Duisburg. Rund 100 Hektar freie Gewerbeflächen soll es in Duisburg geben. Doch ein zu geringer Teil sei verfügbar, warnt die Wirtschaftsförderung DBI.
Rund 100 Hektar freie Gewerbeflächen in Duisburg weist der neue Flächennutzungsplan aus, der vor der Verabschiedung steht. Dennoch warnen die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung DBI, Rasmus C. Beck und Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher, vor einem Mangel: „Viele dieser Flächen sind tatsächlich nicht verfügbar.“
Ziel der Wirtschaftsförderung müsse es sein, „Mittelstand und Handwerk gute Perspektiven zu geben“, betonen Beck und Rüscher. Vorrangig gehe es dabei um den Wachstums- und Veränderungsbedarf heimischer Firmen, aber auch um Neuansiedlungen. Mit der jüngst beschlossenen Senkung der Gewerbesteuer habe Duisburg dazu ein wichtiges Zeichen in die Unternehmerschaft gesendet.
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Viele Flächen mit industrieller Vorgeschichte in Duisburg
Die 100 Hektar für Gewerbe und Industrie seien aber weder tatsächlich noch kurzfristig verfügbar, somit vor allem eine theoretische Größe. Bei den Arealen, die Duisburg für die Wirtschaft ausweist, handelt es sich zum weit überwiegenden Teil um sogenannte Konversionsflächen - Areale, mit gewerblicher oder industrieller Vorgeschichte.
Das bedeutet: Vor einer Neuvermarktung steht die Aufbereitung, Erfassung und Beseitigung von Altlasten, Altbauten und die Erschließung. Ein Beispiel dafür: Das Areal des ehemaligen Grobblechwerks von Thyssenkrupp Steel (TKS), das Konzern und Stadt gemeinsam für die Ansiedlung von Unternehmen der Wasserstoff-Wirtschaft entwickeln wollen. Bis die Fläche in Hüttenheim tatsächlich neu besiedelt wird, werden noch Jahre vergeben.
Wirtschaftsdezernent: Tatsächlich verfügbare Flächen verbindlich beschreiben
„Wir brauchen deshalb verbindliche Kriterien, um die tatsächlich verfügbaren Flächen zu beschreiben“, sagen Beck und Rüscher. Dabei gehe es auch um Areale, die nicht der Stadt gehören: „Die können wir nicht vermarkten, weil es bei den Besitzern keine Verkaufsbereitschaft besteht.“
Darüber sei auch mit der Politik zu reden. Denn der Rat hat das letzte Wort beim Verkauf städtischer Flächen an ein Unternehmen. Der kommt mitunter auch deshalb nicht zustande, weil die Politik lieber auf einen lukrativeren Abschluss oder einen attraktiveren Bewerber wartet. Es gebe aber kein Nachfrageproblem, versichert Beck: „Wenn wir Flächen haben, bekommen wir sie auch vermarktet.“
Wirtschaftsförderer: Erfolgreiches Jahr trotz Klöckner-Abschied
Trotz des angekündigten Abschieds von Klöckner & Co. aus Duisburg „haben wir ein erfolgreiches Jahr hinter uns“, resümieren Beck und Rüscher. Die gelungene Umsiedlung der Espera-Werke aus Duissern war in mehrfacher Hinsicht eine gute Nachricht. Der Marktführer im Bereich der Wäge- und Etikettiertechnik für die Lebensmittelindustrie (135 Duisburger Mitarbeitende) baut ab 2025 seine neue Unternehmenszentrale im Businesspark Asterlagen.
Dessen Entwicklung schreitet nach langer Pause nun weiter fort – auch Pläne für den Bau eines China-Handelszentrums, die schließlich platzten, verursachten eine lange Pause. Inzwischen ist die DBI zuversichtlich, auch für das letzte verfügbare Areal bald einen Käufer präsentieren zu können. „Wir stehen in Verkaufsverhandlungen mit einem externen Unternehmen aus einer Zukunftsbranche“, sagt Rasmus C. Beck.
Rasmus Beck: Dürfen nicht nur laut sein, müssen auch liefern
Die Strategie, Duisburg über die regionale Wasserstoff-Initiative Hy.Region.Rhein.Ruhr ins Zentrum der Bemühungen um den Aufbau der neuen Wasserstoff-Industrie zu stellen, habe die erhofften Erfolge in der Resonanz auf Kongresse und Veranstaltungen gebracht. Der Verein, der von Michael Hübner bei der DBI geführt wird, wächst weiter.
Letztlich werde die Politik, die finanzielle Beinfreiheit zur personellen Aufrüstung der DBI gewährte, ihn aber an der Zahl der Ansiedlungen und Arbeitsplätzen messen, das weiß auch Beck: „Wir dürfen nicht nur laut sein, wir müssen auch liefern.“
Die erste Etappe läuft noch zwei Jahre, sagt der Wirtschaftsförderer, der sich nach drei Jahren in Duisburg auf dem richtigen Weg sieht: „Wir haben die Unternehmerschaft hinter uns und werden von der Politik unterstützt.“ Als klares Anzeichen für eine zweite Etappe der gemeinsamen Reise sieht Beck schon jetzt: „Wir haben den Auftrag, eine Strategie für die DBI nach 2025 zu entwickeln.“