Duisburg. Omas und Kinder gegen Rechts in Duisburg: 500 schließen sich dem Protest des Soziokulturellen Zentrums in der City an. So läuft die Kundgebung.
Die Macher vom Soziokulturellen Zentrum „Stapeltor“ haben sich am Samstagmittag zu einer Kundgebung gegen Rechts getroffen. Rund 500 Teilnehmer und damit wesentlich mehr Menschen als die Veranstalter gerechnet haben, harren bei Nieselregen aus und bekennen Farbe. In den generationsübergreifenden Protest reihen sich „Omas gegen Rechts“ und Kinder mit „Teddys gegen Rechts“ ein.
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„Wir wollen überparteilich sein und zeigen, dass wir gemeinsam gegen Rechts sind“, erklärt Mit-Organisatorin Samira vom „Stapeltor“. Vor der Bühne hat sich denn auch eine Menschenkette gebildet, die ein langes Plakat mit der Aufschrift „Alle zusammen gegen den Faschismus“ in der Hand halten. Die Veranstaltung verläuft laut Polizei friedlich.
Kundgebung gegen Rechts in Duisburg – Polizei: „Veranstaltung verläuft friedlich“
„Wir wollen die Stimmung aufgreifen und das Momentum nutzen, dass sich so viele Leute gegen Rechts engagieren und endlich auch etwas in Duisburg auf die Beine stellen“, erklärt Samira den Hintergrund. Zuletzt hatte es vor rund einem Monat, als die AfD in Homberg tagte und Alice Weidel dort zu Gast war, einen großen Protestzug gegeben. An den vergangenen Wochenenden waren viele Duisburger allerdings in die Nachbarstädte gefahren, um dort Demos zu unterstützen. „Wir wollen die Lücke füllen“, sagt Samira.
Die Redner, die an diesem Wochenende Position beziehen, kommen aus sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen. Kerstin Ciesla, Vorsitzende vom Duisburger BUND, ruft den Zuhörern entgegen: „Haltet eure Umwelt sauber und kehrt den rechten Dreck von der Straße.“ Sie habe sich schon immer geweigert, mit AfD-Politikern auf einem Podium Platz zu nehmen. Die Duisburger sollten wachsam sein, wenn sich AfD-Politiker in Vereinen und Gruppen engagieren, um dort Stimmung zu machen.
Bashar, Team-Leiter beim Gleichstellungsprojekt „Heroes“ in Duisburg, ist es ein Anliegen, die Sicht aus der Migranten-Community zu schildern: Der gebürtige Syrer lebt seit acht Jahren in Duisburg, fühlt sich in der Stadt wohl und weiß, dass beim Thema (sexualisierte) Gewalt oft Männer verantwortlich sind. „Wir müssen das Thema gemeinsam angehen und lösen und nicht diskriminieren.“ Die „Heroes“ wollen in der eigenen Community für die Rechte von Frauen, People of Colour und Andersdenkenden werben und somit konservative Traditionen aufbrechen.
Der Poetry-Slammer Jan Seglitz alias Jay Knightwind wirbt dafür, mit anderen ins Gespräch zu kommen. „Es ist gut, dass viele hier sind. Aber sprecht mit Nachbarn, Arbeitskollegen, Mitstudierenden, die heute nicht hier sind. Hört zu, was sie sagen und was sie brauchen, um ein gutes Leben zu führen.“ So soll den Rechten, die vermeintlich zuhören, der Wind aus den Segeln genommen werden.
„Omas gegen Rechts“ gründen sich in Duisburg
„Ein Dank geht raus an alle Familien, die hier sind“, ruft ein Redner. Gemeint ist auch Carla. Die Achtjährige ist mit ihrer Mama Sarah auf dem König-Heinrich-Platz, samt Teddy und Plakat. „Es ist schon meine vierte Demo. Ich war auch schon mal bei einer für die Ukraine und einer anderen für Umweltschutz“, erzählt die Achtjährige. Doch auch Ältere finden es wichtig, Gesicht zu zeigen und sich klar für eine tolerante Gesellschaft zu positionieren.
Am 10. Februar wollen sich in Duisburg übrigens die „Omas gegen Rechts“ in Duisburg formieren. Dürfen auch Opas mitmachen? „Klar“, sagt Ulrike Tadema. Das Motto wird nicht ganz so streng ausgelegt. „Es gibt 35-Jährige, die Omas sind und 70-Jährige, die keine Kinder haben. Alle sind willkommen.“ Das Treffen findet um 18.30 Uhr im „Edel“ an der Mülheimer Straße statt.