Duisburg-Friemersheim. Norbert Bömer aus Duisburg möchte, dass die Kaiserstraße fahrradfreundlicher wird. Er hat einen Antrag gestellt. Das war vor rund drei Jahren.
Die Kaiserstraße in Friemersheim soll fahrradfreundlicher werden. Das wünscht sich der Duisburger Norbert Bömer, Mitglied der Bürgerinitiative „Saubere Luft“. Bereits im Januar 2021 hat er eine entsprechende Anregung an die Stadtverwaltung geschickt. Grundlage ist die Gemeindeordnung für NRW, die jedem Einwohner einer Stadt das Recht gibt, sich mit Anregungen und Beschwerden an den Rat oder die Bezirksvertretungen zu wenden. Jetzt, rund drei Jahre später, liegt eine Stellungnahme der Stadt vor. Die Bezirksvertretung Rheinhausen muss jetzt in ihrer kommenden Sitzung im Januar 2024 entscheiden, ob die Stellungnahme der Verwaltung dem Antragsteller übersendet wird - und damit als offizielle Rückmeldung gilt.
Der Antrag des Duisburgers fordert, dass die Stadt auf der Kaiserstraße einige Pkw-Buchten entfernt und stattdessen Fahrrad- und Lastenradparkmöglichkeiten errichtet. „Die Kaiserstraße ist in der zweiten Jahreshälfte 2020 neu gestaltet worden, neue Bäume wurden gepflanzt, Baumscheiben erneuert, Leitungen verlegt und neue Parkbuchten eingerichtet. Dabei hat man leider völlig außer Acht gelassen, dass es auch Abstellmöglichkeiten für Räder und Lastenräder in dieser Geschäftsstraße des Nebenzentrums geben muss“, begründete Bömer damals seinen Antrag.
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Zwischen der Windmühlenstraße und der Geeststraße seien die Bürgersteige vor den Geschäften so schmal, dass es dort keine Abstellmöglichkeiten gebe, ohne Fußgänger, Kinderwagen und Menschen mit Rollatoren zu behindern. Bömer hat zur Lösung des Problems Veränderungsvorschläge ins Spiel gebracht, mit denen die Verwaltung sich beschäftigen musste. So schlägt er vor, dass im Bereich zwischen Windmühlenstraße und der ehemaligen Netto-Filiale „zwei bis drei“ Parkbuchten ausschließlich für Räder und Lastenräder markiert und gegebenenfalls mit Fahrradständern versehen werden.
Kaiserstraße in Duisburg-Friemersheim: Mehr Abstellplätze für Fahrräder
Auch im Bereich der Eisdiele sowie vor der gegenüberliegenden Geschäftsstelle des Bauvereins wünscht sich Bömer, dass die Stadt hier Parkbuchten umwidmet. Dies hätte weitere Vorteile: Menschen, die in der Außengastronomie der Eisdiele sitzen, würden so nicht mehr durch Abgase belästigt werden. Zudem hätten Radfahrer ihre Räder gut im Blick - „was psychologisch für Radfahrer oft sehr wichtig ist“, so der Duisburger.
Ferner sollte die Verwaltung prüfen, ob die Errichtung einer Fahrradstraße sinnvoll ist, die zwar „Fußgänger und Radfahrer bevorzugt“, aber dennoch den Pkw Befahrungs- und Parkmöglichkeiten lässt, allerdings mit eingeschränktem Tempo. „Möglicherweise kann die Kaiserstraße von der Windmühlenstraße bis zur Geeststraße auch als Share Space Bereich gestaltet werden“, schreibt Bömer weiter.
Stadt Duisburg: Tempo 30 auf der Kaiserstraße in Friemersheim ist nicht möglich
Die Hoffnung auf eine Fahrradstraße kann die Stadtverwaltung nicht geben. Voraussetzung sei laut Antwortschreiben der Stadt unter anderem eine maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Das Problem: „Die Kaiserstraße in Duisburg–Friemersheim gehört zu dem vom Rat der Stadt Duisburg beschlossenen Vorbehalts- und Rettungswegenetz, welches für die Feuerwehr und dem Rettungsdienst zur Einhaltung der im Brandschutz – bzw. Rettungsdienstbedarfsplan festgelegten Hilfsfristen zwingend erforderlich ist“.
Zusätzlich ist Kaiserstraße die Hauptzufahrtsstraße für die Freiwillige Feuerwehr, die Höchstgeschwindigkeit hier beträgt daher 50 km/h. „Eine Reduzierung der Geschwindigkeit würde eine zusätzliche Verzögerung für den Einsatzfall bedeuten, da die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr im Alarmierungsfall mit ihren Privatfahrzeugen zum Gerätehaus fahren müssen, um dann mit den Einsatzfahrzeugen ausrücken zu können“, argumentiert die Verwaltung.
Hinzu käme, dass die Kaiserstraße zu „einem Netz von Hauptverkehrsstraßen“ gehöre, welches die Funktion erfülle, den überwiegenden Teil des täglichen Verkehrs abzuwickeln. „Somit schließt sich gleichermaßen die Errichtung einer Fahrradstraße in diesem Bereich aus, da dort grundsätzlich eine Geschwindigkeit von höchstens 30 km/h vorgesehen ist, wobei der Kraftfahrzeugverkehr seine Geschwindigkeit gegebenenfalls weiter reduzieren muss, da der Radverkehr weder gefährdet noch behindert werden darf. Darüber hinaus ist an dieser Stelle festzuhalten, dass der Fußgänger keine Bevorzugung durch die Einrichtung einer Fahrradstraße erführe“.
Duisburger appelliert an die Rheinhauser Bezirksvertreter
Auch Abstellanlagen für Radfahrer gebe es in diesem Bereich genug, unter anderem auf dem Marktplatz in Höhe des Kiosks, in Höhe der Bushaltestelle und auf dem Bahnhofsgelände. Besichtigungen vor Ort hätten zudem gezeigt, dass die Anlagen nicht ausgelastet seien. „Daher ist es aus fachlicher Sicht nicht geboten, weitere Abstellanlagen für Fahrräder auf Kosten der ohnehin knapp verfügbaren Parkplätze, die heute schon stark nachgefragt werden, herzustellen“.
Antworten, die Norbert Bömer nicht zufriedenstellen. Er bittet die Bezirksvertreter von SPD, CDU und Grüne, sich mit dem Antwortschreiben vor der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung zu befassen und es „nicht zu akzeptieren“, da er die Argumentation „unsachlich“ und „fadenscheinig“ findet.
Die Entscheidung, ob die Stadtverwaltung die Antwort an Norbert Bömer schickt, fällt in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen am Donnerstag, 11. Januar 2024.