Duisburg. Die Badesaison kommt in Gang. Ein Duisburger Kardiologe warnt vor Sorglosigkeit und erklärt den Hintergrund vieler tödlicher Badeunfälle.
Es wird langsam Sommer – auch in Duisburg. Die Temperaturen klettern nach oben. Volle Einkaufsstraßen, spielende Kinder und auch die Badesaison startet wieder. Bei 23 Grad Lufttemperatur gehen schon die ersten wagemutigen Pioniere ins Wasser. Wenn das Wetter die nächsten Wochen noch wärmer wird, wird es an den Badeseen noch voller. Am Wolfssee in Wedau, am Kruppsee in Rheinhausen oder am Großenbaumer See – überall sehnen sich Leute nach einer Abkühlung. Die Stimmung ist gut und unbesorgt. Trotzdem liest man jedes Jahr aufs Neue von tödlichen Badeunfällen. Eine mögliche Ursache – ein Herzstillstand im Wasser, erklärt Prof. Dr. med. Gunnar Plehn, Chefarzt der Klink für Kardiologie im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen.
Was passiert bei einem Herzstillstand?
Bei einem Herzstillstand hört das Herz auf, Blut durch den Körper zu pumpen. Fehlt das Blut nun im Gehirn, kommt es zum Bewusstseinsverlust - man wird ohnmächtig. Normalerweise nur für einige Sekunden – im Wasser reicht das aber schon aus, verdeutlich Dr. Plehn.
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Er erklärt weiter: In der Bewusstlosigkeit hört der Körper zwar auf zu schwimmen, aber nicht zu atmen. Dadurch kommt der Kopf unter die Wasseroberfläche – die Betroffenen atmen Wasser in die Lungen ein, in der Medizin heißt das Aspiration. Hier „beginnt der Prozess des Ertrinkens“, warnt der Kardiologe. Panik und Orientierungslosigkeit setzen ein, erschweren den Weg zurück zur Wasseroberfläche. Mögliche Helfer bemerken die Situation oft nicht – das ganze geschieht „lautlos und nicht sichtbar“ bedauert der Chefarzt.
Wie kommt es im Wasser zu einem Herzstillstand ?
Der Grund für einen Herzstillstand liegt im Gegenspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Diese beiden Teile des Nervensystems arbeiten dauerhaft gegeneinander: Der Sympathikus steigert den Blutdruck und die Herzfrequenz. Der Parasympathikus macht das Gegenteil, er hat „bremsende Eigenschaften“ erklärt der Kardiologe. Solange das Gleichgewicht gehalten wird, ist das ganze ein ausgeklügelter Mechanismus. Nach einem leckeren Freibadessen tritt der Parasympathikus in den Vordergrund – „der Körper möchte sich entspannen“ erklärt Prof. Dr. med. Plehn.
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Der Herzschlag sinkt. Ein Sprung ins kalte Nass sei nun fatal. Die plötzliche Kälte senkt den Herzschlag weiter – manchmal zu weit: Es kommt zum Herzstillstand.
Worauf sollten Schwimmer aufpassen?
Der Mediziner vom Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen rät zur Vorsicht. Er unterstreicht die Bedeutung der bekannten Baderegeln: Immer erst abkühlen. Nicht mit vollem Magen ins Wasser. Keine Kopfsprünge in unklare Gewässern. Dr. Plehn warnt außerdem: Kein Alkohol beim Schwimmen, der würde die Gefahr nur verstärken.