Duisburg. Royaler Besuch in Duisburg: König Willem-Alexander der Niederlande war zu Gast. Aber: Fans des hohen Besuchs wurden auf Distanz gehalten.

Stell dir vor, ein König ist in der Stadt und kaum jemand bekommt es mit. So lässt sich der Besuch von Willem-Alexander zumindest aus Sicht der Duisburger auf den Punkt bringen. Der niederländische König ist auf Einladung von Ministerpräsident Hendrik Wüst in Nordrhein-Westfalen, um Unternehmen und Institute zu besuchen, die in Sachen Wasserstoff aktiv sind. Das findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es ist ein reiner Arbeitsbesuch, ein Bad in der Menge nicht vorgesehen.

Als der hohe Besuch am frühen Dienstagnachmittag mit großem Tross im Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) an der Duisburger Universität ankommt, sind weit und breit keine Zaungäste zu sehen. Die Delegation ist etwas in Zeitdruck – nach den offiziellen Begrüßungsworten soll Willem-Alexander an mehreren Stehtischen Station machen. Doch der König kürzt ab. Wie am Rande des ZBT-Besuchs zu erfahren ist, warten Teilnehmer an zwei Tischen vergeblich auf ein kurzes Gespräch mit den royalen Gast.

König Willem-Alexander ist auf Arbeitsbesuch in Duisburg – trotzdem warten einige Fans auf ihn

Während Willem-Alexander sich das Labor anschaut, verharren dann doch einige weniger Duisburger vor dem Gebäude, um einen Blick auf den 56-Jährigen zu werfen. Mit dabei ein Ehepaar aus Duissern. „Ich habe mein Interesse an Königshäusern von meiner Oma geerbt“, lacht die 66-jährige Frau. „Ich finde Willem-Alexander sehr sympathisch. Außerdem ist es gut, wenn Menschen, deren Stimme gehört wird, sich für ein Thema einsetzen. König Charles ist ja auch so einer.“

Bürgerliche Zaungäste in Duisburg-Neudorf: Lorenz, seine Oma Milka Bagec und andere Duisburger schießen Fotos von König Willem-Alexander.
Bürgerliche Zaungäste in Duisburg-Neudorf: Lorenz, seine Oma Milka Bagec und andere Duisburger schießen Fotos von König Willem-Alexander. © Sabine Ring

Ein paar Meter weiter wartet Cor Martini-Buijs auf seinen König. Er ist Niederländer, kommt aus Oude Tonge in Zeeland, wohnt der Liebe wegen aber schon seit 1996 in Duisburg. „Ich will nur eben ein Foto machen“, sagt er, „dann gehe ich wieder nach Hause.“ Er hatte bisher noch nie die Gelegenheit, Willem-Alexander live zu sehen. Dass der König nun in seinen Stadtteil gekommen ist, nutzt er für eine Stippvisite. „Ich bin kein Royalist, aber auch nicht gegen das Königshaus“, erklärt er.

Ganz aus dem Häuschen ist der zehnjährige Lorenz, der mit seiner Oma Milka Bagec direkt nach der Schule zum ZBT gekommen ist. Als Wilhelm-Alexander übers Testfeld des Instituts läuft, ruft er mehrfach laut: „König, guck mal!“ Irgendwann hat der Schüler das Foto, das er haben will: den royalen Gast mit seinem Papa dahinter. Denn der Vater von Lorenz hatte die Ehre, den König bei seinem Besuch zu begleiten. „Ich hab’s“, ruft er dann auch ganz aufgeregt, als der König endlich in seine Richtung guckt und der Zehnjährige das Foto im Handy hat.

Willem-Alexander fährt mit einem wasserstoffbetriebenen Auto zur Mühlenweide

Kurze Zeit später zieht die Kolonne weiter – der König in einem mit Wasserstoff betriebenen Auto des Instituts. Nächstes Ziel: die Mühlenweide. Inzwischen herrscht das tägliche Chaos des Berufsverkehrs, aber mit Polizeieskorte schafft man es schneller durchs völlig überfüllte Kreuz Kaiserberg als „normale“ Autofahrer. In Ruhrort ist der Ort des Geschehens weiträumig von Security und Polizei gesichert. Eigentlich keine Chance für Bürger, den König aus der Nähe zu betrachten.

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Interesse daran hatte hier auch nur ein älteres Paar. „Wir haben sie weggeschickt, dann aber später doch auf dem Gelände gesehen“, sagt ein Security-Mitarbeiter, „offenbar kannten sie einen Geheimweg.“ An der Mühlenweide wird der Besuch ungemütlich – es setzt starker Regen ein.

Was die Duisburgerinnen und Duisburger nicht sehen können: Willem-Alexander besichtigt trotzdem gut gelaunt mit Ministerpräsident Wüst die MS Antonie, das erste wasserstoffbetriebene Binnenschiff. Es wurde erst im September getauft. Dann bricht die Delegation zu einer Tour mit der MS Rhein-Poesie über den Rhein auf.

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Auf dem Schiff geben Wüst und Willem-Alexander offizielle Statements ab. Beide betonen, wie wichtig Wasserstoff für Deutschland und die Niederlande sei. Dann wurde der König doch noch persönlich. Auf die Frage, wie er Energie spart, sagt er: „Wir haben unsere Raumtemperatur auf 18 Grad herunter reguliert. Auch in einem großen, alten Palast kann man Energie sparen. Wir müssen größere Autos fahren. 100 Prozent ist nicht immer möglich. Ich selbst fahre privat ein Elektroauto.“

Letzte Station des königlichen Gastes ist der Landschaftspark. Es regnet immer noch in Strömen, royale Fans haben sich keine in den Duisburger Norden verirrt. Der König führt weiter Gespräche – und isst hier auch zu Abend. Was auf der Speisekarte steht, ist nicht bekannt. Denn auch hier gilt: Vieles passiert hinter verschlossenen Türen.

Willem-Alexanders Besuch in Bildern - Niederländischer König in NRW

König Willem-Alexander und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf der MS Antonie, einem niederländischen wasserstoffbetriebenen Elektrofrachtschiff am Duisburger Hafen.
König Willem-Alexander und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf der MS Antonie, einem niederländischen wasserstoffbetriebenen Elektrofrachtschiff am Duisburger Hafen. © Getty Images | Andreas Rentz
König Willem-Alexander und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf der MS Antonie, einem niederländischen wasserstoffbetriebenen Elektrofrachtschiff am Duisburger Hafen.
König Willem-Alexander und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf der MS Antonie, einem niederländischen wasserstoffbetriebenen Elektrofrachtschiff am Duisburger Hafen. © Getty Images | Andreas Rentz
Zusammen mit Ministerpräsident Hendrik Wüst besucht König Willem-Alexander Wasserstoff-Projekte in Duisburg und Marl. 
Zusammen mit Ministerpräsident Hendrik Wüst besucht König Willem-Alexander Wasserstoff-Projekte in Duisburg und Marl.  © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
König Willem-Alexander der Niederlande macht mit seiner Delegation einen Zwischenstop auf Schloß Wittringen. 
König Willem-Alexander der Niederlande macht mit seiner Delegation einen Zwischenstop auf Schloß Wittringen.  © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung
Hendrik Wüst (CDU, l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und König Willem-Alexander der Niederlande, stehen bei der Besichtigung im Chemiepark Marl auf einer Aussichtsplattform.
Hendrik Wüst (CDU, l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und König Willem-Alexander der Niederlande, stehen bei der Besichtigung im Chemiepark Marl auf einer Aussichtsplattform. © dpa | Christoph Reichwein
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst zuvor im Parkhotel Engelsburg in Recklinghausen 
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst zuvor im Parkhotel Engelsburg in Recklinghausen  © Getty Images | Andreas Rentz
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© Land NRW / Ralph Sondermann | Ralph Sondermann
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(v.l.n.r.) Hendrik Wüst, König Willem-Alexander und Thomas Wessel besuchen den Chemiepark Marl.
(v.l.n.r.) Hendrik Wüst, König Willem-Alexander und Thomas Wessel besuchen den Chemiepark Marl. © Getty Images | Andreas Rentz
Blick auf den Chemiepark Marl
Blick auf den Chemiepark Marl © Getty Images | Andreas Rentz
Hendrik Wüst (CDU, l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und König Willem-Alexander der Niederlande, stehen bei der Besichtigung im Chemiepark Marl auf einer Aussichtsplattform.
Hendrik Wüst (CDU, l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und König Willem-Alexander der Niederlande, stehen bei der Besichtigung im Chemiepark Marl auf einer Aussichtsplattform. © Getty Images | Andreas Rentz
Besichtigung des Chemieparks Marl. 
Besichtigung des Chemieparks Marl.  © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
König Willem-Alexander während der Besichtigung des Chemieparks Marl. 
König Willem-Alexander während der Besichtigung des Chemieparks Marl.  © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
Besichtigung des Chemieparks Marl. 
Besichtigung des Chemieparks Marl.  © dpa | Christoph Reichwein
Besichtigung des Chemieparks Marl. 
Besichtigung des Chemieparks Marl.  © dpa | Christoph Reichwein
Besichtigung des Chemieparks Marl. 
Besichtigung des Chemieparks Marl.  © dpa | Christoph Reichwein
Besichtigung des Chemieparks Marl. 
Besichtigung des Chemieparks Marl.  © dpa | Christoph Reichwein
König Willem-Alexander 
König Willem-Alexander  © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
Händeschütteln mit seiner Majestät, König Willem-Alexander.
Händeschütteln mit seiner Majestät, König Willem-Alexander. © Land NRW | Ralph Sondermann
Roter Teppich vor Schloss Wittringen für König Willem-Alexander.
Roter Teppich vor Schloss Wittringen für König Willem-Alexander. © FUNKE Foto Services | Luisa Herbring
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© FUNKE Foto Services | Heinrich Jung
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Bürgermeisterin der Stadt Gladbeck Bettina Weist und NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst warten auf den König. 
Bürgermeisterin der Stadt Gladbeck Bettina Weist und NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst warten auf den König.  © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung
Warten auf König Willem-Alexander
Warten auf König Willem-Alexander © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung
Ministerpräsident von NRW Hendrik Wüst beim kurzen Pressgespräch.
Ministerpräsident von NRW Hendrik Wüst beim kurzen Pressgespräch. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung
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König Willem-Alexander der Niederlande sitzt bei einem Treffen mit Unternehmern aus Nordrhein-Westfalen an einer langen Tafel im Wasserschloss Wittringen in Gladbeck. Zum Mittagessen, an dem rund 30 Personen teilnahmen, gab es laut Staatskanzlei Zander. 
König Willem-Alexander der Niederlande sitzt bei einem Treffen mit Unternehmern aus Nordrhein-Westfalen an einer langen Tafel im Wasserschloss Wittringen in Gladbeck. Zum Mittagessen, an dem rund 30 Personen teilnahmen, gab es laut Staatskanzlei Zander.  © Getty Images | Andreas Rentz
König Willem-Alexander der Niederlande klatscht bei einem Treffen mit Unternehmern aus Nordrhein-Westfalen im Wasserschloss Wittringen. 
König Willem-Alexander der Niederlande klatscht bei einem Treffen mit Unternehmern aus Nordrhein-Westfalen im Wasserschloss Wittringen.  © dpa | Christoph Reichwein
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg.
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg. © Getty Images | Andreas Rentz
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg.
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg. © Getty Images | Andreas Rentz
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg.
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen das Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg. © Getty Images | Andreas Rentz
Besuch beim ZBT in Duisburg.
Besuch beim ZBT in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
Besuch beim ZBT in Duisburg.
Besuch beim ZBT in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen ein Labor im Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg.
König Willem-Alexander und Hendrik Wüst besuchen ein Labor im Zentrum für Brennstoffzellen-Technik (ZBT) in Duisburg. © AFP | Christoph Reichwein
Mitarbeiter*innen der Universität Duisburg-Essen schauen beim Besuch des niederländischen Königs aus dem Fenster eines Büros. 
Mitarbeiter*innen der Universität Duisburg-Essen schauen beim Besuch des niederländischen Königs aus dem Fenster eines Büros.  © dpa | Christoph Reichwein
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