Duisburg. Die Vollsperrung der A 40 wird länger als ein Wochenende dauern und kommt schneller als gedacht: Die Rheinbrücke wird im Herbst freigegeben.
Die neue Rheinbrücke der A 40 in Duisburg wird schneller für den Verkehr freigegeben, als gedacht: Bei einer digitalen Informationsveranstaltung kündigte die Projektgesellschaft Deges an: „Rund um Allerheiligen wird der Umschluss gemacht.“ Projektleiter Knut Ewald hatte im Sommer noch den ersten Advent anvisiert. Aber inzwischen sei klar, dass die Verkehrsumstellung bereits in der ersten Novemberwoche erfolgt. Eine Garantie gebe er aber nicht, weil einige Arbeiten witterungsabhängig sind.
Das bedeutet, dass in der letzten Oktoberwoche die Vollsperrung ziehen wird. Sie gilt auch für den Öffentlichen Nahverkehr, also etwa für Niag-Busse der Linie SB 10. Für Fußgänger und Radfahrer werde aber immer eine Spur frei sein. Linksrheinisch müssten sich Radler auf eine „sehr lange Rampe“ gefasst machen, um den Höhenunterschied zu überwinden.
A40-Vollsperrung in Duisburg: Umleitungen werden noch abgestimmt
Umleitungen sollen frühzeitig mit der Verkehrszentrale Leverkusen abgestimmt werden. Nicht zuletzt wegen der vielen anderen Einschränkungen auf Duisburger Straßen und Autobahnen. Wie berichtet ist der Karl-Lehr-Brückenzug gesperrt, es gibt Sperrungen auf der A 42, der A 59 und der A 3.
Die Dauer der Sperrung sei aber noch ungewiss. Eine der Unbekannten: Um die beiden Wiegeanlagen abzutransportieren, sind 60 Lkw nötig, sagt Ewald. Danach muss die Fahrbahndecke saniert werden, denn die Laster haben tiefe Spurrillen hinterlassen.
Lärmschutz wird erst 2027 vollständig fertig
Auf dem Brückenbauwerk und der rund 4,5 Kilometer langen Strecke davor und danach gibt es viel zu sehen, etliche Gewerke sind parallel im Endspurt. Hier und da fehlen noch Lärmschutzteile in den Wänden, es gilt, Häufchen Asphalt zu verteilen, die Fundamente für die Schilderbrücken warten darauf, mit neuen Wegweisern bestückt zu werden.
Manches davon ist noch provisorisch. Der Lärmschutz auf Kaßlerfelder Seite ist zunächst zwei Meter hoch. Seine endgültige Höhe von sechs Metern bekommt er erst bei Vollendung der Nordbrücke.
Auch der lärmreduzierende offenporige Asphalt kommt erst, wenn das zweite Brückenbauwerk steht und der Verkehr auf alle acht Fahrspuren umgelegt wird. „Das schluckt dann im Vergleich zum normalen Asphalt noch mal einige Dezibel“, ordnet Ewald ein.
Die letzten Lärmlücken für die Neuenkamper werden 2027 geschlossen. Es werden etwa lärmgeminderte Übergangskonstruktionen eingebaut, dadurch werde das Rattern bei der Überfahrt zwischen Brücke und Widerlager leiser.
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Transparente Lärmschutzwände lassen Blick auf den Rhein zu
Die Lärmschutzwände auf der Brücke selbst werden übrigens transparent, berichtet Ewald, freier Blick also auf den Rhein. Die Unterseite der Brücke wird, anders als in den ersten Modellen, nicht so weiß wie die Pylone: Glimmergrau heißt die Farbe, der man nicht so schnell ansehen soll, dass die Dieselmotoren der Schiffe sie ins Schmutziggrau färben.
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Warum die A 40 erst ab Homberg achtspurig ist und nicht schon in Rheinhausen, erklärte Dr. Udo Pasderski, NRW-Bereichsleiter der Deges: Das Projektziel sei die neue Rheinbrücke gewesen, der Zukunft habe man aber nicht im Wege stehen wollen. Perspektivisch werde die A 40 Richtung Venlo weiter ausgebaut, „das wird irgendwann so kommen“, prophezeit er.
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Die Weihnachtssterne, die im letzten Winter für die Autofahrer zwischen den Pylonen leuchteten, werden in diesem Jahr nicht zu sehen sein, sagt Ewald. Aber beim Bau der Nordbrücke würden die Mitarbeiter von MCE sie wieder aufhängen.
Eine feierliche Eröffnung ist übrigens erst nach Vollendung beider Brückenbauwerke 2027 geplant. Die ursprünglich mal angekündigte Vorab-Begehung der ersten Brücke durch Fahrradfahrer und Fußgänger wurde abgeblasen. „Das tut mir auch leid“, sagt Ewald, aber so ein Bürgerfest hätte mit allen Arbeiten und Sicherheitsmaßnahmen fünf Tage gekostet. Das sei nicht zumutbar.
>>ABRISS DER ALTEN RHEINBRÜCKE
- Der Abriss der alten Rheinbrücke soll noch in diesem Jahr beginnen. Die Planungen dafür laufen schon seit 2020, berichtet Knut Ewald, der Projektleiter der Deges. Die Arbeiten sollen voraussichtlich neun Monate dauern.
- „Es ist die längste Schrägseilbrücke der Welt, mit ihrem Abriss betreten wir neues Terrain.“ Die Erfahrungen sollen später mit der Fachwelt geteilt werden.
- Ein Mitschnitt der Infoveranstaltung soll auf der Webseite der Deges in Kürze veröffentlicht werden.