Duisburg. Mit dem Jahreswechsel fallen Entlastungen und Preisbremsen für die Energie. Diese Entwicklung kündigen die Stadtwerke Duisburg an.

Weil mit dem Jahreswechsel Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme sowie die Minderung der Stromnetzentgelte entweder auslaufen oder gestrichen werden, wird die Rechnung für die Kunden der Stadtwerke Duisburg (SWDU) im Jahr 2024 wohl höher ausfallen. „Mit dem Wegfall der staatlichen Entlastungen müssen die Energieversorger wie die Stadtwerke Duisburg die vollständigen Preise berechnen“, kündigt der städtische Versorger an.

Marcus Wittig, Vorstandschef der Stadtwerke, kündigt „deutliche Preisanstiege“ an. „Der Zeitpunkt ist unglücklich, denn damit fallen die Preisbremsen mitten in der energieintensiven Heizperiode weg“, so Wittig. Auch für die SWDU brächten die Entscheidungen der Bundesregierung eine erhebliche Mehrbelastung: „Das Zurückdrehen bereits verabredeter Maßnahmen ist auch ein Vertrauensverlust, gleichzeitig mangelt es an Förderanreizen für Investitionen. Das ist nicht die Verlässlichkeit und Planungssicherheit, die wir für die Energiewende so dringend benötigen.“

Strom: Preise steigen, weil Bundeszuschuss zu Netzentgelten gestrichen wird

Die Arbeitspreise für eine Kilowattstunde (kWh) Strom liegen bei den Stadtwerken unterhalb der Marke der bisher gültigen Energiepreisbremse von 40 Cent. Der Arbeitspreis in der Grundversorgung liegt mit 33,74 Cent pro Kilowattstunde (19 Prozent Mehrwertsteuer) deutlich darunter. Dennoch drohen Preissteigerungen durch die Streichung die Zuschüsse zu den Netzentgelten der Übertragungsnetzbetreiber in Höhe von rund 5,5 Milliarden Euro.

Derzeit werden die Netzentgelte neu berechnet, erwartet wird hier eine Steigerung von mehr als drei Cent pro Kilowattstunde. Die Netzentgelte werde von den Versorgern eingetrieben und weitergeleitet, sind aber nicht von ihnen zu beeinflussen. „Eine Angleichung der Netzentgelte erfolgt daher frühestens mit der nächsten Tarifanpassung“, kündigen die SWDU an.

„Das Zurückdrehen bereits verabredeter Maßnahmen ist auch ein Vertrauensverlust“, sagt Marcus Wittig, der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Duisburg, zum Sparpaket der Bundesregierung.
„Das Zurückdrehen bereits verabredeter Maßnahmen ist auch ein Vertrauensverlust“, sagt Marcus Wittig, der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Duisburg, zum Sparpaket der Bundesregierung. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Gas: Steigender CO₂-Preis und höhere Mehrwertsteuer wirken auf die Preise

Mit der im November angekündigten Senkung des Arbeitspreises in der Erdgas-Grundversorgung auf 11,8 Prozent (bei 7 Prozent Mehrwertsteuer) liegen die Stadtwerke auch hier unter der bisher gültigen Preisbremse von 12 Cent. Weil aber die Mehrwertsteuer wieder von 7 auf 19 Prozent angehoben wird und auch der CO₂-Preis auf 45 Euro anstatt der bis dato vorgesehenen 35 Euro pro Tonne steigt, wird wohl auch der Gaspreis steigen.

Weil wenig Zeit bleibt, um die Abrechnungen anzupassen und die Information der Kunden sechs Wochen vor einer Preisänderung erfolgen soll, wird die Erhöhung wohl nicht vor Februar wirksam werden. Die Mehrkosten ab Jahresanfang tragen die Stadtwerke zunächst selbst: „Hochgerechnet auf die Gesamtzahl unserer Kundinnen und Kunden geht es dabei für uns um eine wirtschaftliche Belastung in Millionenhöhe“, erklärt Torsten Hiermann, Leiter der Hauptabteilung Vertrieb und Markt der Stadtwerke.

Fernwärme: Formel zur Berechnung sorgt für Preisanstieg mit Verzögerung

Auch bei der Fernwärme entfällt die staatliche Preisbremse, die den Arbeitspreis für 80 Prozent des Verbrauchs auf 9,5 Cent deckelte. Ab dem 1. Januar 2024 beträgt der Arbeitspreis für eine Kilowattstunde (kWh) dann 17,66 Cent. Die Anpassungen erfolgen turnusmäßig zweimal im Jahr, im Versorgungsgebiet Mitte-Süd-West und Hamborn zum Januar und zum Juli. Der Arbeitspreis für Walsum und Homberg liegt aktuell bei 9,58 Cent/kWh und wird turnusmäßig zum 1. April 2024 angepasst.

In die vertraglich festgelegte Formel zur Berechnung des Fernwärme-Preises fließen Indizes und Börsenpreise der vergangenen 24 Monate ein. So werden starke Preisschwankungen abgedämpft und über einen längeren Zeitraum gemittelt. Aufgrund der Nachlaufphase der hohen Gaspreise während der Energiekrise erhöht sich der bisherige Arbeitspreis für das erste Halbjahr 2024 um rund einen Cent von 16,78 auf 17,66 Cent pro Kilowattstunde.

Anpassung der Abschlagszahlungen für Fernwärme im ersten Quartal 2024

„Wer Fernwärme nutzt, hat die hohen Energiepreise bisher kaum gespürt. Durch die nachlaufenden Preiseffekte hätte die staatliche Preisbremse gerade jetzt in diesem Winter ihre Wirkung gezeigt“, bedauert Matthias Lötting, Geschäftsführer der Fernwärme Duisburg GmbH. Die Prognosen zeigten aber, dass die Fernwärmepreise ab Ende 2024 „wieder deutlich und auch langfristig sinken werden“.

Fernwärme Duisburg kündigt eine Anpassung der Abschlagszahlungen an. Die Kunden sollen darüber im ersten Quartal 2024 mit der Jahresabrechnung informiert werden. Wohnungsgesellschaften geben die geänderten Heizkostenpreise über die Nebenkosten-Abrechnungen weiter und sind Ansprechpartner für ihre Mieter.

>> SPARPAKET UND FÖRDERPROGRAMME: STADTWERKE INFORMIEREN ANFANG 2024

  • Auch zahlreiche Förderprogramme, zu denen die Energieexperten der Stadtwerke Duisburg Kundinnen und Kunden beraten, sind vom Sparpaket, das die Bundesregierung beschlossen hat, in unterschiedlichen Formen betroffen.
  • Dies reicht von Antrags- und Zusagestopps über die Reduzierung von Förderquoten bis zur kompletten Streichung in den Bereichen Elektromobilität, Wärmeversorgung, Photovoltaik oder Energieeffizienz.
  • Zu den konkreten Auswirkungen werden die Stadtwerke Anfang 2024 gesondert informieren, wenn die Details rechtssicher durch die Bundesregierung veröffentlicht worden sind.