Duisburg. „Udo Bär“ dürfte den wenigsten ein Begriff sein – und doch steckt eine Erfolgsgeschichte hinter der Firma. Über Bestseller und die neue Zentrale
Das „Universal-Nasswischwagen-Set“, die „Mülltonne mit bis zu 240 Litern Inhalt“ oder auch der „Palettenhubwagen“, bis zu 2,5 Tonnen Traglast, gehören zu den Bestsellern der Duisburger Firma Udo Bär. Der Betrieb, der vielen Endverbrauchern kein Begriff sein dürfte, weil vornehmlich andere Unternehmen beliefert werden, macht immerhin 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Unternehmen in Deutschland sowie in sechs anderen Ländern beziehen von Udo Bär Mobiliar, Arbeitsausstattung und Verbrauchsartikel. 100.000 Posten stehen in den verschiedenen (Online-)Katalogen. Da der Betrieb auch künftig expandieren will, hat das Unternehmen nun eine neue Zentrale an der Schifferstraße 80 am Innenhafen bezogen.
- Die WAZ Duisburg informiert Sie auch hier: zum WhatsApp-Kanal +++ bei Instagram folgen +++ jetzt Duisburg-Newsletter ins E-Mail-Postfach schicken lassen +++ WAZ Duisburg bei Facebook abonnieren +++
Zur Eröffnung der 2100 Quadratmeter im Kaßlerfelder Mitsubishi-Gebäude wurde eine Skulptur der Künstlerin Bettina Pousttchi eingeweiht, in der Pfosten, die man ebenfalls bei Udo Bär beziehen kann, verarbeitet wurden. Und auch sonst wurden die Räume so gestaltet, dass die Mitarbeiter trotz hybrider Arbeit gerne wieder ins Büro zurückkehren. „Wir haben uns verschiedene Objekte angeschaut und der Innenhafen hat uns direkt gefallen“, erklärt Thorsten Louis, Geschäftsführer von Udo Bär.
Udo Bär aus Duisburg revolutionierte Versand-Branche mit „Frei-Haus-Lieferung“
1991 wurde das Unternehmen von Peter F.G. Hoffmann und Georg V. Bleyer in Duisburg gegründet. Die beiden gaben einen ersten Katalog mit rund 50 Seiten heraus. Für den Namen suchten sie „nach einem Symbol für Kraft, Sympathie und Vertrauen“, heißt es in der Firmenchronik. Der Duisburger Elektriker Udo Bär war übrigens Namenspate und wurde in den ersten Jahren immer wieder zu Betriebsfeiern eingeladen. 1993 erschien schließlich der erste Hauptkatalog des Versandhändlers, zudem wurden die ersten Niederlassungen gegründet.
Ein Jahr später, 1994, revolutioniert das Duisburger Unternehmen die Branche. „Bär führt den Frei-Haus-Preis ein. Ab sofort gibt es nur noch einen Verkaufspreis inklusive aller Nebenkosten wie Fracht, Verpackung und Versicherung. Die Branche übernimmt das Modell sechs Monate später“, erinnern sich die Verantwortlichen an die Historie. 1998 werden weitere „kundenorientierte Meilensteine“ gesetzt: Das 48-Stunden-Schnell-Lieferprogramm wird eingeführt. 2002 wird der Katalog ins Internet gebracht und die Kunden können zum ersten Mal online bestellen.
Wirtschaftskrisen haben die Duisburger in den vergangenen Jahrzehnten gut gemeistert. 2009 übersteht der Betrieb „ohne existenzielle Bedrohnung“ und investiert sogar in die Zukunft. In der Folge wird Bär von der BTI Berner Gruppe übernommen und wirbt fortan in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem Slogan: „Qualität für Unternehmen.“
Das Geschäft läuft online, aber auch noch via Katalog und wächst weiter. Weil die Firma mehr Platz braucht, zieht sie 2013 in die Innenstadt an die Obermauerstraße. Auch dieser Standort ist mittlerweile zu klein geworden.
Unternehmen hat die Corona-Krise gut überstanden
„Corona haben wir gut überstanden, weil wir den Unternehmen, die wir beliefern, auch Masken besorgen konnten“, weiß Geschäftsführer Thorsten Louis. Mit Mitbewerbern wollen sich die Duisburger ungern vergleichen, schließlich habe man ein sehr viel umfassenderes Sortiment als andere Anbieter – und konkurriere höchstens in einzelnen Segmenten.
Ein Plus seien die Mitarbeiter, die jeden Interessenten beraten. „Die Bestseller sind bei uns alle Sachen, die man im Lager braucht“, beschreibt Louis.
- Seit 2017 gehört die Bär-Unternehmensgruppe zur französischen Raja-Gruppe. Das Produktportfolio wurde seitdem vor allem im Bereich Verpackung ausgebaut.
- Mittlerweile beliefern die Duisburger mehr als 300.000 Unternehmen – und wollen weiterwachsen.
- „Der Standort am Innenhafen bietet uns da alle Möglichkeiten. Duisburg liegt für uns strategisch günstig und wir fühlen uns hier sehr wohl“, blickt Louis positiv in die Zukunft.