Duisburg. Am 14. Juni bleiben die Duisburger Apotheken aus Protest gegen die Politik der Bundesregierung geschlossen. Was Kunden beachten sollten.

Am 14. Juni wird die große Mehrheit der deutschen Apotheken als Protest gegen die Politik der Bundesregierung für einen Tag schließen. Auch die Duisburger Apothekerinnen und Apotheker folgen dem Aufruf. Gründe dafür sind nach Angaben des hiesigen Apotheker-Sprechers Christoph Herrmann der fehlende Inflationsausgleich seit 2004 und aktuell eine Kürzung der Versorgungshonorare – im Angesicht von Inflation sowie steigender Personal- und Energiekosten. Von einer lähmenden Bürokratie, Willkür der Krankenkassen und Lieferengpässen bei lebensnotwendigen Medikamenten ist die Rede.

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Die Apotheker fordern unter anderem eine „faire Vergütung“ ihrer Leistungen und eine Versorgungssicherheit für ihre Kundinnen und Kunden. „Aktuell sind zum Beispiel in einer meiner Apotheken 320 von 4500 normalerweise auf Lager liegenden Produkte nicht lieferbar“, so Herrmann. Es sei angesichts der kritischen Versorgungslage bei sehr vielen wichtigen Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika Zeit für Lieferverträge, bei denen nicht nur auf den billigsten Preis geschaut wird, sondern auch auf Qualität und Lieferfähigkeit.

Zahl der Apotheken in Duisburg gesunken

Herrmann verweist darauf, dass es immer weniger Apotheken in Duisburg gebe. Seit 2014 sei die Zahl von 107 auf 89 gesunken, die nun 499.000 Bürger versorgen müssen. „Im Vergleich gibt es in Duisburg mit Stand 2022 insgesamt 278 niedergelassene Hausärzte und 368 niedergelassen Fachärzte“, sagt der Apotheker-Sprecher. „Das bedeutet, jede Apotheke versorgt inzwischen 5600 Einwohner. Der europäische Schnitt liegt bei 3125 Bürgern pro Apotheke“.

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Längere Wege und schlechtere Erreichbarkeit seien die Folgen. Im ländlichen Raum Richtung niederländischer Grenze gebe es inzwischen viele Ortschaften ganz ohne Apotheke. „Ähnlich düster sieht es in vielen Duisburger Stadtteilen wie in Bissingheim, Mündelheim oder Laar aus“, sagt Herrmann.

Protesttag: Empfehlungen an Kunden

Wegen des Protesttages empfiehlt er, dringend benötigte Arzneimittel schon am 13. Juni oder dann wieder ab 15. Juni zu besorgen. Wer nicht wisse, ob ein Medikament bestellt werden muss oder nicht sicher sei ob es vorrätig ist, sollte es am 13. Juni „spätestens bis zur Mittagszeit in der Apotheke bestellen“, so Herrmann. Dies sei auch bei der Abholung der Rezepte zu berücksichtigen.

Die Notversorgung sei am Protesttag durch Notdienstapotheken gewährleistet. Infos dazu gibt es online auf www.aponet.de, Stichwort Notdienstsuche.