgebraucht, müssen wir neu bestellen unter Angabe der Vormerkungen, denn der Impfstoff wird vom Gesundheitsamt zugeteilt, ist nicht in Massen verfügbar. Wer sich heute bei uns anmeldet, muss damit rechnen, Ende nächster Woche an der Reihe zu sein. Woanders wartet man schon viel länger.” Dr. Seiffert: „Wir machen das gewissenhaft und zusätzlich zum Zwölf-Stunden-Tag. Ich finde, es ist ein gutes Angebot.”
Für den Lehrer gab's von der Stadt nichts Versöhnliches zu hören: Sprecherin Anja Huntgeburth: „Er muss sich an eine Impfpraxis wenden. Das Gesundheitsamt ist zurzeit nur für städtische Mitarbeiter aus Risikogruppen zuständig. Lehrer gehören nicht dazu. Sollte es in den Praxen zu Engpässen kommen, wird ein Entlastungsangebot geprüft.”