Duisburg. An Duisburger Schulen verfolgt die Polizei hunderte Straftaten. Welche Delikte besonders häufig vorkommen, was die Stadt dagegen tun will.
Die Bandbreite der Straftaten an Duisburger Schulen, Fachhochschulen und Hochschulen ist groß: Körperverletzungen und Gewalt, Drogen und Diebstahl. An einem Hotspot wurde im vergangenen Jahr sogar ein Sicherheitsdienst eingesetzt, später mit Zäunen das Schulgelände vor Schulfremden geschützt.
Und dennoch: Die reine Zahl der Straftaten an Schulen ist nur wenig zurückgegangen, hat sich auf einem hohen Niveau etabliert. Die Polizei Duisburg zählte 2023 insgesamt 802 Straftaten an Schulen von Klasse 1 bis 13 sowie 31 Fälle an Fachhochschulen und Hochschulen.
Über 800 Straftaten an Schulen in Duisburg
Im Vorjahr wurden insgesamt 869 Straftaten an Schulen gezählt, das war ein Anstieg um fast 78 Prozent im Vergleich zu 2021, als Corona noch für viele Schließzeiten an Schulen sorgte. Aber auch vor Beginn der Pandemie flossen rund 50 Prozent weniger Delikte im Umfeld von Bildungseinrichtungen in die Polizeistatistik als 2022 und 2023.
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Die Polizei zählt verschiedene Deliktbereiche. Auffällig sind vor allem die sogenannten Rohheitsdelikte, also etwa Körperverletzungen: 2023 wurden 252 solcher Gewalttaten gemeldet, im Vorjahr waren es 242.
Gestiegen ist auch die Zahl der Diebstähle, von 258 auf 274, mitgezählt sind hier die Fahrraddiebstähle, zumindest deren Meldungen sank von 103 auf 69.
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Weniger Drogendelikte, mehr Raub und Bedrohungen
Raubdelikte an Schulen stiegen von acht auf 15 gemeldete Fälle, Bedrohungen stiegen von 33 auf 40 Fälle. Gesunken sind indes Sachbeschädigungen sowie Rauschgiftdelikte: Strafbare Handlungen aus dem Drogenkosmos wurden lediglich 25 Mal von der Polizei bearbeitet, 2022 waren es noch 62. Hinzu kommen 110 Sachbeschädigungen in 2023 (Vorjahr 164).
Julia Schindler von der Pressestelle der Polizei Duisburg sagt, dass es keine weitere Differenzierung in der Statistik gebe. So werde nicht festgehalten, ob sich Straftaten an Schulen zum Beispiel gegen das Lehrerkollegium richteten. Auch eine Auswertung, welche Straftaten fremdenfeindlich oder antisemitisch sind, sei nicht möglich.
Und schließlich müsse man von einem Dunkelfeld ausgehen, weil Schulen nicht in allen Situationen die Polizei hinzuziehen, sondern je nach Sachverhalt auch mit pädagogischen Mitteln vorgehen.
Zaun sorgt für mehr Frieden an einer Schule
Die Grillo-Gesamtschule hatte 2022 Alarm geschlagen, weil Schulfremde immer wieder Probleme bereiteten, sich Gewalt und Drogenhandel auf dem Schulhof breit machte. Schließlich kam ein Sicherheitsdienst und sorgte für Ruhe. Runde Tische formierten sich, 2023 wurde ein Zaun um das Schulgelände gezogen und eine Videoüberwachung angekündigt. Schulleiter Thomas Zander sagt, dass der Zaun schon einiges bewirkt habe, aber zum Thema Kameras warte er seit einem halben Jahr auf neue Infos.
Nachgefragt bei der Stadt heißt es, dass es ein Sicherheitskonzept gebe, das in den letzten Abstimmungen sei. Es mussten Themen wie Denkmalschutz und Netzwerkausbau berücksichtigt werden, außerdem datenschutzrechtliche Fragen. „Für das Pilotprojekt, welches uns nach wie vor sehr wichtig ist, liegt bereits eine Planung für einen ersten Überwachungsabschnitt vor“, lässt die Stadtverwaltung ausrichten. „Ein Umsetzungszeitraum sowie die einmaligen und laufenden Kosten können noch nicht benannt werden.“
Anfang des Jahres wurde kurzfristig auch ein Sicherheitsdienst eingesetzt, nachdem ein psychisch kranker Mann in Marxloh zwei Grundschüler auf dem Heimweg angegriffen hatte. Das wurde weniger wegen einer akuten Bedrohungslage organisiert, sondern vor allem zur Stärkung des Sicherheitsgefühls von Eltern und Kindern.
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Landesweit haben fast 400 Lehrkräfte 2022 Anzeige erstattet
Für ganz NRW hatte das Innenministerium zuletzt bekannt gegeben, dass allein 2022 fast 400 Lehrerinnen und Lehrer Anzeige erstattet hatten: Wegen Körperverletzungen und Bedrohungen. Und einer Umfrage unter 1500 Lehrkräften im Land zufolge waren mehr als drei Viertel aller Gesamtschullehrer sowie knapp die Hälfte aller Gymnasiallehrer bereits von Gewalt betroffen. Die Palette reichte von Mobbing, auch Cyber-Mobbing, Beschimpfung, Nötigung, sexualisierter Gewalt, körperlichen Übergriffen und Bedrohung.