Duisburg. Es sorgt noch heute bei MSV-Spielen für Gänsehaut: das Duisburg-Lied. Zum 30. Geburtstag des Songs sprechen die Macher über die Idee dazu.

„‘ne coole Zeit war das“, schwelgt „Alma Ata“-Sänger Dagmar „Dagi“ Albert Horn in Erinnerungen. Eine Zeit, in der der MSV Duisburg noch in der 1. Bundesliga spielte, zeitweise sogar die Tabelle anführte. Und eine Zeit, in der Duisburgs vielleicht bekanntestes Lied geschrieben wurde.

Und ebendieses Lied wird jetzt 30. Um das zu würdigen, haben sich einige Duisburger zusammengefunden und eine Ausstellung zur Geschichte des „Duisburg-Lieds“ auf die Beine gestellt. „Eine ganze Ausstellung, nur für ein Lied?“, mag sich jetzt manch einer fragen. Die Initiatoren versprechen: Es lohnt sich – und zwar nicht nur für Fußball-Fans. Wir haben erste Einblicke bekommen.

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30 Jahre Duisburg-Lied: Ausstellung in der Cubus Kunsthalle

Die Ausstellung beginnt am 7. Juli in der Cubus Kunsthalle. Geplant sind diverse Begleitveranstaltungen, von Podcasts mit besonderen Gästen über Diskussionen bis hin zu Interviews.

Die Idee, zum 30. Jubiläum des Duisburg-Lieds etwas Besonderes zu machen, schwirrte Dirigent und MSV-Fan Armin Klaes schon länger im Kopf herum. Im Dezember 2023 wandte er sich mit seiner Idee an die Direktorin der Kunsthalle, Dr. Claudia Schaefer, und die Planung für die Ausstellung begann.

Von links nach rechts: Armin Klaes, Dagmar Albert Horn, Bülent Aksen, Claudia Schaefer und Ditmar Schädel geben erste Einblicke in die Ausstellung „30 Jahre Duisburg-Lied“.
Von links nach rechts: Armin Klaes, Dagmar Albert Horn, Bülent Aksen, Claudia Schaefer und Ditmar Schädel geben erste Einblicke in die Ausstellung „30 Jahre Duisburg-Lied“. © FUNKE Foto Services | Oliver Mueller

Dass die Ausstellung in so kurzer Zeit – nämlich in nur sechs Monaten – konzipiert werden konnte, ist nicht zuletzt Dagi Horn zu verdanken. Seine Wohnung ist „wie ein Museum“, sagt Klaes. Zu sehen gibt’s unter anderem eine lebensgroße Michael-Tönnies-Skulptur, exklusive Fotos und Videos und die Gitarre, mit der Dagi Horn das Lied damals komponiert hat. „Das meiste davon ist noch nie gezeigt worden, das wird sensationell“, freut sich Klaes.

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Neben Klaes und Schaefer ist auch Fotograf Ditmar Schädel maßgeblich an der Planung beteiligt. Für die Ausstellung recherchierte er im Stadtarchiv, durchforstete alte Zeitungsartikel nach Fotos und suchte nach Dokumenten aus der Ursprungszeit des Liedes. Zur Ausstellung trägt er außerdem eine eigene Fotoreihe mit MSV-Fanfamilien bei.

Initiatoren erzählen: So entstand das Duisburg-Lied

Während Schaefer, Schädel und Klaes sich um das Drumherum kümmern und Einblicke in die Ausstellung und ihre Entstehung geben, schwelgen Dagi Horn und Ex-Handballtorwart / -Sozialpädagoge / -MSV-Fanbeauftragter Bülent Aksen in Erinnerungen. Mit dem Duisburg-Lied war es nämlich so: Peter Közle, damals MSV-Stürmer, sagte in einer Halbzeitpause im Wedaustadion zu Horn: „Mach hierzu doch mal ein Lied“. Die Woche darauf textete Dagi Horn das Duisburg-Lied.

„Damals gab es noch Kassetten“, sagt Dagi, „die habe ich Peter und Bülent dann im Auto vorgespielt.“ Die waren gleich begeistert, nur die ein oder andere Stelle wurde geändert – Közle war das ganze „noch nicht rockig genug“. Was am Ende rauskam, war eine Ode an die Stadt Duisburg, die überraschend (oder auch nicht?) durch die Decke ging.

Wann das Lied zum ersten Mal im Stadion gespielt wurde, da waren sich alle Beteiligten nie so ganz einig. Bis jetzt, denn Dagi klärt das ein für alle Mal, er hat nämlich lange recherchiert: Am 10. April 1994, beim Spiel gegen Kaiserslautern, im damaligen Wedaustadion.

Das Duisburg-Lied steht für Nostalgie und Tradition

Es folgt eine weitere Geschichte aus der Vergangenheit: „Ich hab‘ das Lied schon in der halben Welt gesungen“, erzählt Horn stolz, und zählt unter anderem Ägypten, Dubai und Mallorca auf. „Da wurde ich nachts aus dem Hotel geholt, und wir haben das Lied am Strand gesungen.“

Die älteren MSV-Fans erinnern sich noch: Im damaligen Wedaustadion gab‘s neben Cheerleadern auch ein lustiges Zebra, das übers Spielfeld lief.
Die älteren MSV-Fans erinnern sich noch: Im damaligen Wedaustadion gab‘s neben Cheerleadern auch ein lustiges Zebra, das übers Spielfeld lief. © Andreas Probst

In diese Nostalgie verfallen sicher viele, wenn sie das Duisburg-Lied hören und mitsingen. Außerdem habe das Lied „eine hohe Identifikationskraft“, erklärt Schädel. Und Klaes ergänzt: „Vor allem Fußball-Fans sind sehr traditionsorientiert. Und gerade jetzt dürsten sie nach etwas Positivem.“ Der Abstieg des MSV sei also irgendwie auch ein guter Zeitpunkt für eine Ausstellung, die an die schönen Dinge der Duisburger (Fußball-)Geschichte erinnern soll.

„Das Lied baut Brücken innerhalb der Stadt“, sagt Schaefer. Das ist auch für Aksen ein wichtiger Punkt. Er macht deutlich, dass es bei dem Duisburg-Lied nicht nur um den MSV gehe: „Es ist ein Beitrag für die Stadt.“ Dabei verweist er unter anderem auf die Anti-Mobbing-Kampagne aus dem letzten Jahr – dafür wurde dem Duisburg-Lied eine weitere Strophe verpasst.

Zum Abschluss fasst er noch einmal zusammen: „Wir sind begeistert von allem, was aus dem Lied gemacht wird.“ Überhaupt scheint das Ganze eine Herzensangelegenheit für alle Beteiligten zu sein. So lässt es sich Közle, der es nicht persönlich zum Gespräch geschafft hat, trotzdem nicht nehmen, in einer Sprachnachricht seine Liebe für das Lied betonen: „Wer hätte damals gedacht, dass das heute immer noch gespielt wird?“

Und wer weiß – vielleicht wird das Lied ja bald noch einmal in Originalbesetzung zum Besten gegeben.

>> 30 Jahre Duisburg-Lied: Aufruf an die Bevölkerung

  • Für die Ausstellung in der Cubus Kunsthalle bitten die Initiatoren um Mithilfe aller Duisburger.
  • Gesucht sind Zeitdokumente oder Fotos aus der Entstehungszeit des Duisburg-Lieds und besondere Erinnerungen an das Lied.
  • Außerdem können Duisburger die Begleitveranstaltungen aktiv mitgestalten: Wünsche für Podcast-Gäste oder Interview-Partner nehmen die Initiatoren gerne entgegen.
  • Weitere Informationen dazu gibt es in Kürze auf arminklaes.de.