Duisburg. Weil sich die Sprengung des dritten Weißen Riesen lange hinzieht, ist nun die Finanzierung in Gefahr. Was sich bei den Planungen jetzt ändert.

Die Sprengung des dritten „Weißen Riesen“ in Duisburg-Hochheide zieht sich hin – deswegen ist nun sogar die Finanzierung des ganzen Projekts in Gefahr. Das Land NRW stellt nämlich den Großteil des Geldes bereit, aber nur bis Ende 2025. Ob das Hochhaus rechtzeitig fällt, ist unklar.

Deswegen will die Stadt nun Tempo in den Abriss bringen. Am Montag soll der Stadtrat einer Sprengung des Gebäudes zustimmen. Gleichzeitig soll auch beschlossen werden, dass die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) künftig das Projekt steuert.

Sprengung des Weißen Riesen: Probleme bei der Auftragsvergabe

Bislang hat das Immobilien-Management Duisburg (IMD) den Abbruch geplant. Das IMD hat auch die Ausschreibung für die Bauarbeiten vorbereitet. Dabei kam es jedoch mehrfach zu Verzögerungen.

Im August 2022 startete die europaweite Ausschreibung, und das bereits fast acht Monate später als geplant. Damals hatte die Stadt das Ziel, das Gebäude 2023 zu sprengen. Die Verwaltung musste den Zeitplan aber mehrfach nach hinten verlängern, weil sie keine Firma fand, die die Abbrucharbeiten übernimmt.

Der zweite Weiße Riese wurde am 5. September 2021 gesprengt. Auch beim Abriss dieses Gebäudes hatte es Verzögerungen gegeben.
Der zweite Weiße Riese wurde am 5. September 2021 gesprengt. Auch beim Abriss dieses Gebäudes hatte es Verzögerungen gegeben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Zwischenzeitlich musste das Vergabeverfahren gestoppt und die Ausschreibung neu aufgesetzt werden. „Unter anderem haben geänderte Vorschriften bei der Verwendung von Recyclingmaterial im Baubereich neue Umstände geschaffen“, erklärte Stadtsprecher Maximilian Böttner im Oktober 2023. Vor 2025 werde damit nichts aus der Sprengung.

Abriss-Auftrag immer noch nicht vergeben – Finanzierung in Gefahr

Bis heute wurde noch keine Firma mit den Abbrucharbeiten beauftragt. Das bestätigte Stadtsprecher Maximilian Böttner unserer Redaktion Ende März: „Die Auftragsvergabe der Abrissleistungen ist gegenwärtig noch nicht abgeschlossen.“

Abgesehen davon, dass viele Duisburger von den Verzögerungen gefrustet sind, steht auch die Finanzierung auf dem Spiel. Das Bauprojekt soll insgesamt gut 8,5 Millionen Euro kosten. Rund 6,8 Millionen Euro sind Fördermittel vom Land NRW.

Sprengung des Hochhauses: Neuer Zeitraum steht fest

Die Förderung ist aber befristet. Bis zum 31. Dezember 2025 müssen die Arbeiten durchgeführt sein, dann endet die Bewilligung des Landes. Um die Frist einzuhalten, müsse das Gebäude an der Ottostraße im zweiten Quartal 2025 gesprengt werden, heißt es in der Beschlussvorlage für den Duisburger Rat.

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Weil das Immobilienmanagement zum 1. Mai in die Wirtschaftsbetriebe (WBD) eingegliedert wird, könne „die Einhaltung dieser Zeitschiene jedoch nicht mehr garantiert werden“, steht in der Vorlage weiter.

Deswegen soll nun die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) beauftragt werden, die gutachterliche Begleitung, Bauleitung und Projektsteuerung zu übernehmen. Für ihre Leistungen hat sie 654.500 Euro veranschlagt.

Infrastrukturgesellschaft soll „Vorarbeiten zügig umsetzen“

„In dieser Beauftragung wird die Chance gesehen, das Projekt förderkonform und im gegebenen Zeitrahmen abzuwickeln“, erläutert die Verwaltung. Mit der DIG sei vereinbart, „die Abrissleistungen mit sofortiger Wirkung öffentlich auszuschreiben und die für die Sprengung notwendigen Vorarbeiten zügig umzusetzen“.

Die DIG wurde 2019 extra mit dem Ziel gegründet, große Bauvorhaben wie Umgehungsstraßen, Brücken und Sonderbauten schneller voranzubringen. Seitdem stehen prominente Projekte in Duisburg auf dem Steckbrief der DIG, zum Beispiel die Querspange Hamborn/Walsum, das neue Straßenverkehrsamt in Neumühl und der Abriss der Rhein-Ruhr-Halle.

>> Weiße Riesen in Hochheide: Erste Sprengungen hatten sich auch verzögert

  • Das Gebäude an der Ottostraße 54-56 ist das dritte Hochhaus in Hochheide, das gesprengt werden soll. Auch bei den Sprengungen der ersten beiden Riesen kam es zu Verzögerungen.
  • Das Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße sollte 2017 abgerissen werden. Es fiel aber erst 2019, weil Gutachter Asbest im Mauerwerk fanden. Die Sprengung des Hochhauses an der Ottostraße 24-30 wurde wegen der Pandemie mehrfach verschoben und 2021 durchgeführt.
  • Die Stadt will auf dem Gelände der abgerissenen Hochhäuser den Stadtpark Hochheide errichten. Drei Bauabschnitte sind geplant, der Bau des ersten Abschnitts soll Ende des Jahres starten.