In Wanheim betreibt die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) eine Anlage, in der radioaktiver Metallschrott aus Kernreaktoren behandelt wird. Problem: Bislang wurde der Atommüll meist mit Lkw durch Wohnstraßen in Wanheim zur Anlage befördert. Dagegen demonstrierten am Samstag rund 200 Menschen.
Spätestens der jüngste Vorfall in der Gronauer Urananreicherungs-Anlage hat das Thema wieder auf den Plan gerufen: Kernenergie, deren Sicherheit und die Entsorgungsproblematik. Auch in Duisburg ist Atommüll ein Thema. In Wanheim betreibt die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) eine Anlage, in der radioaktiver Metallschrott aus Kernreaktoren behandelt wird. Problem: Bislang wurde der Atommüll meist mit Lkw durch Wohnstraßen in Wanheim zur Anlage befördert.
Dagegen demonstrierten am Samstag rund 200 Menschen mit Trommeln, Tröten, Plakaten vor den GNS-Toren. Die Demonstration war Teil des Aktionstages „Dem Castor entgegen”, der von Bürgerinitiativen und Umweltschutzorganisationen aus ganz NRW organisiert worden war. Bereits am Morgen war ein Autokorso von 24 Fahrzeugen mit einem selbstgebastelten Castor-Behälter von Ahaus nach Duisburg gestartet, um auf die Gefahren der Castor-Transporte aufmerksam zu machen. Wie das Aktionsbündnis berichtet, sollen schon in Kürze nukleare Abfälle sowohl aus dem Kernforschungszentrum Jülich als auch aus der Konditionierungsanlage in Wanheim ins Zwischenlager nach Ahaus gebracht werden. Die GNS-Anlage werde damit zunehmend zum Umschlagplatz für Atommüll.
Um Punkt 12 Uhr rollte der Autokorso in Duisburg an und wurde von den bereits demonstrierenden Wanheimern mit Trommelwirbel, Applaus und gelben Atom-Kraft-Nein-Danke-Flaggen empfangen. „Die ständige Atommüll-Verschiebung ist keine Entsorgung”, betonte Felix Ruwe von der Bürgerinitiative Ahaus. Jeder Transport von radioaktiven Abfällen stelle eine zusätzliche Gefährdung für die Bürger dar. Statt eine Lösung für die Endlagerung zu finden, werde Atommüll planlos hin und her gefahren. Da es, so die Aktivisten, keine sichere Möglichkeit der Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen gebe, müssten Kernkraftwerke in Deutschland umgehend abgeschaltet werden.
Neben dem allgemeinen Protest gegen die Kernkraft richtete sich der Protest der Duisburger Demonstranten vor allem gegen den Transport des Atommülls von und zur GNS-Anlage. „Aus Angst vor den Bürgern werden die Transporte in ganz normalen Lkws ohne Kennzeichnung getarnt”, sagt Wilfried Mohr vom Klimabündnis Niederrhein. „Man muss sich das Szenario einmal vorstellen: Ein Lkw mit Atommüll bremst zu spät, es gibt einen Unfall, Strahlung wird freigesetzt und keiner weiß davon.” udem habe eine Anlage, in der radioaktiver Müll behandelt wird, in nur 200 Metern Entfernung von bewohnten Häusern nichts zu suchen, so Mohr. „Das zeigt nur, wie in Deutschland mit dem Thema umgegangen wird”, protestiert Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis: „Man klatscht den Müll einfach irgendwo heimlich hin.”
Zwar seien die Lkw angewiesen, eine andere Zufahrt zur GNS über die Richard-Seiffert-Straße zu nutzen, erklärt Frank-Michael Rich von den Grünen: „Die meisten werden aber von ihrem Navi durch den Stadtteil geleitet.” Rich.