Duisburg. Das bekannte Lokal am Duisburger Innenhafen hat ganz plötzlich geschlossen. Das ist über den überraschenden Abschied bisher bekannt.
Am Duisburger Innnenhafen gibt es einen weiteren Gastronomie-Leerstand.: Seit einigen Tagen steht das Ladenlokal, in dem sich das Restaurant „Mississippi“ befand, leer. Wobei: Nach einer geordneten Übergabe sieht es dort nicht aus. Wer durch die große Fensterfront lugt, sieht umgekippte Tische und leere Regale. Speisekarten liegen verteilt auf dem Boden. Styropor-Wandverkleidung, die dem Lokal eine Backstein-Optik geben sollte, wurde heruntergerissen. An der Seite stehen noch einige angebrochene Saft-Flaschen samt Ausgießer.
Das „Mississippi“ rühmte sich, eine ausgefeilte Cocktail-Karte zu haben. „Deine Location Innenhafen! Seit 2004 sind wir mit unserer Südstaatenküche direkt am Wasser mit einer tollen Atmosphäre für euch da“, heißt es noch auf der Homepage. Damit scheint nun Schluss zu sein.
Nachbarn aus dem Duisburger Innenhafen wundern sich über die Schließung
In einem Schaukasten hängt noch die Speisekarte. Dort werden allerdings Pinsa, Schnitzel, Salate und Pasta und keine Südstaatenküche annonciert. „Wir haben uns auch alle gewundert, als wir neulich dort vorbeigekommen sind und den Zustand des Ladens gesehen haben“, fragen sich Nachbarn, was dort wohl hinter den Kulissen abgelaufen sein mag.
Einige wollen sogar mitbekommen haben, dass noch nicht einmal die Mitarbeiter, die bis vor kurzem dort noch gekellnert haben, etwas von der Schließung wussten. Sie standen plötzlich vor der verschlossenen Tür.
„EC-Karten-Zahlung momentan nicht möglich“ steht noch am Fenster. Kabel sind aus der Wand gerissen. Daneben weist ein Aufkleber von 2023 das Mississippi als Mitglied des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) aus. „Wir haben noch nichts gehört. Die Mitgliedschaft bei uns ist noch nicht gekündigt“, erklärt Frank Schwarz, Dehoga-Vorsitzender in Duisburg.
Beim Amtsgericht ist im Handelsregister unter der Nummer „HRB 27551“ nach wie vor die „Mississippi Hafen GmbH“ registriert - allerdings stammt der Eintrag aus dem Jahr 2016. In den vergangenen Jahren muss es also einen Betreiberwechsel gegeben haben.
Dem Amtsgericht Duisburg liegt aktuell kein Insolvenzantrag vor
„Aktuell liegt kein Insolvenzantrag beim Amtsgericht vor“, betont Dr. Rolf Rausch, Sprecher des Duisburger Amtsgerichts, gegenüber unserer Redaktion. Der Eigentümer des ersten H2Office, in dem beispielsweise die Wirtschaftsbetriebe weitere Mieter sind, verweist auf Nachfrage indes auf ein „laufendes Verfahren.“ Der eingetragene „Mississippi“-Geschäftsführer war telefonisch nicht erreichbar. Wer versucht, die E-Mail-Adresse des Restaurants zu kontaktieren, bekommt als Antwort, dass die Nachricht nicht mehr zugestellt werden könne.
Die Schließung des Mississippi reiht sich ein in eine immer längere Liste von Leerständen am Innenhafen. Das ehemalige „Maya Coba“ nebenan sucht schon lange einen Nachmieter. Beim „Diebels am Hafen“ tut sich nichts. Auch die Sportsbar „Joe Champs“, vielen noch als „Bodega“ in Erinnerung, ist dicht.
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In den Räumen des alten Kindermuseum „Explorado“ tobt schon lange kein Nachwuchs mehr. „Der Innenhafen zieht nicht mehr so wie der Düsseldorfer Medienhafen“, weiß Kai Wergener vom Restaurant Küppersmühle. Es gebe zu wenige Parkplätze und kaum Anreize, mal durch den Innenhafen zu flanieren. Bis auf die Drachenboot-Regatta gebe es kaum noch Veranstaltungen.
Dennoch seien er und Koch Thomas Tramp zufrieden. „Wir haben mit dem Museum ein Alleinstellungsmerkmal. Außerdem haben wir uns unseren guten Ruf in den vergangenen zehn Jahren hart erarbeitet. Die Leute wollen gut Mittagessen, treffen sich für ein romantisches Abendessen oder feiern bei uns“, so Wergener.
Selbst die Plätze bei den Systemgastronomie-Ketten „L‘Osteria“ und „Vapiano“ sind abends gut gefüllt. Man habe mit allgemeinen Problemen wie der Mehrwertsteuererhöhung zu kämpfen, sei aber insgesamt zufrieden, erzählen die Mitarbeiter. Jens Thiem, Betreiber des Innenhafenportals, bewertet den Weggang des „Mississippi“ denn auch differenziert. „Kulinarisch ist das sicherlich kein Verlust. Aber für den Standort Innenhafen ist es wirklich schade. So große Flächen bekommt man ja nicht mehr so schnell vermietet.“