Duisburg. „Picnic“ hat sich in Duisburg deutlich vergrößert. Welche Artikel in fast jedem Warenkorb landen – und welche Stadtteile besonders oft bestellen.

Weil die Nachfrage in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen ist, hat sich der Online-Supermarkt Picnic deutlich vergrößert und vor kurzem eine neue Halle auf dem Handwerkerhof in Duisburg-Wanheimerort bezogen. Die Fläche dort ist etwa drei Mal so groß wie am alten Standort Kulturstraße. Von hier werden rund 5000 Haushalte in Duisburg mit Lebensmitteln versorgt. Das Lager – oder „Hub“, wie die Zentrale des Lieferdienstes auch genannt wird – ist damit der drittgrößte Standort in Deutschland. Der Kunde dürfte von dem Umzug allerdings wenig mitbekommen haben – für sie hat sich der Ablauf beim Online-Einkaufen nicht großartig verändert.

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Ein Mitarbeiter belädt den Sprinter, der sich gleich auf den Weg zum Kunden macht. In den schwarzen Kisten befinden sich gekühlte Produkte.
Ein Mitarbeiter belädt den Sprinter, der sich gleich auf den Weg zum Kunden macht. In den schwarzen Kisten befinden sich gekühlte Produkte. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Vor der Halle an der Düsseldorfer Straße hängen zahlreiche Elektro-Flitzer am Strom und warten auf ihren Einsatz. Mittags ist es gerade etwas ruhiger. Einige Wagen sind unterwegs. Viele Touren finden aber ohnehin nachmittags und abends statt, wenn die Leute zu Hause sind. „Wir beliefern unsere Kunden nach dem Milchmann-Prinzip und bieten ihnen Zeitfenster an“, beschreibt Frederic Knaudt, Gründer des Online-Supermarktes. So sei es möglich, mehrere Haushalte pro Tour zu versorgen. Das spare Zeit und Kilometer. Der Mindestbestellwert beträgt 35 Euro, Picnic verzichtet dafür auf Liefergebühren. „Wir haben festgestellt, dass das unseren Kunden wichtig ist.“

In diesen Duisburger Stadtteilen ist Picnic besonders beliebt

Picnic-Mitgründer Frederic Knaudt: „Unsere Zielgruppe sind vor allem junge Familien, die ihren Wocheneinkauf bei uns machen.“
Picnic-Mitgründer Frederic Knaudt: „Unsere Zielgruppe sind vor allem junge Familien, die ihren Wocheneinkauf bei uns machen.“ © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Grundsätzlich ist der Anbieter komplett rechtsrheinisch unterwegs – und teilweise auch auf der anderen Rheinseite. Der Duisburger Norden wird je nach Gebiet auch von Oberhausen mitversorgt. „Verkehr ist in Duisburg natürlich ein Thema, aber hier ist es bei weitem nicht so schlimm wie in Hamburg oder Berlin“, sagt Knaudt, auch mit Blick auf die angekündigten Sperrungen und Baustellen.

Am häufigsten, so lässt sich der Fahrten-Statistik entnehmen, sind die Flitzer übrigens in Bergheim unterwegs. Gefolgt von Buchholz und Wanheimerort. 10.000 Artikel sind online gelistet. Der Lieferdienst ist angeschlossen an Edeka und hat ähnliche Angebote wie in den Supermärkten. „Die meisten erledigen bei uns den Wocheneinkauf. Deshalb ist die Liste der Produkte, die am häufigsten bestellt werden, auch eher langweilig“, erklärt Knaudt lächelnd.

Diese Produkte werden am meisten von Duisburgern eingekauft

Die Top-Ten-Artikel in Duisburg sind:

  • 1. Milch
  • 2. Gurken
  • 3. Schnittkäse
  • 4. Bananen
  • 5. Butter
  • 6. Frischkäse
  • 7. Schlagsahne
  • 8. Cola
  • 9. Paprika
  • 10. Pudding

„Nach Corona merken wir, dass die Leute wieder verstärkt Eigenmarken kaufen und auf den Geldbeutel achten.“ Zur Zielgruppe gehören vor allem junge Familien. „Wir ersetzen im Jahr rund sechs Supermärkte“, rechnet Knaudt vor. Dabei bereite ihm die Konkurrenz keine Sorge. Vor kurzem hat etwa der Discounter Aldi verkündet, in Duisburg und anderen Ruhrgebietsstädten einen Lieferdienst anzubieten. „Momentan werden gerade mal vier Prozent aller Lebensmittel-Einkäufe online erledigt. Wir waren früh am Markt und hatten den richtigen Riecher.“

Seit 2019 ist Picnic in Duisburg unterwegs. Mittlerweile hat aber auch der Getränkelieferant „Flaschenpost“, der ein Lager im Ruhrorter Hafen betreibt, Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen. „Flink“ verspricht eine Lieferung innerhalb von 30 Minuten, hat zuletzt aber seine Öffnungszeiten wieder etwas eingeschränkt.

120 Mitarbeiter arbeiten in Duisburg für den Online-Supermarkt

In einem Kühlhaus in Wanheimerort warten etliche Kisten auf Zustellung. Duisburg ist ein reiner Logistikstandort. Die Einkäufe werden in Mülheim oder Viersen zusammen gestellt und am Abend oder Vormittag in Wanheimerort kurz zwischengelagert, bis es zum Verbraucher geht. Die so genannten Runner bestücken schließlich ihre E-Sprinter mit schwarzen und roten Behältern. Codierungen zeigen an, was zu welcher Tour gehört. „In Duisburg sind 120 Mitarbeiter im Einsatz, darunter viele Mini-Jobber.“ Probleme, Personal zu finden, habe das Unternehmen nicht.

In den nächsten Monaten soll die Flotte auf 50 Fahrzeuge anwachsen.