Duisburg. Eine satte Gasrechnung und plötzlich Inkasso: Warum sich eine Kundin fast zehn Monate lang mit den Stadtwerken Duisburg herumärgern musste.

Fast zehn Monate lang hat sich Simone Tamse mit den Stadtwerken Duisburg herumgeärgert. Dabei wollte sich die Duisburgerin doch einfach nur vom lokalen Energieunternehmen mit Gas versorgen lassen. Der Wechsel nach Kündigung ihres Vertrags mit „ExtraEnergie“ gestaltete sich auch nicht schwierig. Doch mit dem gewünschten Tarif haperte es gewaltig. Die Auseinandersetzung mit den Stadtwerken gipfelte in einem Schreiben eines Inkassobüros – samt satter Forderung.

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Doch der Reihe nach: Simone Tamse beschloss, Ende Oktober 2022 auf der Internetseite der Stadtwerke Duisburg den Tarif „Erdgas Regional 12“ ab 4. November abzuschließen. „Dies war aus technischen Gründen aber leider nicht möglich“, sagt sie. „Daraufhin habe ich eine Mail mit der Bitte um entsprechenden Vertragsabschluss geschrieben.“

Stadtwerke Duisburg: Ärger beginnt mit einem falschen Tarif

Ein paar Tage später, am 7. November, erhielt sie dann auch ein Schreiben der Stadtwerke – allerdings mit der Info, dass sie nun im sehr teuren Tarif „Partner Erdgas Ersatzversorgung“ gelandet sei. Die Duisburgerin kontaktierte daraufhin den Kundenservice, um dies zu ändern, wurde dann aber aufgefordert, dies online selbst zu tun.

Die von ihr gewünschte rückwirkende Einstufung war so aber nicht möglich. Am 31. Dezember teilte ihr der lokale Energieversorger schriftlich mit, dass sie zwar den geforderten Tarif „Erdgas Regional 12“ erhalte, aber erst ab 29. Dezember. Für den Zeitraum vom 4. November bis 29. Dezember sollte sie durch den teuren Ersatzversorgungstarif 1600 Euro zahlen.

Satte Gasrechnung

Eine stattliche und für die Kundin aus Bergheim inakzeptable Summe – zumal sie bei ihrem vorherigen Anbieter nach eigenen Angaben eine monatliche Gasrechnung von „nur“ rund 300 Euro hatte und aus ihrer Sicht vor allem frühzeitig und mehrfach mitgeteilt hatte, welchen Tarif sie ab wann haben wollte.

„Ich habe klargemacht, dass ich die 1600 Euro nicht zahlen werde“, erzählt die Duisburgerin. In der Folge bekam sie mehrere Zahlungsaufforderungen, am 12. April 2023 mit der Androhung, ein Inkassounternehmen einzuschalten. „Ich hatte zuvor und auch danach immer wieder versucht, die Angelegenheit zu klären“, sagt sie.

Mehrmals mit dem Kundenservice in Kontakt

Am 20. April landete eine Mail mit einem Kompromissvorschlag in ihrem Postfach: Der Zeitraum vom 4. November bis 29. Dezember 2022 könne zu den Preisen der günstigeren Grundversorgung abgerechnet werden. Ein Angebot, dass die Kundin nach dem ganzen Hickhack akzeptierte. Eine entsprechende Mail mit dem gewünschten Zählerstand zum 28. Dezember 2022 ging drei Tage später raus.

Doch die angekündigte, korrigierte Rechnung ließ auf sich warten. Stattdessen bekam die Duisburgerin kurz darauf wieder eine Mitteilung, wieder eine Drohung der Stadtwerke, ein Inkassobüro einzuschalten. Im weiteren Austausch mit dem Kundenservice „sagte mir ein Mitarbeiter zu, er würde dafür sorgen, dass nun die Rechnung korrigiert übersandt würde“.

Inkassobüro eingeschaltet

Nichts geschah. Simone Tamse telefonierte danach noch zweimal mit den Stadtwerken. Am 10. Mai hieß es, die Rechnung sei noch in Bearbeitung, eine Mahnsperre aber eingerichtet. Das Thema Inkassobüro könne sie ad acta legen – ein Trugschluss, wie sich bei einem Gespräch mit einem weiteren Mitarbeiter am 5. Juli, also fast zwei Monate später, herausstellte, als sich die Kundin nach dem Stand der Dinge erkundigen wollte.

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„Er sagte mir tatsächlich, dass die Forderung nun an ein Inkassobüro abgetreten wurde“, so die Duisburgerin, die aus allen Wolken fiel und ihrem Ärger Luft machte. Die Reaktion: Achselzucken am anderen Ende der Leitung. „Der Mitarbeiter sagte mir, dass er keinen Zugriff mehr auf mein Vertragskonto habe und deshalb nichts mehr machen könne.“

Simone Tamse versuchte, das Inkassobüro – mittlerweile war die Forderung von 1600 auf rund 2000 Euro gestiegen – zu erreichen. Ohne Erfolg. Sie weiß sich nicht weiter zu helfen und schaltet die Redaktion ein, die bei den Stadtwerken nachhakt.

Energieversorger entschuldigt sich für „entstandene Unannehmlichkeiten“

Plötzlich geht alles ganz schnell. Ein Unternehmenssprecher teilt mit, der Kundenservice habe mit der Duisburgerin Kontakt aufgenommen und sich für „entstandene Unannehmlichkeiten“, wie er es formuliert, entschuldigt. Zudem seien „die offenen Fragen zur Zufriedenheit der Kundin“ aufgelöst worden.

Simone Tamse kann auf Nachfrage bestätigen, dass sich die Stadtwerke für die Fehler in der Vergangenheit entschuldigt haben. Ihr sei versichert worden, dass nun eine zufriedenstellende Lösung für sie gefunden werde. Wie diese konkret aussieht, weiß die Duisburgerin nach eigenen Angaben noch nicht. Sie ist jetzt aber erst mal nach dem langen Hin und Her einfach nur erleichtert.