Duisburg. Uni-Campus und Technologiequartier sollen in Wedau-Nord entstehen. Doch in Duisburg muss man nun um den Traum vom „Zukunftsquartier“ kämpfen.
Für den geplanten Bau eines Uni- und Technologie-Quartiers auf dem 30-Hektar-Areal Wedau-Nord haben die Spitzen von Stadt und Universität Duisburg-Essen (UDE) bei einem nicht öffentlichen Besuch von Silke Krebs (Grüne), Staatssekretärin im NRW-Wirtschaftsministerium, geworben. Eine Vorentscheidung könnte im Herbst fallen.
„Schon in wenigen Jahren entsteht hier ein pulsierendes Technologiezentrum inmitten eines Zukunftsquartiers, das Studierende der UDE, Start-ups, technologieaffines Gewerbe und Wissenschaft zusammenbringt“, so OB Sören Link zu den gemeinsamen Bemühungen von Gebag, Wirtschaftsförderung und Uni Duisburg-Essen (UDE).
Uni Duisburg-Essen: Verhandlungen über Finanzierung nach dem Sommer
Zwar hat die Gebag mit der Sanierung des historischen Gebäudeensembles des einstigen DB-Waggonwerks begonnen, für die weitere Entwicklung gibt es aber bislang keine Finanzierung. Das gilt insbesondere für den Bau des Ingenieurcampus für die UDE. Er wird, Sanierungen im Bestand auf dem Neudorfer Campus mit eingerechnet, wohl mindestens eine Milliarde Euro erfordern.
Die UDE steht hier im Wettbewerb mit einer Reihe weiterer NRW-Hochschulen mit hohem Investitionsbedarf. „Nach der Sommerpause werden wir darüber mit NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes verhandeln“, so Uni-Kanzler Jens Andreas Meinen. Eine erste Richtungsentscheidung, so der Verwaltungschef der UDE, erwarte er noch im Herbst.
Noch bleibt das „Zukunftsquartier“ also Zukunftsmusik. Denn ohne den neuen Uni-Campus steht auch die Sinnhaftigkeit des Technologiezentrums unter einem Teil des Dachs der alten Richthalle des DB-Werks infrage.
Kanzler und Rektorin werben für „eine einmalige Chance“
Eine „temporäre Technologieschmiede für neue Start-ups“, die Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher dort sieht, braucht die Nähe zu den Fakultäten. Für sie sollen auch die einstige Kantine und Verwaltung des DB-Werks von der Gebag saniert werden. „Wir werden da ins Risiko gehen und den Mietvertrag unterschreiben, weil der Platzmangel enorm ist“, kündigt Meinen an.
Wenngleich das NRW-Wirtschaftsministerium nicht für die Hochschulfinanzierung zuständig ist, sondern die CDU-geführten Ressorts für Inneres und Wissenschaft, warben auch Uni-Rektorin Prof. Barbara Albert und Kanzler Jens-Andreas Meinen am Dienstag dafür, „eine einmalige Chance“ zu nutzen. „Der Campus Wedau bietet eine in Deutschland seltene Gelegenheit zur Campusentwicklung, die für unsere interdisziplinären Ingenieurwissenschaften hervorragende Perspektiven eröffnet“, so Rektorin Albert. „Wir werden diesen enormen Entwicklungsschub im Wettbewerbsumfeld der Hochschulen für unsere Spitzenforschung in den Ingenieurwissenschaften einsetzen.“
Wissenstransfer der Universität über das Technologiezentrum
Der UDE-Kanzler verweist auf das „massive Wachstum“ der UDE, das am Standort Duisburg anhält: „Der Neubau bietet Forschenden, Lehrenden und Studierenden ein attraktives und leistungsstarkes Umfeld.“ Das Technologiezentrum eröffne Möglichkeiten, die Transferaktivitäten der Hochschule auszubauen. Jens Andreas Meinen: „Wir initiieren zahlreiche Innovationen und verstehen uns daher auch als Impulsgeber in der Region und bundesweit.“
Ziel der Gebag, sie ist mit der Entwicklung von Wedau-Nord betraut, sei „die Umsetzung eines beispielhaften Projekts für die Verbindung von Forschung, Wissenschaft und innovativer Technologie“, so Geschäftsführer Bernd Wortmeyer: „Mit Strahlkraft über die Grenzen von Duisburg und der Metropole Ruhr hinaus.“ Dass der Wunschtraum trotz aller Bemühungen platzen könnte, wissen alle Beteiligten. Es werde deshalb, so heißt es, für Wedau-Nord „einen flexiblen Bebauungsplan“ geben.
STAATSSEKRETÄRIN: DUISBURGER PLANUNG „KONSTRUKTIV BEGLEITEN“
Die Stadt werde den Förderantrag für das Technologiezentrum „unabhängig von der Uni stellen“, hat OB Sören Link angekündigt.
Das Land werde „das Vorhaben konstruktiv begleiten“, sagte Staatssekretärin Silke Krebs nach ihrem Besuch. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, Beschäftigung und Wertschöpfung nachhaltig zu sichern.“
Die Planung für die Wedauer Bahnflächen setzten „mit einer hochspannenden Mischung aus Wissenschaft, Wirtschaft, Technologie, Wohnen und Freizeit einen vielversprechenden Impuls“, so Krebs weiter.
Die UDE verhandelt mit den NRW-Landesministerien über die Finanzierung ihrer Pläne für den Campus-Wedau und die notwendigen Sanierungen am Campus Neudorf. Grundlage dafür ist einen Hochschulstandort-Entwicklungsplan (HSEP), der die Entwicklung der Hochschule bis 2035 skizziert.