Duisburg-Hochfeld. Das Duisburger „Pulp“ hat Geschichte(n) geschrieben. In der Disco wurde geweint, gelacht und gefeiert. Und manchmal wurde daraus sogar mehr.

Ob wilde Partynächte oder große Konzerte: Mit dem „Pulp“ verbinden viele Duisburger besondere Erinnerungen. Kein Wunder: Die legendäre Disco war jahrelang ein Muss für die Partygänger an Rhein und Ruhr, und so mancher, der früher selbst in dem alten Bahnhofsgebäude abgetanzt hat, schickt heute seine Kinder zum Feiern nach Hochfeld.

Wie eine Burg wirkt die Diskothek „Pulp“ in Duisburg-Hochfeld, die in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude entstand.
Wie eine Burg wirkt die Diskothek „Pulp“ in Duisburg-Hochfeld, die in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude entstand. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

So auch Christian Henze: „Im ,Pulp’ haben wir mal am Rittermahl teilgenommen“, schreibt der Nutzer bei Facebook. Das Essen sei „eine super Erfahrung und eine willkommene kulinarische Abwechslung“ gewesen. „Aber auch die eine oder andere Party haben wir besucht. Samstag darf mein Sohn dann mal das ,Pulp’ besuchen.“ Ob alles noch beim Alten sei? „Früher waren Areas, Musik und Personal immer top, wir sind gespannt!“

Kult-Disco „Pulp“ in Duisburg: „Das waren legendäre Abende“

Auch Facebook-Userin Alexandra Pelzer denkt gerne an die alten Zeiten zurück: „Die Freitage mit meinen Mädels“, schreibt sie und fügt ein Herz hinzu. „Unser Lieblings-DJ, halben Teller Salat und halben Teller Fleisch geteilt und für jeden einen ,Leberhaken’.“ Für sechs Euro seien das legendäre Abende gewesen.

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Janine Möller war vor allem donnerstags zum „Schwarzhalt“ im „Pulp“: „Wann immer es möglich war, habe ich mit Freunden gefeiert, getanzt, gelacht und ja, ab und an auch geweint“, schreibt die Duisburgerin. „Ich habe dort viele liebe Menschen kennengelernt, die teilweise nicht mehr unter uns weilen, aber in den Erinnerungen auf ewig weiter leben.“

Das „Pulp“ hat manches Leben nachhaltig verändert: Hier lernten sich Paare kennen, die später heirateten.
Das „Pulp“ hat manches Leben nachhaltig verändert: Hier lernten sich Paare kennen, die später heirateten. © FUNKE Foto Service: | Martin Möller

Kerry Michels Herhammer war donnerstags ebenfalls gerne im „Pulp“, aber eher zum Essen. „Samstags dann zum Feiern“, schreibt er bei Facebook. „Da durfte man rauchen und feiern, wie man wollte.“ Heute hingegen „sind wir die Rentner, über die wir früher gelacht haben.“

Wie das „Pulp“ ein ganzes Leben veränderte

Vanessa Som hat noch eine ganz andere Verbindung zum „Pulp“: Die Duisburgerin hat ihren Mann in dieser Disco kennengelernt. „Was witzig ist, weil wir beide an diesem Abend von Freunden ,mitgeschleppt’ wurden.“ Das „Pulp“ habe in einer Nacht ihr ganzes Leben verändert. „Jetzt führen mein Mann und ich eine glückliche Ehe und haben einen wunderbaren Sohn“, schreibt Som.

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Über zufällige Begegnungen, die zur Herzenssache wurden, kann auch „Pulp“-Chefin Zeljka Orec eine Menge erzählen. „Einmal hatten wir hier einen Heiratsantrag im Laden“, erinnert sich die 59-Jährige. Der Ort für den Antrag war nicht zufällig gewählt: Auch diese beiden Verliebten hatten sich zum ersten Mal im „Pulp“ getroffen. Und nicht zuletzt kämen heute, nach all den Jahren, auch die Mitarbeiter mit ihren Kindern in Hochfeld vorbei. Orec freut sich darüber: „Wir haben hier so viele Geschichten geschrieben, das verbindet.“

>> Das ist die Geschichte der Duisburger Disco „Pulp“

  • Am 15. Juni 1996 wurde das „Pulp“ an der Forststraße 4 in Wanheim eröffnet. Namensgeber war der Kultfilm zu dieser Zeit, „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino.
  • Im Juli 1999 zerstörte ein Feuer die Location. Die Brandursache ist bis heute nicht definitiv geklärt, obwohl Familie Orec sogar einen Zeugenaufruf startete und eine Belohnung aussetzte.
  • Am 25. Januar 2002 öffnete das „Pulp“ auf einem 3000 Quadratmeter großen Areal in Hochfeld seine Pforten. 4000 Besucher kamen alleine am Eröffnungstag in den früheren Bahnhof Hochfeld-Süd.
  • Um das eigentliche Bahnhofsgebäude herum zogen die Betreiber zwei weitere Hallen hoch, setzten davor einen Turm.
  • Im 1500 Quadratmeter großen Innenbereich verwirklichte sich der ehemalige Thyssen-Mitarbeiter Drago Orec: Jedes Teil – egal ob Bank, Tisch, Fensterrahmen, Türe oder Skulptur – ist ein handgemachtes Unikat.
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