Duisburg. Duisburgs neuer Kripo-Chef hat in seiner Karriere Erfolge im Kampf gegen organisierte Kriminalität erzielt. Diese Herausforderungen sieht er nun.
Christian Voßkühler ist seit September der neue Chef der Duisburger Kriminalpolizei. In seiner Rolle warten auf den erfahrenen Kriminalisten einige Herausforderungen – so auch im Kampf gegen kriminelle Clans und organisierte Kriminalität. Der 60-Jährige ist aber überzeugt: „Wir können den Sumpf trockenlegen.“
Ein Rückblick: Im Januar 2021 tritt Christian Voßkühler die Stelle des Kripo-Chefs in Oberhausen an. Dort kündigt er an, kriminelle Banden ins Visier zu nehmen. Und schnell kann seine Direktion viele beachtliche Erfolge aufweisen. Mehrfach gelingen Schläge gegen die lukrativen Machenschaften mit illegalem Glücksspiel. Nach langen Ermittlungen werden die Drahtzieher hinter einer Whatsapp-Betrugsmasche endlich identifiziert und festgenommen.
„Das sind natürlich Erfahrungen, die ich mit nach Duisburg genommen habe“, sagt der besonnene Direktionsleiter. Wohl wissend, dass die Stadt beim Thema organisierte Kriminalität besonders im Fokus steht – und das nicht erst seit der Eskalation der Fehde zwischen einem türkisch-libanesischen Clan und den Rockern der Hells Angels auf dem Hamborner Altmarkt im Mai 2022.
Clan-Ausstieg: Für junge Menschen ist das ein schwerer Schritt
„Wir müssen den Kontrolldruck hochhalten und werden das auch tun“, verspricht Voßkühler weitere Schritte. Immer enger arbeite die Polizei dabei mit der Stadt, dem Zoll und den Finanzbehörden zusammen. Dass das zeitnah auch einem gemeinsamen Büro nach dem Prinzip der zusammengeschobenen Schreibtische geschehen soll, ist längst beschlossene Sache. „Wir befinden uns da in der Findungsphase“, erklärt der erfahrene Kriminalist.
Mittel- und langfristig soll es durch gewonnene Erkenntnisse gelingen, an die Oberhäupter der Großfamilien zu gelangen. Voßkühler betont in diesem Zusammenhang: „In den Familien gibt es natürlich auch Mitglieder, die mit den kriminellen Aktivitäten nichts zu tun haben.“
Eine besonders wichtige Aufgabe sei es, den kriminellen Clanzweigen den Nachwuchs abzugraben. „Das ist besonders schwierig, denn die jungen Menschen müssen sich dann gegen die eigene Familie stellen.“ Mit erfolgreicher Präventionsarbeit, gezielten Kontrollen und dem Abschöpfen des Vermögens können die kriminellen Geschäftsmodelle der mächtigen Familien nach Ansicht Voßkühlers aber zerschlagen werden.
Leistungsstarkes Team bei der Duisburger Kripo, aber auch Personalsorgen
Dabei kann er auf ein leistungsstarkes Team setzen. 2020 erreichte die Duisburger Kriminalpolizei einen Zehn-Jahres-Rekord bei der Aufklärungsquote. Ein weiterer Beleg für die gute Arbeit: Als die Generalbundesanwaltschaft wegen des Terrorverdachts die Ermittlungen gegen den Messerstecher Maan D. übernahm, vertraute sie weiter auf die Ermittlungsarbeit der Duisburger Mordkommission. Für gewöhnlich wären die weiteren Nachforschungen in solch einem Fall an das Bundeskriminalamt übergeben worden.
Trotzdem sagt der neue Chef: „Wir haben akute Personalprobleme“. Das sei allerdings kein Duisburger Problem, sondern ein generelles Phänomen in der Kriminalpolizei. Denn: Die enormen Belastungsspitzen bei der Kripo scheuen viele. Die Gewerkschaft Bund Deutscher Kriminalbeamter berichtet regelmäßig von riesigen Überstundenbergen.
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Christian Voßkühler wirbt nichtsdestotrotz für seinen Bereich: Die Arbeit sei „super spannend“ und „mit ihrer großen Bandbreite sehr abwechslungsreich“. Als Beispiel zählt er die Spurensicherung, die akribische Detailarbeit in der Wirtschaftskriminalität und die Möglichkeiten im IT-Bereich auf und sagt: „Jeder hat bei uns die Möglichkeit, sich nach seinen individuellen Stärken zu entwickeln.“
>>Zur Person: Das ist Christian Voßkühler
- Vor seinem Wechsel nach Duisburg war Christian Voßkühler bereits in Oberhausen Direktionsleiter der Kriminalität. Auch in dieser Zeit hieß der damalige Polizeipräsident in Oberhausen Alexander Dierselhuis, der nun Duisburger Polizeipräsident ist.
- Seine Karriere startete er 1979 bei der Bochumer Polizei. Es folgten Stationen in Düsseldorf, Mülheim, Mettmann und Dortmund. Beim Landeskriminalamt (LKA) leitete Voßkühler das Dezernat für Korruption und Umweltdelikte. Im Essener Polizeipräsidium leitete die Kriminalinspektion 1. Christian Voßkühler sagt über sich selbst: „Mein Herz schlägt für die Kriminalpolizei. Ich freue mich sehr über die Aufgabe in Duisburg.“
- Als Chef der Kripo folgt Voßkühler auf Dirk Harder, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat.