Duisburg. Für Musik und Poesie blieb beim Solidaritätskonzert im Saal der Jüdischen Gemeinde nicht sehr viel Platz. Politiker und Studenten appellierten.
„Chalom Chaveruth – Für Frieden und Freiheit“: Ein deutliches Zeichen gegen Hass, Antisemitismus und Terror setzte das „Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ mit einem Solidaritätskonzert für die Opfer des Terrors vom 7. Oktobers 2023 und „alle Menschen, die unter Gewalt und Hass leiden“. Im nahezu vollbesetzten Vortragssaal der Jüdischen Gemeinde in Duisburg spielte an dem Abend Musik zwar nicht die erste Geige. Aber es ist verständlich, dass die Ereignisse der vergangenen fünf Monate nach verbalen Erklärungen und Solidaritätsbekundungen drängen.
Gleich drei hochrangige Persönlichkeiten unterstrichen in ihren Ansprachen die Notwendigkeit, sich auf sämtlichen Ebenen unermüdlich für friedliche Lösungen aller Konflikte einzusetzen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), die Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor (Grüne) (per Fernbotschaft aus den USA) und Oberbürgermeister Sören Link (SPD) bekräftigten einhellig die Verurteilung des Terroranschlags der Hamas, beklagten die Opfer beider Seiten und bestärkten die Dringlichkeit einer dauerhaften Lösung für ein friedliches Miteinander. Wobei sich Link noch einmal ausdrücklich von den einseitigen pro-palästinensischen Demonstrationen in Duisburg unmittelbar nach dem Anschlag distanzierte, die weder die Meinung der Stadt noch ihrer Bürger repräsentierten.
Konzertabend „Chalom Chaveruth – Für Frieden und Freiheit“: Spendenaufruf, Gedichte und armenische Lieder
Auch das „Academic College in Tel Aviv Yaffo“, an dem israelische und arabische Wissenschaftler und Studierende harmonisch zusammenarbeiten, wurde von der Katastrophe tief getroffen, wie die Studentin Ildit Seltenreich und der Vize-Präsident des Colleges, Yariv Sultan, erläuterten. Die Organisation „Kulturprojekte Niederrhein“ hat deshalb zu einer Spendenaktion aufgerufen, um 30 besonders betroffene Studierende und Mitarbeiter zu unterstützen, sie auch nach Deutschland einzuladen, um unter anderem in Schulen über ihre Erfahrungen berichten zu können.
Ein wenig lang gerieten die Gedichtvorträge der Schauspielerin Dagmar Geppert vom „Theater an der Ruhr“, die nachdenklich stimmende Texte von Else Lasker-Schüler, Gertrud Kolmar und Simone Veil zwar eindringlich rezitierte, aber davon zu viele und in zu rascher Abfolge, um sie wirken lassen zu können.
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Nach fast einer Stunde kam zum ersten Mal die Musik zum Zug. Ein international bunt gemischtes Quartett mit André Meisner am Saxophon, Nadav Ehrlich am Bass, der Geigerin Lilit Tonoyan und dem Perkussionisten Giuseppe Mautone stellte armenische Lieder und Tänze in den Mittelpunkt seiner beiden relativ kurzen Blöcke.
Mit virtuosen und originellen Improvisationen, denen André Meisner mit der Duduk, einem armenischen Oboeninstrument, ein besonders reizvolles Kolorit verlieh. Viel Beifall für einen besinnlichen, aber auch von Hoffnung auf Frieden getragenen Abend.