Duisburg. Ein Gelände in Duisburg sieht inzwischen aus wie im Zombiefilm. Dabei gibts Pläne für die Zukunft. Ein Überblick vom Lost Place mit vielen Fotos.
So halb erwartet man schon, dass da gleich ein Untoter um die Ecke schlurft. In den vergangenen Jahren sind Zombies, Walkers, Beißer, wie man sie auch nennt, ja in jede Facette in die Popkultur gekrochen, mit „The Walking Dead“ als prominentestem Vertreter. Mit „The Ones Who Live“ versucht sich die Marke ja gerade vor der Bedeutungslosigkeit zu retten, einen Drehort hätten die Showrunner in Duisburg-Großenbaum jedenfalls zur Verfügung.
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Denn seit Januar 2021 ist der Real-Markt an der Buscher Straße in Großenbaum geschlossen, das Gebäude, der große Parkplatz und die vorgelagerte Tankstelle stehen aber noch da. Bloß kümmert sich keiner mehr drum. Aus den Fugen sprießt das Grünzeug, Wind und Wetter haben die weiße Fassade verschmiert, Graffiti über Polizisten, die uneheliche Söhne und Töchter sein sollen, geben dem Endzeit-Vibe den letzten Schliff.
Altes Real-Gelände in Duisburg: Pläne haben sich geändert
Wenn das Geschäft schon von draußen so verfällt, da würde man natürlich gerne wissen, wie es denn von drinnen um das alte Real bestellt ist. Investor FOM Real Estate hat verständlicherweise was dagegen, Schilder warnen vor Videoüberwachung auf dem Privatgrundstück, verbieten den Zutritt und schließen jegliche Haftung aus – damit dürften auch Zombiebisse gedeckt sein.
Aber alle Fantasterei führt ja am Ende zu nichts, man muss sich dann doch irgendwann mit der Realität beschäftigen. Von dem einst geplanten Supermarkt, um die Nahversorgung im Großenbaumer Wurmfortsatz um die Albert-Hahn-Straße aufrechtzuerhalten, ist nur noch ein fernes Echo übrig – es fand sich kein Betreiber. Das supermarktlose Wohngebiet soll aber nach wie vor autofrei werden, dafür muss natürlich die Infrastruktur stimmen. Im Januar hat diese Redaktion die Fraktionen in der Bezirksvertretung nach ihrer Meinung und ihren Wünschen für das Gelände gefragt.
Wohnen auf dem Duisburger Real-Gelände: Das wünscht sich die Bezirksvertretung
Die SPD möchte, dass vor Baubeginn der Lärm- und Gesundheitsschutz der künftigen Anwohner überprüft wird, und, dass sich die Parkplatzsituation für die Menschen verbessert, die schon an der Buscher Straße wohnen. Deswegen sollen künftige Tiefgaragen auch für Anwohner geöffnet, Fahrradstellplätze und Parkplätze für Car-Sharing-Fahrzeuge geschaffen werden. Die Idee eines Selbstbedienungs-Supermarkts soll die Nahversorgung sichern.
Die Grünen wünschen sich, dass die neue Siedlung per Bus angebunden wird, besonders an die S-Bahn-Station Großenbaum. Dass der Nahversorger im klassischen Sinne nun nicht kommt, bedauern die Bezirksvertreter, und wollen auf den Gewerbeflächen deswegen „unterschiedliche, attraktive Anbieter“. Die CDU schließt sich dem Wunsch nach einer Busanbindung an, verweist aber auf den Parkplatzdruck und glaubt, dass „ein Wohngebiet in einer nicht integrierten Randlage als autoarmes Quartier“ nicht funktioniert. Was die Nahversorgung angeht, wünschen sich die Christdemokraten eine Bäckerei, ein Café „oder auch Frisör“.
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Die FDP teilt die Sorge um die Parkplätze und wünscht sich einen Schlüssel von zwei Autos pro Wohnung. Das Versorgungsdilemma hofft die Fraktion mit Lebensmittellieferdiensten lösen zu können, „um die Lücke der Vor-Ort-Versorgung zu schließen. Dies sollte hoch priorisiert werden, damit sich die künftigen Bewohner ohne große eigene Mobilität versorgen könnten.“