Duisburg. Nach Jahrzehnten wird in Duisburg ein neues Schwimmbad gebaut. Fürs Südbad werden zwei andere Bäder geschlossen. Dagegen gibt es jetzt Protest.
- Das Hallenbad Wanheim soll schließen, sobald das neue Südbad öffnet
- Jetzt formiert sich Protest: Schwimmer wollen das Hallenbad Wanheim erhalten
- Der Grund: Für viele wird Schwimmen im neuen Südbad viel teurer
Der Süden bekommt Duisburgs modernstes Schwimmbad, aber gleich zwei alte Hallenbäder werden dafür schließen. Schon abgerissen ist das Bad in Großenbaum. Zur Eröffnung des neuen Bads soll ein weiteres altes schließen: das Hallenbad Wanheim. Dagegen gibt es jetzt Protest.
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Frank Hagedorn zieht viermal pro Woche seine Bahnen durchs Hallenbad Wanheim, das tatsächlich in Buchholz liegt. „Das ist gut für mein Rheuma und meine Gesundheit.“ Auf sein Bad will er nicht verzichten, hat deshalb eine Unterschriftenaktion für den Erhalt gestartet. „Schon einige Hundert“ hätten unterzeichnet. Es dürften noch mehr werden.
Denn: Betroffen von der geplanten Schließung des Wanheimer Hallenbads sind nach Angaben des Vereins DSSC 09/20, der das Schwimmbad betreibt, eine vierstellige Anzahl von Breitensportlern. „Für den Verein bedeutet das: 1000 Mitglieder müssen den Verein verlassen“, sagt Christel Dinter, bis vor zwei Jahren Fachwartin für Breitensport und verheiratet mit einem Vorstandsmitglied.
1000 Mitglieder, das ist knapp ein Viertel der 4500 Sportler, die aktuell im DSSC organisiert sind. Duisburger wie Frank Hagedorn, der nichts ins neue Südbad wechseln will. Christel Dinter kalkuliert die Zahl auf der Basis ihrer Erfahrung: „Als das Bad in Großenbaum geschlossen wurde, haben alle meine 100 Schwimmer gekündigt.“
Der Verein betreibt zwar noch drei weitere Hallenbäder; in Neuenkamp, Obermeiderich und Homberg. Aber: Das Bad in Wanheim sei „immer voll“, sagt Christel Dinter, „das können wir auch in den anderen Bädern nicht auffangen.“ Zumal die viel zu weit weg sind vom jetzigen Stammbad der Schwimmer.
Bisher nur 69 Cent pro Schwimmen: Für Vielschwimmer wird das Südbad viel teurer
Ebenso wie das neue Schwimmbad im Süden der Stadt, argumentiert Hobbyschwimmer Frank Hagedorn. „Wir bekommen keine Alternative. Das neue Südbad wird preislich viel teurer.“
Jedenfalls für Vielschwimmer wie ihn im Vergleich zum bisherigen Vereinstarif. Das Südbad wird Duisburg Sport betreiben, die Stadttochter nimmt aktuell vier Euro Eintritt für eine Einzelkarte im Hallenbad. Auch mit der Elfer-Karte für 40 Euro käme Hagedorn bei seinen vier Eintritten pro Woche damit künftig auf 756 Euro Kosten pro Jahr – mehr als das Fünffache dessen, was er bisher als Jahresbeitrag für seine Mitgliedschaft im DSSC zahlt.
DSSC 09/20: Jahresbeitrag im Schwimmverein kostet nur 144 Euro
„Ich zahle unter einem Euro fürs Schwimmen“, rechnet er vor: Bei vier Trainingseinheiten pro Woche und dem Jahresbeitrag des Vereins für Erwachsene von 144 Euro ergibt sich rechnerisch tatsächlich nur eine Summe von 69 Cent pro Sprung ins Becken.
Damit wird bald Schluss sein. Schon vor Jahren beschloss Duisburgs Rat, im Gegenzug für den Bau des Südbads die beiden alten Hallenbäder Großenbaum und Wanheim zu schließen. Dabei soll es laut Stadtsprecher Falko Firlus bleiben: „Nach Inbetriebnahme des neuen Südbades“ werde das Hallenbad Wanheim „planmäßig geschlossen“.
Hotel statt Hallenbad in Duisburg? Das sagt die Stadt zu den Gerüchten
Und dann? „Da soll ein Hotel hin, erzählt man sich“, sagt Hagedorn. Das bestätigt die Stadt auf Anfrage nicht. Nur so viel: Geplant sei, das Grundstück zu verkaufen, sagt ein Sprecher. Das sah bereits der Ratsbeschluss zur Schließung des Hallenbads Wanheim vor.
Feststehen dürfte nur: Ein neues Schwimmbad wird es dort nicht geben. Wer bisher ins Hallenbad Wanheim ging, kann ins Südbad ausweichen – oder aufhören. Die Unterschriften aus seiner Sammlung aber, die will Frank Hagedorn vorher noch an Oberbürgermeister Sören Link übergeben.
>> NEUES SCHWIMMBAD FÜR DUISBURG: WAS ES BIETET
- Im neuen Südbad wird es zwei 25-Meter-Becken geben: eines für Vereine und Schulen, ein weiteres für Bürger.
- Im Bürgerbecken ist eine acht Meter hohe Kletterwand geplant, von der Mutige sich ins Wasser stürzen können.
- Hinzu kommen ein Lehrschwimmbecken, ein Kinderbecken und auf dem Dach eine Sonnenterrasse mit Liegestühlen.