Duisburg. Ein Duisburger Feuerwehrmann hat die höchste Auszeichnung bekommen, die überhaupt möglich ist. Warum er damit nicht machen kann, was er will.
Höchste Ehrung für einen Feuerwehrmann aus Leidenschaft: Der Marxloher Dieter Stradmann ist mit dem Goldenen Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbands ausgezeichnet worden. Mehr geht nicht.
Seit 54 Jahren ist Stradmann bei der Freiwilligen Feuerwehr in Duisburg an Bord. Vor zwei Jahren hat er den Einsatzdienst als Stadtbrandinspektor beendet. Auch hier wieder Superlative: Das ist der höchste Dienstgrad, den die Freiwillige Feuerwehr verleiht. Und vor ihm war kein anderer ehrenamtlicher Feuerwehrmann in Nordrhein-Westfalen so lange im Dienst aktiv.
Höchste Auszeichnung für Duisburger Feuerwehrmann: Ehrenkreuz in Gold
Nun also das Ehrenkreuz in Gold. Wie fühlt sich das an? „Ich war bei der Verleihung gerührt, als alle nach der Laudatio aufgestanden sind und applaudiert haben. Da wusste ich, ich habe nicht alles falsch gemacht“, sagt der 69-Jährige. Die Laudatio hat Oliver Tittmann, Chef der Duisburger Feuerwehr gehalten. „Ich war überrascht, was er alles erzählt hat, was ich gemacht habe. Vieles wusste ich gar nicht mehr.“
Auch wenn er selbst nicht mehr zu Einsätzen ausrückt, Stradmann ist noch immer mittendrin im Feuerwehr-Geschehen. Mit seiner Frau Marietta wohnt er in einer Wohnung im Schulgebäude an der Sandstraße in Marxloh – Tür an Tür mit dem Löschzug 310, dessen Zugführer er so lange war. „Wenn es auf der Wache Alarm gibt, zuckt es bei mir immer noch“, lacht er. Dann steht der SPD-Ratsherr für Marxloh auch mitten in der Nacht auf, versorgt seine Jungs und Mädels nach dem Einsatz mit Getränken. „Ich muss wissen, dass alle gesund zurückgekommen sind. Immerhin ist auch mein Sohn mit dabei. Wenn die Jungs und Mädels abrücken, gehe ich wieder ins Bett.“
Stradmann ist der zweite Duisburger, der das Ehrenkreuz in Gold nun in der Schublade liegen hat. „Soweit ich weiß, ist es in ganz Deutschland seit 1954 nur etwa 5300-mal verliehen worden“, sagt er. Der Marxloher kann damit allerdings nicht machen, was er will. Die Vorschriften sind streng: Er darf es auf der linken Brusttasche der Uniform tragen, allerdings nur bei großen Veranstaltungen der Feuerwehr oder Staatsempfängen.
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Fürs zivile Leben gibt es einen sogenannten Brandsteg dazu, eine kleine Plakette, die am linken Revers der Knopflochleiste zu tragen ist. Aber auch sie wird gemeinsam mit dem goldenen Kreuz in einer Schatulle in der Schublade landen. „Ich bin zwar stolz, aber kein Ordenjäger“, lacht der Hochgeehrte.
Vielleicht wird es aber noch Gelegenheiten geben, sich das Kreuz an die linke Brusttasche der Uniform zu heften. Als SPD-Ratsherr hat Dieter Stradmann sich für den Bau einer neuen Feuerwache auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle eingesetzt. Die geschichtsträchtige Veranstaltungslocation aus den 70ern wird ja gerade dem Erdboden gleichgemacht. Wer weiß, vielleicht kommt der Bundeskanzler oder gar der Bundespräsident zur Eröffnung der neuen Feuerwache Hamborn/Marxloh. Es soll in etwa zwei Jahren so weit sein. Und das gilt dann wohl doch als Staatsempfang.