Duisburg-Marxloh. Beim Fastenbrechen im Ramadan beklagt der Duisburger Verein Tiad den Fachkräftemangel. Diese Forderungen kommen vom Iftar-Fest in Marxloh.
Mehr als fünf Millionen Musliminnen und Muslime feiern derzeit in ganz Deutschland ihren Fastenmonat Ramadan. Zu dessen Höhepunkten in Duisburg gehört seit vielen Jahren das traditionelle Iftar-Fest des deutsch-türkischen Unternehmervereins Tiad mit über 200 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Längst gilt diese Veranstaltung als offizielles Fastenbrechen der Stadt Duisburg.
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Der Ramadan soll „Geduld und Mitgefühl lehren“ und ist der „Monat der Großzügigkeit und der Gemeinschaft“, sagt Moderatorin Elif Aşkın. So überwiegt bei den Gästen zwar die Freude, gemeinsam das Iftar-Fest in der Begegnungsstätte der Merkez-Moschee in Marxloh feiern zu können. Dennoch machen sich die Unternehmerinnen und Unternehmer auch Sorgen. Kriege und steigende Preise „bedrohen die gesamte Wirtschaft“, bekräftigt der Tiad-Vorsitzende Erkan Dural, und der Fachkräftemangel sei ursächlich für viele Firmenschließungen.
Fastenbrechen in Marxloh beim Unternehmerverein Tiad: Großes Netzwerk gegen Personalmangel
„Der Fachkräftemangel trifft aktuell die Gastronomie ganz schwer“, erläutert sein Stellvertreter Özcan Yavuz abseits des Rednerpults im Gespräch mit der Redaktion. Ob bei unqualifizierten oder qualifizierten Jobs, so seien viele Duisburgerinnen und Duisburger der Ansicht, dass sich Arbeiten nicht mehr lohne. Zudem blühe die Schwarzarbeit auf. „Das Bürgergeld hat diese Probleme verschärft.“
Nicht nur die Gastronomie, auch viele andere Branchen seien längst betroffen und viele Arbeitgeber, insbesondere in kleinen Familienbetrieben, könnten nicht einfach die Löhne erhöhen. „Es ist kurz davor, dass es überall knallt“, sagt Yavuz voraus. Der Tiad sieht den Gesetzgeber gefordert.
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Natürlich will der Unternehmerverein mithelfen, den Fachkräftemangel zu beseitigen. Er nutzt dafür sein großes, wirtschaftliches Netzwerk, dass der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir, Oberbürgermeister Sören Link und der türkische Generalkonsul in Düsseldorf Ali İhsan İzbul als wichtigen Bestandteil der Wirtschaft in Duisburg und in der Region loben.
OB Sören Link hält Plädoyer für mehr Arbeitsmigration nach Duisburg
So folgen auf den Gebetsruf nach Sonnenuntergang und aufs gemeinsame Essen nicht wenige Gespräche, bei denen auch der Kontakt zwischen Arbeitgebern und potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern hergestellt wird. Die Vertreter der städtischen Wirtschaftsförderung DBI, ein Hauptsponsor dieses Iftar-Festes, sind ebenfalls gefragte Gesprächspartner. Denn die Mitglieder im Tiad wissen aus Erfahrung, dass klassischen Wege wie die Arbeitsagentur oder Stellenanzeigen in Fachmagazinen wenig Erfolg versprechen.
Doch ein großes Netzwerk allein wird nicht helfen. Das weiß auch der Oberbürgermeister: „Wir brauchen gesteuerte Zuwanderung, weil sonst unser Wohlstand in Gefahr gerät.“ Damit meint er auch die Situation in den örtlichen Geschäften und Läden. Ob die neue Struktur der Ausländerbehörde, deren zusätzlichen 30 Mitarbeiter oder das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz gegen die Probleme der Unternehmen lindern können, wird sich erst noch zeigen müssen.