Duisburg. Das Neubaugebiet Buscher Straße in Duisburg-Großenbaum soll autofrei werden. Anwohner fürchten Parkplatz-Chaos – trotz neuer Tiefgarage.

Kommt die Parkplatznot zurück nach Großenbaum? Das ist die zentrale Sorge der Anwohner, wenn es um das Neubaugebiet Buscher Straße geht. Dabei ist dort auch eine Tiefgarage eingeplant. Die aber wird das Problem nicht lösen.

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„Mindestens 500 Parkplätze müssen da gebaut werden“, fordert Wolfgang Leiendecker. Der Anwohner nutzte die Sitzung der Bezirksvertretung Süd mit Öffentlichkeitsbeteiligung, um sich über die Pläne für das nächste Neubaugebiet im Duisburger Süden zu informieren. „Heute braucht jede Wohneinheit zwei Parkplätze, wenn nicht sogar drei“, findet er. Auf dem ehemaligen Real-Gelände sind 300 Wohnungen geplant – entsprechend müsste nach seiner Rechnung die Tiefgarage Stellplätze für 600 Autos oder mehr bieten.

Mindestens 500 Parkplätze müssen da gebaut werden.
Wolfgang Leiendecker, Anwohner

Allerdings: Die Anzahl der Parkplätze steht noch nicht fest. Der Bedarf werde noch untersucht werden, kündigt Manuel Gatzweiler an, Sachgebietsleiter beim Duisburger Amt für Stadtentwicklung. Man steht erst „am Anfang des Bauleitverfahrens“, wendet er ein. „Es wird ein Verkehrsgutachten geben, das sich auch mit dem ruhenden Verkehr befasst.“

Neubauprojekt in Duisburg-Großenbaum soll autofrei werden: So soll‘s klappen

Und das unter besonderen Voraussetzungen: Das Bauprojekt am Großenbaumer See soll praktisch autofrei werden. „Ein Grundsatz ist, das Innere des Gebietes möglichst freizuhalten von privatem Verkehr“, bestätigt Stadtplaner Klaus Nachtrieb im Auftrag des Investors FOM Invest. Nach seinen Worten sollen Feuerwehr, Müllabfuhr oder auch die Möbellieferung in die Siedlung hinein fahren können; diese solle aber gerade „nicht so, dass jeder an seinen Hauseingang fahren kann“, gestaltet werden. Das Ziel: Wohnen an der Buscher Straße soll „weitgehend frei“ sein „von den Auswirkungen, die ein Fahrzeug verursacht“.

So stellt sich Investor FOM Invest das Neubaugebiet an der Buscher Straße in Duisburg-Großenbaum vor. Auf dem ehemaligen Real-Gelände werden 300 neue Wohnungen gebaut.
So stellt sich Investor FOM Invest das Neubaugebiet an der Buscher Straße in Duisburg-Großenbaum vor. Auf dem ehemaligen Real-Gelände werden 300 neue Wohnungen gebaut. © Duisburg | FOM Invest

Das soll neben der Tiefgarage auch ein attraktiver Mobilitätsmix ermöglichen. Ein Mobilitätshub soll Leihgefährte bieten vom Fahrrad bis zum Auto, wo in Nachtriebs Worten „jeder zugreifen kann, wenn er ein Fahrzeug braucht.“ Damit Bewohner und Besucher nicht auf ein Auto angewiesen sind, um zum Neubaugebiet zu kommen, soll es wieder eine Busanbindung geben.

Manuel Gatzweiler führt aus: „Es ist unser Ziel, dass die Buslinie, die es früher gab, reaktiviert werden kann – aber das ist nicht allein in unserer Hand. Das bedeutet vielleicht auch eine Ausweitung der Buscher Straße.“ Dort müsse gegebenenfalls Platz geschaffen werden für Gelenkbusse und größere Wenderadien der DVG-Busse. Auch deshalb sei die Buscher Straße Bestandteil des Bebauungsplans.

Wohnen an der Buscher Straße: Anwohner fürchten massive Parkplatz-Probleme

Diese Pläne reichen nicht, um die Anwohner des Neubaugebiets zu beruhigen. „Wir haben jetzt schon Schwierigkeiten, Parkplätze zu finden“, sagt Wolfgang Leiendecker; nicht selten finde er sogar in 800 Meter Entfernung zu seinem Zuhause keinen Stellplatz für seinen Pkw. Seine Befürchtung: In Zukunft könnte das noch schwieriger werden – spätestens dann, wenn das Neubaugebiet bezogen und der Nachmieter des ehemaligen HSPV-Gebäudes eingezogen ist.

Leiendeckers Forderung nach mehr Stellplätzen in der Tiefgarage des Neubaugebiets erteilt Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske (SPD) eine Absage: „Wenn wir immer alles für zwei Autos, für drei Autos machen, kriegen wir keine Energiewende hin.“

>> BRACHFLÄCHE WIRD RECYCELT – SO GEHT‘S WEITER

  • Mit dem ehemaligen Real-Gelände wird eine Brachfläche im Duisburger Süden für ein neues Wohngebiet recycelt. Klaus Nachtrieb bewertet das für den Investor FOM Invest als „Grundlage, eine ökologische Entwicklung zu betreiben.“
  • Eine Artenschutzvorprüfung des Geländes habe ergeben: Bei „den üblichen Verdächtigen“ – vor allem Vögel, Fledermäuse und Eidechsen – habe man „keine Betroffenheit festgestellt“.
  • Für Bodenverunreinigungen, Schadstoffe, Lärm und die klimatische Durchlüftung kündigt er weitere Untersuchungen an.
  • Die Bezirksvertretung Süd hat die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Sachen Neubaugebiet Buscher Straße einstimmig beschlossen. Äußerungen in diesem Verfahren werden im Anschluss den politischen Gremien vorgelegt.