Duisburg. Duisburg wächst unerwartet. Die Zahl der Duisburger ist auch 2023 gestiegen. Bei den Staatsangehörigkeiten sinkt die Zahl deutscher Einwohner.

Es gibt so viele Duisburgerinnen und Duisburger wie seit 22 Jahren nicht mehr: Zum 31. Dezember 2023 waren 508.652 Einwohnerinnen und Einwohner mit Hauptwohnsitz im Einwohnermelderegister der Stadt erfasst. Das sind 1559 Personen mehr als am Jahresende 2022 (507.093).

Duisburgs Bevölkerung ist somit im zweiten Jahr in Folge gewachsen. Die aktuelle Einwohnerzahl wurde zuletzt 2001 übertroffen (510.378). Der niedrigste Bevölkerungsstand seit 1975 lag laut Statistik der Kommune bei 486.752 Einwohnern im Jahr 2012. Seither ist Duisburg demnach also um mehr als 20.000 Einwohner gewachsen.

Duisburg hat seit 2022 wieder mehr als 500.000 Einwohner

Die meist zitierte und etwa für Schlüsselzuweisungen des Landes Nordrhein-Westfalen entscheidende „amtliche Einwohnerzahl“ geht aus dem städtischen Einwohnermelderegister allerdings nicht hervor. Diese offizielle Einwohnerzahl ermittelt nicht die Stadtverwaltung, sondern der Landesbetrieb IT NRW – mittels „Fortschreibung des Bevölkerungsstandes“ nach dem „Bevölkerungsstatistikgesetz“. Diese Daten zum Stichtag 31. Dezember 2023 werden für die NRW-Kommunen voraussichtlich im Juni veröffentlicht, so die Auskunft von IT NRW.

Duisburgs Bevölkerung ist jedoch auch nach den Zahlen der Landesverwaltung zuletzt deutlich gewachsen: Nach der IT-NRW-Zählweise hatte die Stadt Ende 2022 erstmals seit 2005 wieder mehr als 500.000 Einwohner: 502.211 (Unterschied zum Einwohnermelderegister: siehe Erklärung unten). Das waren über 7000 wohnberechtigte Duisburgerinnen und Duisburger mehr als Ende 2021 (495.152). Nach 1975 war die Duisburger Einwohnerzahl stark gesunken. Der Tiefststand in der Statistik des Landesbetriebes: 485.465 Einwohner im Jahr 2014 (siehe Grafik).

Duisburgs wächst durch den Zuzug von Geflüchteten und EU-Ausländern

Und auch die Stadtverwaltung rechnete noch 2014 damit, dass Duisburgs Bevölkerung weiter schrumpfen werde. Laut Prognose von damals wäre die Zahl der Duisburgerinnen und Duisburger bis 2027 auf 455.800 zurückgegangen. Die Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik konnte bei ihrer Prognose 2014 jedoch nicht mit den Kriegsgeflüchteten rechnen, die aus Syrien, Irak und Afghanistan kamen – und zuletzt aus der Ukraine. Und der vermehrte Zuzug von EU-Bürgern aus Südost-Europa begann erst 2013.

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Menschen mit bulgarischem Pass stellen seit Jahren die drittgrößte Bevölkerungsgruppe in Duisburg. Ende Dezember 2023 waren im Einwohnermelderegister 16.359 Bulgarinnen und Bulgaren erfasst (31.10.22: 15.553). Weiter gestiegen ist 2023 auch die Zahl der in Duisburg registrierten ukrainischen Staatsangehörigen: Ende Dezember 2023 waren es 6856 – etwa 670 mehr als 14 Monate zuvor.

Zahl deutscher Staatsangehöriger sinkt schnell

Der Vergleich der städtischen Einwohnerstatistiken 2022 und 2023 zeigt auch: Am mit Abstand stärksten gesunken ist die Zahl der Duisburger mit deutscher Staatsangehörigkeit, binnen 14 Monaten um mehr als 2000, seit dem Jahr 2009 um 35.000 (siehe Tabelle).

Die Gründe: Es ziehen dauerhaft mehr fort als zu, und es sterben mehr als geboren werden – obwohl viele Kinder von Menschen mit Migrationshintergrund per Geburtsrecht (auch) die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten und somit als Deutsche in diese Nationalitäten-Statistik der Duisburger Stadtverwaltung eingehen (siehe Infobox).

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Vor allem der negative Saldo bei den Deutschen sorge künftig „trotz der Zuwanderungseffekte für einen Rückgang der Bevölkerung“, prognostizierte die städtische Vorausberechnung aus dem Jahr 2021. Diese erwartete – allerdings noch vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine – bis 2035 einen jährlichen Verlust von durchschnittlich 600 Personen. Gegensteuernde Maßnahmen der Stadtentwicklung erwähnte die Prognose auch: Durch den Zuzug in Neubaugebiete, allen voran „6 Seen Wedau“, sei von 2025 bis 2035 mit mehr als 10.000 Neu-Duisburgerinnen und -Duisburgern zu rechnen.

>> ZAHLEN UND HINTERGRUND ZUR EINWOHNERZAHL

  • Duisburg ist die fünftgrößte Stadt in Nordrhein-Westfalen nach Köln (1.084.831), Düsseldorf (629.047), Dortmund (593.317) und Essen (584.580) (Quelle: IT NRW, Stichtag: 31.12.2022).
  • Warum der Landesbetrieb IT NRW Ende 2022 fast 5000 Duisburger weniger zählte als die Stadt Duisburg in ihrem Einwohnermelderegister? Für den auffällig großen Unterschied gibt es mehrere Ursachen, auch zwischen den beteiligten Behörden ungeklärte (wir berichteten). Ein bekannter Grund: In der kommunalen Statistik können auch Personen mit Nebenwohnsitz in Duisburg enthalten sein.
  • Zur Nationalitäten-Statistik auf Grundlage des Duisburger Einwohnermelderegisters: Im Falle einer doppelten Staatsbürgerschaft geht die deutsche Staatsangehörigkeit in die Statistik ein, die zweite nicht.