Duisburg. Gestohlen, bedroht, verletzt: Innerhalb von 19 Monaten beging ein Duisburger mindestens 16 Straftaten. Jetzt stand der Serientäter vor Gericht.
Bis zum Mai 2020 war ein 36 Jahre alter Duisburger nicht nennenswert mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Doch dann unternahm er bis Dezember 2021 einen wilden Ritt durch das Strafgesetzbuch. Die Anklage warf ihm nicht weniger als 16 Taten vor. Darunter waren einfache und gefährliche Körperverletzungen, Diebstähle, Beförderungserschleichungen, Sachbeschädigung, Bedrohung und Beleidigung.
Glaubt man dem Angeklagten, dann hatten ihn die Einschränkungen in Folge der Pandemie und die von ihm empfundene Bedrohung durch das Corona-Virus den Halt verlieren lassen. Er habe plötzlich keine Perspektive mehr für sich gesehen, schilderte der 36-Jährige vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz. Und so begann er immer mehr Drogen zu konsumieren. Er lebte von Hartz IV, verlor seine Wohnung. Zuletzt übernachtete er bei Freunden und Bekannten, lebte mehr oder weniger auf der Straße. Im Wechsel zwischen Rausch und Entzug wurde er immer aggressiver und beging eine Straftat nach der anderen.
Duisburg: Geld gestohlen, Menschen bedroht und beleidigt
Da musste ein Kontrolleur, der den Angeklagten in schneller Folge zum zweiten Mal ohne Fahrschein erwischte, wüste Bedrohungen und Beleidigungen einstecken. Bei einem Diebstahl in einem Supermarkt auf frischer Tat ertappt, beleidigte er die Verkäuferin. Obendrein hatte der Angeklagte dabei ein Messer in der Tasche.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
Einen Kiosk-Betreiber, der ihm nichts mehr verkaufen sondern Feierabend machen wollte, besprühte der 36-Jährige mit Pfefferspray. Der Zeuge konnte allerdings die Scheibe des Verkaufsschalters so schnell schließen, dass ihn der Strahl des Tierabwehrsprays nicht direkt traf. Einer jungen Frau, die an einem Automaten der Sparkasse an der Königstraße Geld holte, zog er die Scheine unter der Nase weg. Allerdings hatte er an den 500 Euro nicht lange Freude. Als ihn Zeugen verfolgten, warf er die Beute auf die Straße.
Mutter und Kind mit Flaschen beworfen
Die vermutlich empörendste Tat beging der Angeklagte am 9. Dezember 2021 auf der Königstraße. Als eine junge Mutter den bettelnden 36-Jährigen bat, sie und ihr kleines Kind in Ruhe zu lassen, wurde der aggressiv. Er warf zwei Bierflaschen in Richtung der Frau und verletzte sie am Bein. Das Kind blieb unverletzt, begann aber angesichts des beängstigenden Vorfalls heftig zu weinen.
Nach zwei Verhandlungstagen ließ das Schöffengericht den Angeklagten mit einer Strafe von 20 Monaten davonkommen, deren Vollstreckung auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Entscheidend dafür war vor allem der Umstand, dass der 36-Jährige die meisten der ihm vorgeworfenen Taten gestanden hatte. Bei einigen Geschädigten entschuldigte er sich sogar recht nett. Zudem waren die Taten nach anderthalb Jahren nicht mehr ganz frisch und der Angeklagte hatte im Zusammenhang mit den Vorwürfen einige Zeit in der Untersuchungshaft sitzen müssen.