Duisburg. Die Stadtwerke Duisburg sponsern eine HDK-Karnevalsparty mit Top-Stars nur für geladene Gäste. Das sorgt für Diskussionen – und wirft Fragen auf.
Die exklusive Karnevalsparty mit Starbesetzung nur für geladene Gäste im Huckinger Steinhof sorgt für Zündstoff. Veranstalter dieser erstmaligen Sitzung am Dienstagabend unter dem Titel „Jeck unter Strom“ war der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) – gesponsert wurde sie von den Stadtwerken Duisburg, beziehungsweise der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV).
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Karten gab es keine im freien Verkauf. Nur wer eine Einladung hatte, durfte mitfeiern. Und das taten neben der DVV-Konzernspitze um den Vorsitzenden der Geschäftsführung Markus Wittig, Vertretern der Stadt – allen voran Oberbürgermeister Sören Link – und städtischer Tochter-Gesellschaften sowie Karnevalisten nicht zuletzt auch DVV-Geschäftskunden. Der HDK durfte nach Angaben des DVV-Sprechers Ingo Blazejewski etwa die Hälfte der insgesamt 400 Gäste einladen.
Stadtwerke Duisburg als Sponsor: Ärger über jecke Sause nur geladene Gäste
Bei unserer Leserin Editha Bongartz sorgt die närrische Party für Kopfschütteln: „Wie schön, dass die DVV eine exklusive Karnevalssitzung sponsert!“, schreibt sie der Redaktion mit spürbar ironischem Unterton. „Das Publikum? Geladene Gäste, die eh nicht auf den Euro schauen müssen.“
Und sie fragt sich, von welchem Geld die Karnevalsparty bezahlt worden ist. „Ist so etwas vor dem Hintergrund, dass Bürger immer mehr für Strom bezahlen müssen, noch zeitgemäß?“, so Bongartz weiter. „Ich hoffe, man hat zumindest für einen guten Zweck gesammelt.“
Party mit Top-Stars des Kölner Karnevals
Wie viel Geld der DVV-Konzern in die jecke Sause investiert hat, wollte Sprecher Ingo Blazejewski auf Nachfrage der Redaktion nicht sagen. „Über Vertragsinhalte mit unseren Partnern sprechen wir grundsätzlich nicht“, erklärte er. So kann über die Summe auch angesichts der Auftritte von Bands wie „Bläck Fööss“, „Miljö“, „Räuber“ und „Höhner“ oder des bekannten Moderators Guido Cantz, die allesamt zu den absoluten Top-Acts im Kölner Karneval gehören, nur spekuliert werden.
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Der DVV-Sprecher betont aber, dass solches Sponsoring nichts mit den Kalkulationen der Energiepreise zu tun habe. Wie berichtet, hatten die Stadtwerke Duisburg mit Verweis auf den Wegfall der staatlichen Preisbremsen bei Strom, Gas und Fernwärme Erhöhungen für 2024 angekündigt.
Blazejewski verteidigt die Entscheidung für die Karnevalsparty: „Sponsoring hat ja immer einen Gegenwert für uns – zum Beispiel über die Werbeflächen und Namensrechte bei solchen Veranstaltungen“, erklärt er. „Das ist eine Marketingfrage und das rechnet sich.“
Und so macht der DVV-Konzern nach der närrischen Sitzung im Huckinger Steinhof aus seiner Zufriedenheit auch in den Sozialen Medien überhaupt keinen Hehl. Auf der Facebook-Seite der Stadtwerke ist von einer grandiosen Karnevalsparty die Rede. Es sei so richtig die Post abgegangen. Als Sponsor und Namensgeber sei man „mit vollem Herzen“ dabei gewesen.
Und: „Als Duisburger Energieversorger engagieren wir uns mit Energie und Freude im kulturellen und sportlichen Bereich der Stadt – vom Stadtwerke-Sommerkino bis zur Eislaufbahn auf dem Weihnachtsmarkt. Deshalb freuen wir uns, auch dieses Brauchtum zu unterstützen.“ Der Facebook-Post endet mit diesen Worten: „Schön, dass wir alle zusammen feiern konnten – es war ein absolutes Highlight!“
Unmut bei einigen Stadtwerke-Mitarbeitern
Alle zusammen feiern? Das sehen einige Stadtwerke-Mitarbeiter ganz anders. Wie die Redaktion erfahren hat, sind Teile der Belegschaft verärgert, keine Einladung für so eine hochkarätig besetzte Veranstaltung bekommen zu haben. DVV-Sprecher Ingo Blazejewski kann dies nicht recht nachvollziehen: „Wir machen an Altweiber traditionell eine große Karnevalsparty mit Zelt an unserer Konzernzentrale. Da sind alle DVV-Mitarbeiter eingeladen.“