Duisburg/Essen. Um im globalen Wettbewerb um Wissenschaftler bestehen zu können, braucht die Uni Duisburg-Essen Unterstützung der Städte. So will OB Link helfen.
Die Stadt Duisburg will Studierenden und Wissenschaftlern aus dem Ausland den Aufenthalt in der Stadt erleichtern. Beim Festakt zum 20. Jahrestag der Fusion zur Universität Duisburg-Essen (UDE) im Audimax am Campus Essen übte Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link Selbstkritik: „Wir sind in Duisburg weit weg von einer Willkommenskultur.“
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Bei der Feierstunde am Donnerstagabend diskutierte Prof. Dr. Julika Griem, Leitung des Kulturwissenschaftlichen Instituts, mit Link und seinem Essener Amtskollegen Thomas Kufen (CDU). Um attraktiv für Studierende aus dem Ausland und renommierte Wissenschaftler aus aller Welt zu sein, „brauchen wir Wohnraum, zweisprachige Kitas und und Ämter, die zügig die Unterlagen bearbeiten“, sagte Griem, ohne direkte Kritik an den Städten zu üben.
Duisburg: „Welcome-Center“ bis Anfang des nächsten Jahres
Nicht nötig, denn die Uni dringt seit Jahren auf Erleichterungen, etwa bei der Erteilung von Aufenthaltstiteln für Gastwissenschaftler und mehr Kulanz bei ausländischen Studierenden, die mehr Zeit für ihren Abschluss benötigen, weil sie arbeiten müssen, um ihr Studium zu finanzieren.
„Die Service-Qualität im Alltag muss eingelöst werden“, räumte Kufen ein. Zwar ist Essen schon einen Schritt weiter als Duisburg, hat ein „Welcome-Center“ eingerichtet, und es gibt am Campus Sprechstunden mit Mitarbeitenden der Ausländerbehörde. Doch die sei, wie in allen Städten „unter Wasser“.
„Nicht zufriedenstellend“ nennt Sören Link auch die Leistungsfähigkeit seiner Duisburger Ausländerbehörde. Die hat zwar einfache Aufgaben an einen Dienstleister abgegeben und zusätzliches Personal bekommen, doch dessen Einarbeitung dauert ebenso die die Digitalisierung des Datenbestandes. Wohl erst gegen Ende des Jahres, so hieß es zuletzt, sei Besserung in Sicht.
Dann werde auch in Duisburg ein „Welcome-Center“ eingerichtet, kündigt OB Link an. „Spätestens Anfang des nächsten Jahres wird es aufgebaut.“ Erleichtern soll es das Leben in Duisburg nicht nur Forschern und Studierenden, sondern auch Fachkräften, etwa medizinischem Personal in den Kliniken.
OB Link: Bau des Radschnellwegs RS1 braucht deutlich mehr Tempo
Keinen Widerspruch der beiden Stadtspitzen gab es an der Kritik von Julika Griem an ÖPNV und Radwegen in beiden Städten. „Nicht metropolentauglich“, so Thomas Kufen. Auch in Planung und Bau des Radschnellwegs RS1, der beide Städte verbindet, so Link, „muss deutlich mehr Tempo rein“.
NRW-Wissenschaftministerin Ina Brandes (CDU) hatte zuvor die Erfolgsgeschichte der vergangenen zwei Jahrzehnte gelobt. Die UDE seit „entscheidend für den Erfolg der Universitätsallianz Ruhr“, die Kooperation mit den Partnern in Bochum und Dortmund „ein zukunftweisendes Modell der Zusammenarbeit im universitären Bereich“. Zu den Plänen für den Neubau eines Ingenieur-Campus in Wedau-Nord äußerte sich Brandes nicht. Die Gespräche über die Umsetzung auch mit ihrem Ministerium sollen nun beginnen. „Der neue Campus kann einen gewaltigen Schub für die Uni und die Stadtentwicklung bringen“, so OB Link.