Duisburg. In Duisburg hat ein neues Geschäft eröffnet. Inhaber Christian Schütte setzt auf Markenware und frische, aber auch günstige Leckereien.
Die Idee zu seinem „Neumühler Deko-Café“ kommt Christian Schütte nach einem Frühstück: „Da habe ich für zwei Brötchen und einen Kaffee zehn Euro bezahlt und dachte mir: Das geht auch anders.“ Fast zeitgleich klopft der Hausmeister des Eckhauses Lehrerstraße/Holtener Straße bei ihm an und fragt, ob er nicht die schon seit Jahren geschlossene Kneipe mieten möchte.
Schütte möchte. Denn als Betreiber des Kiosks nebenan hat er Expansionsbedarf: „Im Kiosk habe ich auch Schreibwaren verkauft. Der war im Viertel vor allem für seine große Auswahl an Grußkarten bekannt, ist aber eben nur 40 Quadratmeter groß. Wir haben also jeden Millimeter ausgenutzt.“ Jetzt gibt es dort nur noch Tabak, Süßigkeiten und Zeitschriften zu kaufen – der Rest ist rüber gewandert ins neue Geschäft.
„Neumühler Deko-Café“ in Duisburg hat schon viele Stammkunden
Und das wirkt wie der gute alte Tante-Emma-Laden. Nur, dass es hier keine Lebensmittel gibt. Schütte hat eine Mischung aus Fachgeschäft für Spiel- und Schreibwaren, Bastelbedarf und Café auf die Beine gestellt. Fürs Geschäft gilt: Hier gibt es nur Markenware. Fürs Café ist das Credo: Jeder sollte sich den Besuch erlauben können. „Genau darum geht es mir“, sagt Schütte.
Vor der Eröffnung stehen erst einmal drei Monate harte Arbeit: „Die Räume waren einfach nur schwarz. Dazu kamen die Leitungen, die die Theke mit dem Kühlhaus verbunden haben. Die mussten alle weg.“, erzählt der 46-Jährige. Freunde, Familie und seine Verlobte Sandy Koch – alle packten mit an.
Drei Monate hat der Umbau der düsteren Kneipe gedauert
An eine Kneipe erinnert in dem gut 100 Quadratmeter großen Raum heute nichts mehr. Allerdings wirkt er schon kurz nach der Eröffnung proppevoll. So, als ob die nächste Expansion nicht mehr lange auf sich warten lässt. Noch immer ist die Auswahl an Grußkarten riesig, auch die in polnischer Sprache. „Wir verkaufen allein 1200 verschiedene Stifte“, sagt Schütte. Demnächst soll eine Wand entstehen, an der nur hochwertige Hefte zu finden sind. „Die schnell zerfleddern, kommen mir gar nicht erst ins Haus“, erklärt er.
Das Café ist mittendrin und besteht eigentlich nur aus einfachen Gartentischen, an denen 15 Stühle Platz finden. Dazu eine Theke in der anderen Ecke des Raums. Diese Schlichtheit kommt an: „Freitags, wenn Markt ist, muss man reservieren, sonst hat man keine Chance auf einen Platz“, freut sich der Inhaber. Auch Bastelgruppen treffen sich neuerdings im „Neumühler Deko-Café“. Die Teilnehmer frühstücken miteinander und toben sich kreativ aus. Praktisch: Fehlen Perlen, Bänder und spezielle Stifte, können sie sie sofort kaufen.
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Kulinarischer Renner sind die Waffeln. Eine kostet gerade einmal einen Euro. „Den Teig rühren wir selbst an“, erklärt Schütte. Mittags gibt es hausgemachte Suppen, die wöchentlich wechseln. Kostenpunkt inklusive Brötchen: fünf Euro. Nudel- und Kartoffelsalat gehören zum Standardrepertoire. Christian Schütte fragt seine Kunden immer mal wieder, was sie gerne essen würden. „Dann gucke ich, was für fünf Euro machbar ist.“
Kaffee (kleine Tasse: ein Euro, große: 1,50 Euro) und Essen scheinen zu schmecken, denn das Café hat schon viele Stammkunden. Einer ist Dieter Schubert. „Ich bin vom ersten Tag an hier und es ist wie eine Oase für mich“, schwärmt der Rentner, „hier finde ich Ruhe. Wenn man wollte, könnte man sogar glatt meditieren.“ Dafür ist dann vielleicht doch ein bisschen viel Trubel im „Neumühler Deko-Café“. Aber man kann auf jeden Fall bei Kaffee und Waffeln die Blicke schweifen lassen und entdeckt immer wieder etwas Neues.
>> Laden bietet einen besonderen Service für ukrainische Flüchtlinge
- Einen besonderen Service bietet Christian Schütte ukrainischen Flüchtlingen: In seinem Laden bekommen sie die Lernbücher, die sie für ihre Deutschkurse brauchen.
- „Ich kaufe die Bücher selbst ganz normal im Buchhandel und verkaufe sie zum gleichen Preis weiter“, erklärt der 46-Jährige. So könnten sich die Ukrainer, die in Neumühl wohnen, niederschwellig ihr Lernmaterial besorgen.