Duisburg-Rheinhausen. Seriöser Kampfsport statt „Klopperbude“: In Rheinhausen öffnet ein neues Studio. Das ist in der ehemaligen Netto-Filiale in Friemersheim geplant.

Das Rätselraten, wer in die ehemalige Netto-Filiale an der Kaiserstraße in Friemersheim zieht, hat ein Ende. Im August öffnet das Kampfsportstudio„Strike Gym“ seine Türen. „Die Leute machen sich Gedanken, was hier reinkommt“, weiß Geschäftsführer Sascha Roth. Seitdem ein Plakat in dem sonst zugeklebten Fenster für das Studio wirbt, entflammte eine Diskussion in den sozialen Netzwerken. Viel Zustimmung, aber auch Bedenken sind in den Kommentaren zu lesen. „Unser Ziel ist ein hochwertiges Kampfsportstudio“, beruhigt Roth. „Wir wollen hier keine Klopperbude.“

[Sie wollen keine Nachrichten aus Duisburg mehr verpassen? Hier können Sie unseren abendlichen und kostenlosen Duisburg-Newsletter abonnieren]

Er weiß genau, welche Außenwirkung der Sport noch immer hat, den er in Zukunft hier mit seinem Team lehren möchte. Neben Kickboxen und Brazilian Jiu Jitsu steht unter anderem auch „Mix Martial Arts“ (zu Deutsch: „Gemischte Kampfkünste“), kurz MMA auf dem Programm – eine Kombination aus vielen verschiedenen Kampfsportarten. Ein Sport, der öffentlich oft mit Klischees verbunden wird. „Der Sport hat einen Bereich der unschön ist. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, ihn aus der Schmuddelecke rauszubringen“, sagt Roth. „Wir können die Bedenken der Leute nachvollziehen, aber sie auch nehmen.“

Kampfsportstudio in Rheinhausen: Sportler statt Schläger

Denn Roth und seinem Geschäftspartner und Mitgründer Nikita Maleev ist wichtig: In Zukunft wird es hier keine Schläger geben, sondern Sportler. Das stellen sie auch mit der Mitgliederaufnahme sicher. Wer Interesse hat, in dem Studio zu trainieren, führt zunächst ein Gespräch, anschließend folgt ein Probetraining. Individuell wird dann entschieden, ob die Person ins Umfeld passt. „Manchmal schicken wir mehr Leute weg, als wir aufnehmen“, erklären sie.

Noch sind die Räumlichkeiten der ehemaligen Netto-Filiale in Duisburg-Friemersheim leer. Im August öffnet hier das Kampfsportstudio „Strike Gym“.
Noch sind die Räumlichkeiten der ehemaligen Netto-Filiale in Duisburg-Friemersheim leer. Im August öffnet hier das Kampfsportstudio „Strike Gym“. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Eine feste Zielgruppe gebe es nicht. Lehrer, Polizisten, Zahnärzte, Studenten – „unser bester Amateurkämpfer ist Lehramtstudent und der liebste Mensch der Welt“, sagt Roth lächelnd. „Wir erlauben uns auf den Einzelnen zu schauen, um zu sehen, ob und wo es passt. Die Leute sollen ihr Ego draußen lassen, hier geht es zu 100 Prozent um den Sport.“ Kämpfen muss hier in Zukunft niemand, auch reines Fitnesstraining ist möglich. „Das Training basiert dann auf dem Kampfsport, ohne kämpfen zu müssen“, sagt Maleev.

Neueröffnung trotz Corona in Duisburg: Die Krise als Chance gesehen

Roth und Maleev kennen sich schon lange. Vor zehn Jahren begann Roth, in Duisburg Kurse für Selbstverteidigung zu geben, 2015 hatte er als Angestellter in einem Sportstudio erstmals eigene Räumlichkeiten zur Verfügung. Maleev war damals sein Schüler, später hat Roth ihn als Trainer gewinnen können. Das Angebot ging „durch die Decke“, die Mitglieder schätzten das MMA-Sportangebot. „Dann kam Corona“, erinnert sich Roth. Der Betreiber der Sportstätte hatte den Standort aufgegeben, „alles stand vor dem Aus.“

Ein Plakat kündigt an: Das Kampfsportstudio „Strike Gym“ öffnet in der ehemaligen Netto-Filiale an der Kaiserstraße in Duisburg-Friemersheim.
Ein Plakat kündigt an: Das Kampfsportstudio „Strike Gym“ öffnet in der ehemaligen Netto-Filiale an der Kaiserstraße in Duisburg-Friemersheim. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Aufgeben war für Roth jedoch keine Option. „Wir wollten unbedingt, dass es weitergeht.“ Mitglieder, die den Sport auf jeden Fall weiter betreiben wollten, gab es einige. Also hat Roth den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. „Die Entscheidung kam schnell. Wir mussten in diesem Lockdown einfach eine Chance sehen.“ Also suchte er eine passende Immobilie. Lange, sehr lange zog sich die Suche hin.

Kampfsport in Friemersheim: Mitglieder spendeten den Beitrag

Dann traf er den Vermieter der Räumlichkeiten an der Kaiserstraße, das Rheinhauser Unternehmen „Bauen mit Schmidt“. Erste Gespräche überzeugten – „Die wollen, dass hier in Friemersheim ein Mehrwert entsteht“, sagt Roth. „Sie sind uns auf eine Art entgegen gekommen, die einzigartig war. Ohne die wären wir weg vom Fenster.“ Und auch die verbliebenen Mitglieder zeigten, dass das Studio unbedingt gewünscht ist. In Lockdown-Zeiten haben sie den Mitgliedsbeitrag gespendet – mit diesem Geld kann der Umbau finanziert werden.

Kurse soll es in Zukunft nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder geben. In verschiedenen Altersklassen wollen sie Kurse anbieten, ebenso einen extra Kickboxen-Kurs für Frauen. Bis es soweit ist, haben sie noch einiges zu tun. Ein virtuelles Modell, wie das fertige Studio aussehen wird, gibt es bereits. Neben zwei Sportflächen ist auch ein Aufenthaltsbereich samt Theke geplant. „Wir wollen in ein paar Jahren sagen: Die Krise ist das Beste was uns passiert ist“, sagt Roth.

„Strike Gym“ in Rheinhausen – Warteliste für ein Probetraining

  • Ein Eröffnungstermin für „Strike Gym“ (Kaiserstraße 59, Friemersheim) steht noch nicht fest, geplant ist er im August.
  • Schon jetzt können Interessierte sich auf eine Warteliste für ein Probetraining setzen lassen. Weitere Informationen und Kontaktdaten zu „Strike Gym“ gibt es im Internet auf www.strike-gym.de sowie auf Instagram (strike_gym_duisburg).