Duisburg. Der Schienenersatzverkehr zwischen Düsseldorf und Duisburg braucht zu den Hauptverkehrszeiten deutlich länger als geplant. So reagiert die Bahn.

Schüler und Pendler im Duisburger Süden sind momentan schwer genervt vom Schienenersatzverkehr (SEV) auf der Strecke der S1 und die dadurch bedingten regelmäßigen Verspätungen, die weiteren Wege zu den Ersatzhaltestellen und die vollen Busse zu den Hauptverkehrszeiten.

Vor allem für ältere Menschen und Fahrgäste mit Reisegepäck sei es eine Zumutung, so weit bis zum Ersatzverkehr zu laufen. „Wenn man bei den Verspätungen der Busse dann auch noch einen Anschlusszug erwischen will, ist man meist chancenlos“, ärgert sich ein Fahrgast. „Vielleicht sollte man in der Bahn den Fahrgästen auch mal mitteilen, wo genau man den Bus findet“, schreibt eine Leserin. Wir haben ihn am Freitagabend nicht gefunden und sind dann mit der U79 vom Hauptbahnhof nach Düsseldorf gefahren. Das hätte man alles besser regeln können.“

Nichts los: Noch bis zum 10. Mai hält auf den S-Bahnhöfen zwischen Düsseldorf-Unterrath und Duisburg Hauptbahnhof kein Zug.
Nichts los: Noch bis zum 10. Mai hält auf den S-Bahnhöfen zwischen Düsseldorf-Unterrath und Duisburg Hauptbahnhof kein Zug. © WAZ | Ant Palmer

„Wir haben meist Glück“, ist sich eine Gruppe von Schülern einig. „Wir steigen schon in Duisburg-Rahm ein und bekommen so fast alle einen Sitzplatz.“ Alle Fahrgäste, die zu Stoßzeiten auf dem Weg zum Duisburger Hauptbahnhof später einsteigen, können froh sein, wenn sie überhaupt in den Bus kommen.

„Wir sind dem aktuellen Schienenersatzverkehr für die S1 noch einmal nachgegangen und konnten keine größeren Probleme feststellen“, erklärt ein Bahnsprecher zu den Beschwerden. Gemeinsam mit den beauftragten Busunternehmen prüfe die Bahn im Rahmen von Qualitätskontrollen regelmäßig, ob die Taktung der Ersatzbusse angepasst werden muss. Das sei im Moment nicht notwendig.

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Nur zu den Hauptverkehrszeiten komme es zu Verspätungen: „Aktuell haben wir festgestellt, dass die Fahrzeiten in den Hauptverkehrszeiten nicht eingehalten werden können, unter anderem auch deswegen, da auf dem Linienweg noch einige neue 30-er-Zonen eingerichtet worden sind“, so der Bahnsprecher weiter. Bei weiteren Ersatzverkehren werde aus diesem Grund geprüft, ob künftig mehr Zeit für die Fahrzeiten eingeplant werden müsse. Aktuell sei jedoch keine Anpassung notwendig.

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Für viele Pendler ist dies jedoch nicht nachzuvollziehen. Der Nahverkehr in Duisburg sei insgesamt eine Katastrophe. „Mit dem Auto zur Arbeit brauche ich 20 Minuten, mit dem Nahverkehr und dreimaligem Umsteigen benötige ich 70 Minuten“, beklagt sich eine weitere Leserin. „Mein Mann hat mit über 50 Jahren jetzt den Führerschein gemacht“, so viel Spaß mache die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.

Als eine „Abzocke“ empfindet ein Duisburger die Verlässlichkeit der Bahn: „Wenn ich zusammenrechne, wann ich in den letzten sechs Monaten mein Deutschlandticket auf der S1 nutzen konnte, dann war das wegen Streiks, Baustellen kaum mehr als 50 Prozent. Jetzt wieder vier Wochen mit dem Auto nach Düsseldorf. Eine Fechheit ist, dass man als Zeitkarteninhaber keinen Anspruch auf Erstattung hat.“

Bauarbeiten zwischen Düsseldorf und Duisburg-Hauptbahnhof

Noch bis zum 10. Mai fahren auf der Strecke zwischen Düsseldorf-Unterrath und Duisburg Hauptbahnhof keine S-Bahnen. Die Deutsche Bahn erneuert in diesem Bereich 6500 Meter Gleise. Zusätzlich tauschen Bautrupps 11.000 Schwellen und 23.000 Tonnen Schotter aus.

Die Sperrung der Strecke von Düsseldorf nach Duisburg hat nicht nur massive Auswirkungen auf die S-Bahn-Linie S1. Die Baumaßnahmen wirken sich in unterschiedlichen Phasen auch auf die Nahverkehrslinien RE 2, RE 3, RE 6, RE 11 und RE 19 aus.

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