Duisburg. Nach Pannen bei der Premiere hat die Stadt Duisburg zum dritten Mal Obstbäume verschenkt. So lief die Ausgabe – das sagen die neuen Baumbesitzer.

Gärtnern steht am Wochenende als Freizeitaktivität der Duisburger offenbar hoch im Kurs. Weit mehr als 1000 Bürger haben sich mit ihren neuen Obstbäumen beschäftigt. Die Stadt verschenkte davon 3500. An zwei Standorten – am Waldfriedhof in Wanheimerort und am Meidericher Stadtpark – konnten sie zwischen 8 und 13 Uhr abgeholt werden. Bei der dritten Auflage der Aktion klappte alles reibungslos.

Interessenten mussten nur eine Adresse in Duisburg haben und sich zuvor digital anmelden. Um 7.30 Uhr hatten sich schon viele an der Bürgermeister-Pütze-Straße in Mittelmeiderich versammelt. Ein idealer Standort mit jeder Menge Parkplätze und mit der A 59 als Beton-Regenschirm über dem Kopf. Als die Ausgabe kurz vor 8 Uhr begann, bot sich ein bekanntes Bild: Hunderte Menschen standen in einer 80 Meter langen Schlange.

Oliver Hildebrand verstaut gleich neun Obstbäume für sich und seine Nachbarn im Wagen.
Oliver Hildebrand verstaut gleich neun Obstbäume für sich und seine Nachbarn im Wagen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Stadt Duisburg verschenkt 3500 Obstbäume: Frühaufsteher mit freier Auswahl

Wer früh aufstand, konnte sich die Obstsorten halt noch aussuchen. Digital hatten die Baum-Bewerber nur den Abholort und die Anzahl der Pflanzen wählen können. Die meisten entschieden sich für die Maximalzahl von drei Bäumen pro Haushalt.

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Der erste Ansturm wurde von den Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe souverän bewältigt. Anders als bei der Premiere vor einem Jahr, als etliche Bürger leer ausgingen, lief diesmal alles zügig, ruhig und zur allgemeinen Zufriedenheit ab. Schon bei der zweiten Aktion im vergangenen Oktober hatten die Wirtschaftsbetriebe betont, aus Fehlern gelernt zu haben.

In Meiderich gab es am Samstag zwei Anmeldestellen und jede Menge freundliche WBD-Helfer, die Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche und Quitten über den langen Tresen reichten und auch dabei halfen, die Bäumchen zu den Autos zu tragen.

Vorhin hat ein Cabrio-Fahrer drei Bäume aufrecht auf die Rückbank gestellt.
Markus Ostermann, Bereichsleiter bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg

Die Abholer mussten die Pflanzen dann nur noch in ihre Autos bekommen. „Hab ich nicht was von 80 Zentimetern gelesen? Die sind ja viel länger.“ Solche geächzten Kommentare ließen Markus Ostermann, Bereichsleiter bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg, lächeln. „Die Größenangabe bezieht sich auf die Distanz zwischen Oberkante Ballen und Kronenansatz. Aber ich wette, dass kein Baum stehen bleibt. Vorhin hat ein Cabrio-Fahrer drei Bäume aufrecht auf die Rückbank gestellt.“

Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe haben das Sortiment unterhalb der A59-Brücke in Duisburg-Meiderich aufgebaut.
Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe haben das Sortiment unterhalb der A59-Brücke in Duisburg-Meiderich aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Lob für die Aktion

Ab 9.30 Uhr wurde es ruhiger. Die gute Laune blieb. „Eine supertolle Aktion“, freute sich Susanne Matthey, die eine Birne, eine Mirabelle und eine Süßkirsche in den Kofferraum lud. „Die Bäume kommen in meinen wunderschönen Garten in Homberg. Und die sehen so aus, als wenn da auch da was draus würde.“

Nach Rumeln-Kaldenhausen fuhr Martin seine drei Pflanzen. „Die sind für die Kinder“, erklärte er lächelnd. „Damit die lernen, dass Obst nicht aus dem Supermarkt kommt.“

Markus Ostermann, Bereichsleiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg.
Markus Ostermann, Bereichsleiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg.

„Das Ziel ist, Duisburg grüner zu machen“, erklärt Markus Ostermann den Sinn der Aktion. „Aber der Platz für Bäume in Straßen und öffentlichen Grünanlagen ist begrenzt.“ Deshalb gab es die Idee, mit den Geschenken zusätzliche private Flächen zu erobern. „Und das hat gut funktioniert. Bei den drei Aktionen haben wir jetzt 10.000 Bäume an den Mann und an die Frau gebracht.“

„Das soll auf jeden Fall fortgeführt werden“, betont Oberbürgermeister Sören Link. Möglicherweise aber in anderer Form. „Es könnte inzwischen eine gewisse Sättigung geben.“ Deshalb denke man beispielsweise darüber nach, demnächst an Wohnungsgesellschaften herantreten, um weitere Bäume zu platzieren. Da sei aber noch nichts entschieden.

>> 1,5 MILLIONEN EURO FÜR EIN GRÜNERES DUISBURG

  • „1,5 Millionen Euro für ein grüneres Duisburg“: Unter diesem Motto verfügen die Wirtschaftsbetriebe seit 2022 jährlich über ein zusätzliches Budget.
  • Die verschenkten Obstbäume machen nur einen kleinen Teil aus.
  • Unter anderem werden Streuobst- und Wildblumenwiesen angelegt, abwechslungsreiche Staudenbeete und mehr Straßenbäume gepflanzt und Blumenampeln aufgehängt.
  • Zahlreiche Bienen- und Insektenhotels wurden auch schon eröffnet.