Berlin. Felix Banaszak (Grüne) aus Duisburg lehnt einen AfD-Antrag mit einem Gedicht ab. Über eine der kürzesten Reden in der Geschichte des Bundestags.
Der Duisburger Grünen-Abgeordnete Felix Banaszak hat wahrscheinlich eine der kürzesten Reden in der Geschichte des Bundestages gehalten. Für überregionales Aufsehen sorgten seine Äußerungen aber nicht nur aufgrund ihrer Kürze von knapp 20 Sekunden. Denn Banaszak trug pointiert in Reimform vor, was aus seiner Sicht zu einem Antrag der AfD-Fraktion zu sagen war.
„Wer belastet so spät den Bundestag / Es ist die Fraktion, die keiner mag / Sie stellt einen Antrag, dem du nicht entkommst / Wir lehnen ihn ab – ja was denn auch sonst“, dichtete der Duisburger seinen Vierzeiler und kehrte unter Applaus, der allerdings nicht von allen Fraktionen geteilt wurde, wieder an seinen Platz zurück.
Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz leitete die Sitzung und sagte, sie dürfe den Redebeitrag des Bündnisgrünen inhaltlich nicht kommentieren. Aber die Sozialdemokratin lobte, der Duisburger habe „wunderbar vorgemacht, dass man gut unter seiner Redezeit bleiben darf“.
Duisburger Felix Banaszak sucht im Bundestag nicht das erste Mal die Konfrontation mit der AfD
Mit der großen Resonanz auf sein Gedicht habe er nicht gerechnet, sagte Felix Banaszak der Rheinischen Post. Die Rede habe er kurzfristig für eine erkrankte Kollegin übernommen und sich den Inhalt erst in der U-Bahn auf dem Weg zum Bundestag überlegt. „Dem Applaus und den vielen Reaktionen nach zu urteilen, habe ich wohl einen Nerv getroffen“, so der Abgeordnete, „ein bisschen Leichtigkeit in diesen schwierigen Zeiten kann ja auch Zuversicht geben.“
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Es ist nicht die erste Konfrontation, die Felix Banaszak im Bundestag mit der AfD-Fraktion sucht. So hatte er zuletzt bei der Haushaltsdebatte im September die Äußerungen der AfD als „Rede der Niedertracht, der Demagogie und des Hasses“ bezeichnet und wurde am Rednerpult durch Zwischenrufe von AfD-Abgeordneten immer wieder unterbrochen. Daraufhin hatte er die Worte „Ganz ruhig, Brauner!“ mit beschwichtigender Geste in seine Rede eingeflochten und damit die AfD in Rage versetzt.
Der aktuelle Antrag der AfD-Fraktion fordert die „Abschaffung der CO₂-Bepreisung“, die eigentlich zum 1. Januar 2024 erhöht werden soll. Nach der Aussprache im Bundestag vom späten Donnerstagabend wurde dieser Antrag nicht sofort abgelehnt, sondern zunächst an den Ausschuss für Klimaschutz und Energie überwiesen, wo über ihn weiter beraten werden soll. (mit dpa, aka)