Duisburg-Duissern. Bei einem Einsatz in Duisburg-Duissern musste der Rettungsdienst zu Fuß weiter – wegen einer Baustelle. Das sagen Bahn und Stadt zur Situation.

Die Bahn-Baustelle an der Blumenthalstraße in Duisburg-Duissern, auf der derzeit an neuen Lärmschutzwänden gearbeitet wird, macht den Anwohnern weiter Ärger. Der Bauzaun versperrt nach wie vor die Einfahrt, sodass die Nachbarn mit ihren Autos nicht aus der Garage kommen. Doch nun hat es in der vergangenen Woche einen Rettungseinsatz gegeben, und Ralf Gilles und seine Mitstreiter fragen sich, wie denn die Rettungswege gewährleistet werden sollen, wenn durch die Baustelle die Straße gesperrt ist.

„Der Wagen musste außerhalb parken“, schildern sie bei einem Vor-Ort-Termin mit dem Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir (SPD). Der Bund fördert den Bau von Lärmschutzwänden in Duisburg nämlich mit 6,3 Millionen Euro. Welche Probleme die Baustelle täglich für die Nachbarn mit sich bringt, hatte da noch keiner ahnen können.

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Auf Nachfrage bestätigt die Stadt Duisburg, das es in der vergangenen Woche „einen Einsatz des Rettungsdienstes im Baustellenbereich“ gab, „der aber nicht kritisch war. Es wurde, da der Rettungswagen außerhalb des gesperrten Bereichs bleiben musste, eine Trageunterstützung, also ein weiterer Krankentransportwagen mit zwei Personen, angefordert, die letztlich aber nicht benötigt wurde“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning.

Stadt Duisburg: Auf ausreichende Durchfahrtsbreiten für Rettungsfahrzeuge muss bei Baustellen geachtet werden

Momentan werden die Träger zusammengebaut, in die dann später die Lärmschutzwände eingeschoben werden. Die Baustelle ist mit einem Bauzaun und Baken abgesperrt.
Momentan werden die Träger zusammengebaut, in die dann später die Lärmschutzwände eingeschoben werden. Die Baustelle ist mit einem Bauzaun und Baken abgesperrt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Bei der Durchführung von Baumaßnahmen im öffentlichen Straßenraum seien ausreichende Durchfahrtsbreiten für Rettungsfahrzeuge von mindestens drei Metern einzuhalten – oder es können die Absperrvorrichtungen von den Rettungskräften entfernt werden, sodass eine Weiterfahrt möglich ist. „Diese Anforderungen der Feuerwehr wurden gegenüber der ausführenden Baufirma auch angeordnet. Die Feuerwehr führt Kontrollen durch und dokumentiert den Zustand“, so Werning.

Ralf Gilles misst mit den Füßen nach. „40 Zentimeter sind die Platten breit, das gibt höchstens zwei Meter über den Bürgersteig“, schätzt er. Hinter dem Bauzaun am Fahrbahnrand stehen nämlich noch Baustellen-Baken, die zusätzlich Platz wegnehmen. Was das Problem mit dem Garagenhof angeht: Der eine oder andere hat seinen Wagen inzwischen außerhalb an der Roß- oder Moltkestraße geparkt. „Der Wagen stand keine Nacht draußen, da hat schon jemand das Auto zerkratzt“, schildert Ruth Gilles. Ob die Versicherung den Schaden anerkennt, wird sich noch zeigen, denn eigentlich haben sie angegeben, dass sie über einen privaten Parkplatz verfügen.

Müllabfuhr funktioniert wieder „unter erschwerten Bedingungen“

Immerhin – nachdem anfangs die Mülltonnen nicht geleert werden konnten, erklärt Silke Kersken, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe: „Es sieht derzeit so aus, dass die Restmüll- und Altpapierabfuhr unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden kann. Da die Baumaßnahme scheinbar über mehrere Bauabschnitte erfolgt, versuchen wir uns der Situation vor Ort so kundenfreundlich wie möglich anzupassen.“

Auch Stadtsprecher Malte Werning verspricht: „Wir stehen mit den Anwohnern in täglichem Kontakt und sind weiterhin um eine Verbesserung der Situation bemüht. Der Bauzaun der Baufirma hat teilweise bereits Rollen erhalten, damit die Barrieren im Bedarfsfall leichter für die Anwohner zu bewegen sind. Wir streben aktuell einen Ortstermin mit allen Beteiligten an, um eine optimale Lösung für die Fortführung der Bauarbeiten zu finden.“

Bahn arbeitet momentan auch zwischen 21 und 5 Uhr

Ralf Gilles fragt sich indes, warum so ein Ortstermin nicht schon viel früher stattgefunden hat. „Die Bahn hätte uns ja mal rechtzeitig informieren können.“ Vor kurzem haben er und seine Nachbarn immerhin ein Info-Blatt im Briefkasten gefunden. Auf diesem wird angekündigt, dass es „in der Zeit vom 15. August bis voraussichtlich 15. Oktober jeweils Montag bis Freitag zwischen 21 und 5 Uhr zu Lärmbelästigungen durch die Arbeiten an der Lärmschutzwand kommen wird.“ Rohrramm- Erd- und Montagearbeiten seien nötig. „Während der Bauzeit wird die Gottfried-Kinkel-Straße als Zuwegung genutzt – Materialtransporte mit Lkw tagsüber. Die Arbeiten sind gleisgebunden und finden vom Gleis aus statt.“

Die Bahn verspricht in dem Schreiben weiter: „Wir setzen alles daran, die von den Bauarbeiten ausgehenden Störungen so gering wie möglich zu halten. Trotzdem lassen sich Beeinträchtigungen und Veränderungen im Bauablauf nicht gänzlich ausschließen. Dafür bitten wir um Entschuldigung.“

Ein Bahnsprecher aus NRW ordnet auf Rückfrage der Redaktion ein: „Die Kommunikation ist anfangs nicht ganz so gut gelaufen.“ Und obwohl es zwischendurch zu einer Unterbrechung des Krans kam, liege man noch im Zeitplan. Aktuell befinden sich die Bauarbeiten auf Höhe der Hausnummer 58 – also etwa da, wo die Garageneinfahrt ist. „Kurzfristig können wir wohl einen Fahrstreifen der Straße wieder frei geben und so Entlastung schaffen“, so der Bahnsprecher.