Duisburg. Wegen 16 Taten quer durch das Strafgesetzbuch steht ein Duisburger vor dem Amtsgericht. Immer wieder soll der 36-Jährige für Ärger gesorgt haben.
Eine junge Mutter, die mit ihrem Kind am 9. Dezember 2021 auf der Königstraße unterwegs war, wusste nicht, wie ihr geschah. Gerade noch hatte sie ein abgerissen aussehender Mann angebettelt. Doch als sie ihn bat, sie und ihr Kind in Ruhe zu lassen, wurde der Bettler aggressiv. Er warf zwei Bierflaschen nach der Frau. Eine zersplitterte direkt hinter ihrem Fuß und verletzte sie am Bein. Nun steht der 36 Jahre alte Duisburger vor dem Amtsgericht am König-Heinrich-Platz.
Nicht weniger als 16 Taten werden ihm vorgeworfen. Zwischen Mai 2020 und Dezember 2021 soll er Vergehen und Verbrechen quer durch das Strafgesetzbuch begangen haben: Die Anklageschrift listet gemeinschaftlichen Raub, räuberische Erpressung, Beleidigung, Bedrohung, vorsätzliche und gefährliche Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle und Beförderungserschleichungen auf.
36-Jähriger sorgte mit aggressiven Ausbrüchen in Duisburg für Ärger
Einen DVG-Kontrolleur soll der Angeklagte beleidigt und gedroht haben, ihn zu erstechen, weil er sich ärgerte: „Das ist schon das zweite Mal. Kümmer dich doch um deinen Sch...“, soll der 36-Jährige gebrüllt haben, nachdem er schon wieder ohne Fahrschein erwischt worden war. Gemeinsam mit einem Mittäter soll er auf der Mercatorstraße einen Zeugen mit einer abgebrochenen Bierflasche bedroht und ihm 20 Euro abgenommen haben.
Einen Kiosk-Betreiber, der lieber Feierabend machen wollte, als dem Angeklagten eine Tüte Bonbons zu verkaufen, soll er mit Pfefferspray besprüht haben. Und eine junge Frau, die gerade 500 Euro aus einem Geldautomaten der Sparkasse an der Königstraße zog, konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Angeklagte das Geld an ihr vorbei aus dem Automatenschlitz zog. Da ihn Zeugen verfolgten, warf er die Beute allerdings unterwegs wieder weg.
Angeklagter gesteht einiges, kann sich an vieles aber nicht erinnern
Einige der Taten gab der Angeklagte unumwunden zu. Bei einigen Geschädigten, zum Beispiel bei der Frau, die ihr Geld von der Straße aufsammeln musste, entschuldigte er sich sogar. Andere Vorfälle schildert er abweichend von der Anklageschrift. Beispiel: Einer Frau, mit der er Streit hatte, weil sie ihn der sexuellen Belästigung bezichtigte, habe er zwar das Handy zerstört, geschlagen habe er sie aber nicht.
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An andere Taten will oder kann sich der 36-Jährige nicht erinnern. Das sei ja schon drei Jahre her und er habe damals viele Drogen konsumiert. „Das hat im Corona-Lockdown angefangen, weil ich da keine Perspektive mehr für mich sah.“ Sein Verteidiger fasste die Motivlage seines Mandanten originell zusammen: „Er war so auf Droge, dass er kein guter Mensch mehr war.“ Da mehrere Zeugen unentschuldigt fehlten, soll das Verfahren Mitte Juni fortgesetzt werden.