Duisburg. In seiner Akademie bildet der Pflegedienst Medidoc jetzt Palliativ-Pflegekräfte aus. Warum sie künftig nicht nur in Kliniken gefragt sind.

In der Akademie des Pflegedienstes Medidoc ist die erste Weiterbildung zur Fachkraft Palliativ-Care in Duisburg gestartet. „Der Bedarf in Kliniken, Hospizen und der Altenhilfe wird steigen“, sagt Leiterin Dagmar Garrido Luque. Deshalb ist der zweite Kurs (Mai bis Oktober 2024) bereits fest geplant.

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Die elf Frauen im Seminarraum der Medidoc-Zentrale an der Friedrich-Wilhelm-Straße bringen allesamt eine lange und einschlägige Berufserfahrung mit: Als Krankenpflegerinnen im Bethesda und in den Sana-Kliniken, als Altenpflegerinnen diverser Träger, aus Hospizen oder Pflegediensten wie Yasemine Kum, Leiterin der „Kornblume“ in Neumühl.

Duisburger Pflegekräfte: Letzte Wünsche erfüllen, Sterbende nicht allein lassen

Von „viel Erfahrung mit Tod und Sterben“ berichtet nicht nur Altenpflegerin Vanessa Kämmerling. Auch sie sagt: „Die Begleitung der Bewohner in den Einrichtungen ist ausbaufähig. Ich würde gerne mehr auf ihre Bedürfnisse eingehen.“ Oft gebe es keine Angehörigen, das Personal sei gefragt, wenn es gilt, letzte Wünsche zu erfüllen, den Menschen im Sterben nicht allein zu lassen: „Jeder soll in Würde gehen können.“

In den Kliniken seien die Teams lange auf die Therapie konzentriert, schildern Krankenpflegerinnen, die auf onkologischen Stationen arbeiten. Sie sehen Verbesserungsmöglichkeiten beim Übergang von der kurativen zur palliativen Phase – etwa in der Kommunikation mit Patienten und Angehörigen.

Bedarf an Palliativ-Fachkräften wird durch Zentren-Bildung absehbar steigen

Medidoc reagiert mit seinem Angebot auf einen absehbar steigenden Bedarf nach Palliativ-Fachkräften. „Im Zuge der Zentren-Bildung an den Kliniken müssen sie nachgewiesen werden“, sagt Kursleiter Robert Bosch. „Im Fall-Management sollen sie eine beratende Funktion, auch gegenüber den Angehörigen haben.“

Ziel sei es, die körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedarfe des Patienten oder Gastes in einem Hospiz am Ende seines Lebens zu ermitteln. Darum, die Möglichkeiten der (ambulanten) palliativen Versorgung aufzuzeigen. „Lungenkranke Patienten etwa haben häufig Angst zu ersticken“, sagt Dagmar Garrido Luque, „doch es gibt Medikamente, die das verhindern.“

Umfassende Aufklärung nimmt die Angst vor einem qualvollen Tod

Wichtig sei umfassende Aufklärung auch für Patienten, die den Wunsch nach assistiertem Suizid äußern. Viele Kliniken, Einrichtungen und auch Mediziner tun sich mit der Unterstützung zur Selbsttötung nicht nur aus ethischen Gründen schwer. Solange der Gesetzgeber die Sterbehilfe nicht neu regelt, bewegen sie sich auch rechtlich in Deutschland weiterhin in einer Grauzone. Der Gedanke komme zumeist durch die Angst vor einem qualvollen Tod, sagt Dagmar Garrido Luque: „Bei einer guten Begleitung gibt es diesen Wunsch deutlich seltener.“

Info zur Palliativ-Akademie: www.medidoc-pflege.de, Kontakt per E-Mail: mobile-palliative-akademie@medicoc-pflege.de, 0203 9355 6522.