Duisburg. Wieso lassen sich immer weniger Duisburger vom Taxi abholen? Wir haben nachgefragt – und teils überraschende Antworten bekommen.

Die Taxibranche in Duisburg steckt seit Jahren in der Krise. Ein aktuelles Gutachten macht auch deutlich: Immer weniger Duisburger fahren mit dem Taxi, den Unternehmen bleibt längst nicht mehr viel als Gewinn übrig – und das, obwohl die Taxifahrer im Schnitt 51,2 Wochenstunden hinter dem Steuer sitzen.

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Für viele Duisburger sind diese Erkenntnisse keine große Überraschung. „Bei den Preisen überlege ich es mir auch dreimal, ob ich nicht doch lieber auf den nächsten Bus warte“, schreibt eine Nutzerin auf der Facebook-Seite der Redaktion. Von Rumeln nach Duisburg Hauptbahnhof koste es 40 Euro. „Das tut mir ja auch für die Taxifahrer leid, dass weniger Leute fahren, aber ich muss am Ende halt auch sehen, wo ich bleibe.“

Duisburger kritisieren, Taxibranche sei „aus der Zeit gefallen“

Kartenzahlung im Taxi? Das sei lange Fehlanzeige oder „nur mit Gemaule“ möglich gewesen, kritisieren die Facebook-Nutzer.
Kartenzahlung im Taxi? Das sei lange Fehlanzeige oder „nur mit Gemaule“ möglich gewesen, kritisieren die Facebook-Nutzer. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Hinzu kommt, dass die gesamte Taxibranche aus Sicht der Kunden „völlig aus der Zeit gefallen“ sei, wie ein User kritisiert. „Samstagnachmittags stehen zwei Drittel der Flotte vor dem Bahnhof und warten auf eine Sechs-Euro-Fahrt, während man sonntags früh nach dem Besuch im Djäzz oder Hundertmeister früher eine halbe Stunde und länger warten musste.“ Kartenzahlung sei lange Fehlanzeige oder „nur mit Gemaule“ möglich gewesen. Und: „Eine App gab es lange auch nicht.“

Viele nutzen Alternativen wie Uber oder myBUS

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So mancher ist deswegen auf Alternativen wie Uber umgestiegen. „Vor kurzem erst von Duisburg Hbf nach Krefeld-Oppum gefahren“, berichtet ein User in den Kommentaren. Das habe nur die Hälfte von dem gekostet, was ein Taxifahrer berechnet hätte. Denn bei Uber gelte der Festpreis. Stehe man irgendwo im Stau, laufe die Uhr nicht weiter. „Ich fahre nur noch mit Uber“, resümiert der Facebook-Nutzer, „alleine schon, weil die Fahrer viel freundlicher sind.“ Weitere Alternativen seien myBUS oder auch Linienbusse und Bahnen.

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Tatsächlich zeigt ein Städtevergleich: Taxifahren in Duisburg ist teils sehr teuer. Sogar in Düsseldorf ist das Taxifahren günstiger. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Taxifahren zum Beispiel in Mülheim an der Ruhr teurer ist als in Duisburg.

Mangelnder Service?

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Neben dem Preis bemängeln auch mehrere Kommentatoren den Service beim Taxifahren. Der habe deutlich nachgelassen. Die Branche habe „sich selber viel kaputt gemacht in den letzten 20 Jahren“, lautet das Fazit eines Nutzers. „Ich will hier nicht jeden Taxifahrer über einen Kamm scheren.“ Aber er habe beobachtet, dass viele Fahrer noch nicht einmal ausstiegen, um Gästen den Koffer abzunehmen oder die Türe aufzuhalten.

So reagieren Duisburger Taxifahrer auf die Kritk

  • Teuer, umständlich und sogar unfreundlich? Was sagen die betroffenen Betriebe und Fahrer zu der Kritik der Facebook-Nutzer? Stimmen die Vorwürfe?
  • Der Duisburger Taxi-Unternehmer Sebastian Leleux sagt: Die Taxibranche, nicht nur in Duisburg, habe „teils großen Nachholbedarf“.
  • Aber er erklärt auch, wieso die Duisburger Taxi-Betriebe innerhalb der Stadt nicht einfach (wie der Uber) Festpreise anbieten dürfen, sondern nach dem Taxitarif abrechnen müssen und wer diesen festlegt.
  • Den ganzen Text lesen Sie hier.

>>> Gutachten zur Taxibranche in Duisburg wurde von der Stadt in Auftrag gegeben

  • Die Ergebnisse des von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens zeigen insbesondere, wie hoch das Arbeitspensum im Kampf um ausreichende Umsätze für die Fahrerinnen und Fahrer tagtäglich in Duisburg ist.
  • Nach einer Befragung von Taxiunternehmen vor Ort liefert das beauftragte Dresdner Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung (ISUP) anhand von konkreten, beeindruckenden Zahlen ein anschauliches Bild der wirtschaftlichen Situation, des Angebots und der Nachfrage.
  • Die Untersuchung könne als repräsentativ angesehen werden, sagt ISUP. Die Datenerhebung habe sich von Juni 2022 bis Januar 2023 hingezogen.
  • Das komplette Gutachten gibt es online im Ratsinformationssystem der Stadt auf www.duisburg.de.

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